Silberband 073 - Schach der Finsternis
Fluggleiters war neutral gehalten. Damit meinte ich, daß die Einrichtung nicht auf die Proportionen eines bestimmten Volkes abgestimmt war.
Es gab nur einen einzigen Raum ohne Trennwände, wenn man vom Maschinenraum und der Kanzel mit der Robotsteuerung absah. Über die gesamte Grundfläche verstreut standen weiche und nachgiebige Sitzgelegenheiten, die sich jeder Körperform anpaßten. Ein Maahk hätte es sich hier ebenso gemütlich wie ein Blue machen können – oder eben ein Yaanztroner oder Petraczer wie Gayt-Coor.
Luken gab es keine, dafür spannte sich über die dem Bug zugewandte Wand ein fünf Meter langer und halb so hoher Bildschirm, auf den die jeweilige Umgebung projiziert wurde.
»Wir können uns ungestört unterhalten«, meldete sich Torytrae. »Es gibt keine Abhöranlagen oder sonstwelche Geräte, mit denen wir überprüft werden könnten. Wir sind hier unter uns.«
Ich zweifelte nicht daran, daß Torytrae darüber hundertprozentige Gewißheit besaß, andernfalls hätte er den Mund gehalten.
Wir entspannten uns. »Haben Sie eine Ahnung, was unter dem Hof der Stillen Wächter zu verstehen ist?« erkundigte sich Heltamosch bei dem Tuuhrt.
»Darüber stand nichts in den Aufzeichnungen von Noc«, antwortete Torytrae ausweichend. »Aber zweifellos handelt es sich dabei um eine Schlüsselstelle der Anlagen von Payntec. Man würde Perry Rhodan nicht an einen unwichtigen Ort berufen.«
Damit sagte der Tuuhrt niemandem von uns etwas Neues, und ich vermutete, daß er uns absichtlich etwas verschwieg. Aber wenn er es tat, dann bestimmt nicht, um uns zu benachteiligen.
Auf dem Bildschirm war zu sehen, daß wir uns über der Stadt Plart befanden. Da auch einige der anderen Fluggleiter im Bildausschnitt zu sehen waren, konnten wir sicher sein, daß sie denselben Weg nahmen wie wir.
»Wir müssen verhindern, daß man uns trennt«, sagte ich. »Sicher wird es nicht möglich sein, alle tausend Mann zum Hof der Stillen Wächter mitzunehmen, worum auch immer es sich dabei handelt. Aber wir müssen verhindern, daß man uns in viele Gruppen zersplittert.«
»Wir, die Führungsspitze, wenn ich so sagen darf, müssen zusammenbleiben«, stimmte Heltamosch zu. »Nicht nur, damit wir im Ernstfall eine starke Einheit bilden. Zweifellos wird sich das Interesse auf uns konzentrieren, dann können meine Wissenschaftler ungestört ihrer Forschungsarbeit nachgehen.«
Die Unterhaltung verstummte, als unser Gleiter tiefer ging. Vor uns waren hohe Gebäude aus einer spiegelnden Metallegierung aufgetaucht, die einige hundert Meter hoch aufragten. Trotz ihrer gewaltigen Größe und Ausdehnung waren sie der Ortung entgangen, als wir mit der ROTAP über die Stadt flogen.
Das war aber jetzt nicht mehr von Bedeutung. Die Gebäude bildeten einen geschlossenen Kreis von gut zehn Kilometern Durchmesser. In ihrer Mitte befand sich ein freier Platz.
Wir flogen über die verschieden hohen Türme und einige unförmig aufragende Aufbauten hinweg und gingen auf dem Platz nieder. Bevor wir jedoch noch einen Blick auf den ›Hof‹ werfen konnten, erlosch der Bildschirm.
Erst als den Fluggleiter ein sanfter Ruck durchlief, merkten wir, daß wir gelandet waren. Wir starrten gespannt auf das Schott, als es langsam aufglitt.
Durch die Öffnung sahen wir einige der anderen Luftgleiter, die ebenfalls hier gelandet waren. Draußen erschienen Roboter, deren Haltung eine stumme Aufforderung zum Aussteigen war.
Als ich mich dem Schott näherte, hielt mich Torytrae am Arm zurück. »Vorsicht!« ermahnte er mich. »Das sind Kampfroboter!«
Ich hatte gar nicht darauf geachtet, aber jetzt, da mich der Tuuhrt darauf hinwies, bemerkte auch ich, daß sich diese Roboter in einigen Punkten von jenen unterschieden, die zu unserem Empfang bei der ROTAP eingetroffen waren. Sie hatten Waffenarme.
Ich entstieg dem Gleiter dennoch ziemlich unbelastet. Es war nur verständlich, daß wichtige Anlagen von Kampfrobotern bewacht wurden.
Allerdings war auf den ersten Blick nichts von wichtigen Anlagen zu sehen. Wir befanden uns zwar auf dem Innenhof des gigantischen Gebäudekomplexes, doch war der Landeplatz vom übrigen Teil durch eine hohe Mauer getrennt. Diese Mauer war kein unüberwindliches Hindernis, denn in ihr befanden sich in Abständen von zwanzig Metern große Tore, die jedoch verschlossen waren.
Im Gegensatz dazu waren die Zugänge in die metallenen Gebäude geöffnet. Die Wissenschaftler, die den anderen Gleitern entstiegen waren und ihre Arbeit
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