Silberband 074 - Konzil der Sieben
als Reflektor für die auftreffenden Impulse verwendet. Diese Impulse kommen von dem reflektierenden Hyperraum als Echo zurück und werden im Schatten-Peiler sichtbar. Durch die Parareflexion erfolgt eine zwangsläufige Verstärkung der normalerweise nicht empfangsfähigen Impulse. Mit anderen Worten: Mit dem Schatten-Peiler ist es möglich, die aus reiner Energie bestehende Hülle eines SVE-Raumschiffs zu orten. Die Laren können also nicht mehr unentdeckt auf der Erde landen.«
»Ich sagte es ja, dieser junge Mann ist ein Genie.« Bully strahlte. Er reichte Prinz die Hand und drückte sie. »Dieses – hm – Durcheinander sollte ein wenig zu ordnen sein, oder?«
»Natürlich«, erwiderte Prinz lächelnd. »Das ist kein Problem. Der Schatten-Peiler läßt sich auf relativ kleinem Raum unterbringen.«
»Gut. Sorgen Sie dafür, daß Ihr Gerät so schnell wie möglich in der Hauptortungsstation von Imperium-Alpha installiert wird. Sorgen Sie darüber hinaus dafür, daß auch die strategisch wichtigen Ortungsstationen auf den anderen Punkten der Erde und später auch die im Sonnensystem damit ausgerüstet werden.«
»Selbstverständlich, Sir.«
Reginald Bull und Galbraith Deighton verabschiedeten sich. Als sie die Tür erreichten, sagte Prinz: »Ach, Sir …?«
Die beiden Männer drehten sich um. »Was gibt es noch?« fragte der SolAb-Chef.
»Ich habe vorhin zufällig beobachtet, daß Mrs. Martola Bonhero hierhergebracht wurde.«
»Ja – und?« fragte Bully scharf.
»Vielleicht ist es von Bedeutung für Sie, daß mein Labor bei der TEMSYV überfallen und teilweise zerstört wurde.«
»Der junge Mann ist noch klüger, als ich dachte«, sagte Bully gedehnt. Er kehrte zu Prinz zurück. »Sie haben gewisse Zusammenhänge recht schnell erfaßt. Eine Frage: Wie weit waren Sie mit Ihrem Orter, als Sie überfallen wurden?«
»Er war praktisch fertig.«
Galbraith und Bull blickten sich an. »Dann ist es also wahrscheinlich, daß die Laren wissen, was für einen Schatz Sie gefunden haben«, sagte der Staatsmarschall.
»Das glaube ich nicht«, erwiderte Prinz. »Ein Detektiv war der Attentäter. Er wurde kurz darauf in einem Zweikampf getötet. Ich glaube nicht, daß er noch Gelegenheit hatte, seine Informationen weiterzugeben.«
»War dieser Mann Raven Hornisch, der versuchte, Mrs. Bonhero zu töten?«
Prinz nickte.
»Danke«, sagte Bully. »Ich denke, Sie haben uns den Beweis dafür geliefert, daß unsere Überlegungen richtig waren. Hornisch kann nur ein HI gewesen sein. Der Fall wird immer klarer.«
Er blickte auf sein Chronometer, fluchte leise und verabschiedete sich hastig.
Wenige Tage später schon, am 7. Februar 3459, meldete sich Ramon Prinz über Interkom bei dem Chef der SolAb. »Sir, wir haben ein SVE-Raumschiff angemessen!« Der junge Positronik-Ingenieur wirkte nervös.
»Halten Sie sich an Ihre Anweisungen!« befahl der Gefühlsmechaniker. »Absolutes Stillschweigen!«
»Selbstverständlich, Sir.«
Deighton unterbrach die Verbindung und rief Staatsmarschall Bull. Dessen Gesicht verdüsterte sich sofort, als er die Nachricht vernahm.
»Verdammt«, sagte er. »Das sieht nicht gut aus. Ich komme zu Ihnen rüber.«
Minuten später schon traf Bully in Imperium-Alpha ein. Er wurde von einem Adjutanten des Solarmarschalls empfangen und direkt in die Ortungszentrale geführt, wo Ramon Prinz an dem von ihm entwickelten Gerät saß. Dieses war allerdings kaum noch wiederzuerkennen. Prinz hatte es in die Kontroll- und Instrumentenwände integriert, so daß nun kaum mehr als das Steuergerät, die Monitor- und Ortungsschirme sowie einige Kontrollinstrumente zu sehen waren. Auf dem Ortungsschirm zeichnete sich ein klar umrissener Reflex ab.
»Das SVE-Raumschiff landet im Himalaja«, sagte Prinz, und er fügte hinzu: »Keines der anderen Geräte hat es erfaßt.«
Bully nickte ihm anerkennend zu. Zusammen mit Deighton verließ er die Zentrale und wechselte in das Büro des SolAb-Chefs hinüber, wo bereits mehrere Wissenschaftler auf sie warteten.
»Die Situation ist eindeutig«, stellte Galbraith Deighton fest, als er sich hinter seinen Arbeitstisch gesetzt hatte. »Die Laren in dem georteten Schiff wollen unentdeckt bleiben. Die Frage ist allein: Warum?«
Er blickte sich in der Runde um, doch niemand wollte auf seine Worte eingehen. Selbst Bully hielt sich zurück.
»Mit so wenigen Informationen, wie wir sie haben, läßt sich selbstverständlich nur wenig anfangen«, fuhr Deighton fort.
Weitere Kostenlose Bücher