Silberband 073 - Schach der Finsternis
Masse und eine entsprechend höhere Dichte. Die Schwerkraft auf der Oberfläche betrug 1,17 Gravos.
Es war der Ortungszentrale gelungen, die physikalische Zusammensetzung des Planeten einigermaßen zu analysieren. Aber selbst eine genauere Untersuchung hätte an dem Bild wohl kaum etwas geändert: Der sechste Planet setzte sich in der Hauptsache aus herkömmlichen Mineralen und Metallen zusammen. Von Hyperstrahlern oder sonstigen exotischen Elementen fehlte praktisch jede Spur. Auch Metallegierungen, die auf eine Raumflotte oder technische Anlagen hätten schließen lassen, fehlten zur Gänze.
Der sechste Planet war für uns also ohne jegliche Bedeutung.
Das Bild auf den Bildschirmen änderte sich schlagartig, als die ROTAP wieder in den Normalraum zurückfiel. Vor dem Hintergrund des strahlenden Hypertransschirms tauchte ein faustgroßer Himmelskörper auf und etwas links davon die gelbe Sonne Gromo-Moth, die nun um vieles heller strahlte und größer war als bei unserem Einflug ins System.
»Bremsmanöver, Kurskorrektur und Linearflug an den dritten Planeten!« kam Heltamoschs Befehl an die Navigation. »In der Zwischenzeit nimmt die Ortungszentrale die Untersuchung des zweiten Planeten vor.«
Es hätte dieser Anordnung nicht bedurft, denn die Mannschaften wußten ohnehin, was sie zu tun hatten.
Obwohl die Bildschirmvergrößerung eingeschaltet worden war, konnte man mit freiem Auge keine Besonderheiten an dem zweiten Planeten des Gromo-Moth-Systems erkennen. Er hing als verschwommener Ball ohne ersichtliche Oberflächenstruktur im All und erinnerte mich an die solare Venus.
Diesmal kamen die Ortungsergebnisse, noch bevor wir die letzte Linearetappe in Angriff nahmen. Demnach hatte der zweite Planet einen Durchmesser von nahezu 20.000 Kilometern und trotzdem nur eine Schwerkraft von 0,47 Gravos, was sofort auf eine unglaublich geringe Planetendichte schließen ließ. Wahrscheinlich gab es unter der nebelartigen Atmosphäre nur eine flüssige und teilweise gasförmige Planetenoberfläche.
Damit kam der zweite Planet von vornherein nicht als Stützpunkt der Pehrtus in Frage. Die Ortungsergebnisse der Hyper- und Massetaster bestätigten dies: Es gab auf dieser Welt keine meßbaren Vorkommen von exotischen Metallen oder Elementen.
»Jetzt erst will ich glauben, daß uns das Steuergehirn von Penorok nicht belog, als es angab, nur der dritte Planet sei von den Pehrtus besiedelt worden«, sagte Heltamosch zufrieden. »Wir fliegen Payntec an!«
Bevor die ROTAP jedoch die Entfernung von 60 Millionen Kilometern zum dritten Planeten in einer kurzen Linearetappe überbrücken konnte, traf ein Funkspruch der außerhalb des Hypertransschirmes stehenden Expeditionsflotte ein.
»AMPPIT ruft ROTAP. Die Strukturschleuse im Hypertransschirm ist zu, und wir sind endgültig aus dem Gromo-Moth-System ausgeschlossen. Bei uns keine besonderen Vorkommnisse. Erbitten dringend Bestätigung der Meldung!«
Der Funkspruch konnte klar und ohne besondere Störungen oder Verzerrungen empfangen werden. Wir hatten alle befürchtet, daß mit der Schließung der Strukturschleuse die Funkbrücke zu den 115 Schiffen zusammenbrechen würde. Zwar mußte es unzählige kleinere Strukturlücken im Hypertransschirm geben, weil auch die Funkverbindung nach Payntec funktioniert hatte. Aber immerhin war zu befürchten gewesen, daß man uns von der Expeditionsflotte zu isolieren versuchen würde. Dem war zum Glück nicht so.
»ROTAP an AMPPIT«, ließ Heltamosch zurückfunken. »Bei uns ist ebenfalls alles in Ordnung. Wir haben Ihre Nachricht einwandfrei empfangen und bleiben weiterhin in Funkkontakt. Ende.«
Ich konnte Heltamosch anmerken, wie es ihn erleichterte, daß wir nicht gänzlich von der Außenwelt abgeschnitten waren.
Die ROTAP ging in den Linearflug über und kam gleich darauf wieder im Raum des dritten Planeten in das 4-D-Kontinuum zurück.
Payntec stimmte haargenau mit der Beschreibung überein, die uns das Steuergehirn von Penorok gegeben hatte. Aus dem Weltraum wirkte der Planet unansehnlich und besaß eine überwiegend gelbbraune Farbe. Sein Durchmesser betrug umgerechnet an die 11.000 Kilometer, die Schwerkraft lag mit 0,91 Gravos etwas unter der Norm. Die Sauerstoffatmosphäre – auch hier bestätigte die Fernortung die Angaben des Steuergehirns von Penorok – war gut verträglich.
Beim Anflug stellten sich weitere Übereinstimmungen mit den uns übermittelten Daten heraus. Die ROTAP tauchte in flachem Winkel in die
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