Silberband 073 - Schach der Finsternis
bereits aufnahmen, stellten durch Messungen fest, daß es keinerlei energetische Barrieren gab, die den Weg in die Gebäude versperrten.
»Donktosch, übernehmen Sie die Leitung der einzelnen Forschungskommandos«, trug Heltamosch seinem Chefwissenschaftler auf. »Bilden Sie Gruppen von nicht weniger als jeweils fünfzig Mann, die ständig in Funkverbindung miteinander stehen sollen. Lassen Sie sich bei Ihrer Arbeit nicht von den Robotern einschüchtern, unternehmen Sie aber auch nichts, um sie zu provozieren. Seien Sie vorsichtig, denn Sie werden bei all Ihren Unternehmungen auf sich allein gestellt sein. Ich kann leider keine Soldaten entbehren, um sie zu Ihrem Schutz abzustellen. Ich benötige sie hier dringender.«
»Wir kommen auch ohne Schutz aus«, meinte Donktosch leichthin. »Schließlich verstehen auch wir uns auf den Umgang mit Waffen.«
In die Reihen der Wissenschaftler kam langsam Ordnung, als Donktosch die Organisation der Forschungskommandos übernahm. Heltamosch hatte die mit Kampfanzügen ausgerüsteten Soldaten von ihnen abgesondert und verteilte sie entlang der Mauer mit den verschlossenen Toren und über den Platz.
Das alles lief schnell und reibungslos ab. Die Kampfroboter griffen in die Geschehnisse nicht ein.
Seit der Landung waren maximal fünf Minuten vergangen, als sich eines der Tore in der Mauer öffnete.
»Das ist der Weg zum Hof der Stillen Wächter«, gab einer der unbewaffneten Roboter aus dem Empfangskomitee bekannt. Seine automatenhafte Stimme hallte gespenstisch über den Landeplatz und brach sich an den metallenen Wänden des Gebäudekomplexes.
Ich setzte mich auf das Tor zu in Bewegung. Heltamosch, Gayt-Coor und Zeno hefteten sich an meine Fersen. Torytrae zögerte einen Augenblick. Unsere Blicke trafen sich. Da gab er sich einen Ruck und folgte uns.
Heltamosch hatte sich über Sprechfunk mit den Soldaten in Verbindung gesetzt. Jetzt kamen sie aus allen Richtungen im Laufschritt über den Landeplatz gerannt und schlossen sich uns an. Es waren an die fünfzig Mann, die anderen blieben bei den Fluggleitern zurück.
Bevor ich das Tor in der Mauer erreichte, hinter dem absolute Schwärze herrschte, kamen mir vier Soldaten zuvor. Sie hatten ihre Waffen entsichert und hielten sie schußbereit – so sah ich sie in der Schwärze vor mir verschwinden.
Bevor ich selbst meinen Fuß durch die Barriere setzte, die alle elektromagnetischen Wellen zu schlucken schien, zögerte ich.
Aber dann schob ich meine Bedenken beiseite. Wenn mir Gefahr drohte, dann nicht nur hier, sondern überall auf Payntec.
Ich trat durch die Barriere in der Erwartung, daß mich das absolute Nichts, ein Feld von bodenloser Schwärze, umgeben würde. Doch zu meiner Überraschung genügte ein einziger Schritt, um die lichtschluckende Barriere zu durchschreiten.
Vor mir lag der Hof der Stillen Wächter.
Ich hatte es nicht mit nur einem versteinerten Pehrtus-Gehirn zu tun, sondern mit deren achtzehn! Das war die erste überraschende Feststellung, die ich beim Betreten des ausgedehnten Innenhofs machte. Kein Zweifel, daß mit den ›Stillen Wächtern‹ sie gemeint waren.
Aber diese Bezeichnung stimmte nicht mehr so recht, denn die versteinerten Gehirne befanden sich bereits im Stadium des Erwachens. Zumindest konnte ich bei einigen erkennen, daß die Versteinerung aufgehoben worden war und sie innerhalb ihrer Sphären den Normalzustand erreicht hatten. Die anderen Gehirne waren zu weit entfernt, als daß es mir möglich gewesen wäre, Einzelheiten zu erkennen.
Jedes der Gehirne, die etwa doppelt so groß wie menschliche waren, war von einer leuchtenden und durchsichtigen Energiekugel umhüllt. Diese energetische Sphäre sollte wohl zusätzlich zu dem auf den Gehirnen aufliegenden Schutzschirm Sicherheit bieten. Die Gehirne selbst lagen auf ovalen Grundflächen, die sämtliche technischen Geräte in sich bargen, um die Gehirne in wachem Zustand am Leben erhalten zu können.
Außerdem war es den Gehirnen möglich, ihre Denkimpulse über eine Sprechfunkverbindung in akustische Symbole umzuwandeln. Das wußte ich aus den Erfahrungen, die ich mit den anderen versteinerten Gehirnen gemacht hatte – noch nie aber war ich bisher achtzehn von ihnen gleichzeitig begegnet.
Das ließ mich ahnen, daß der Planet Payntec und das Gromo-Moth-System von besonderer Bedeutung waren.
Die Energiekugeln mit den Pehrtus-Gehirnen schwebten fünfzig Zentimeter über Säulen, die einen Meter hoch und schenkeldick waren. Diese
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