Silberband 074 - Konzil der Sieben
›Befehlshaber‹.
Reginald Bull unterbrach temperamentvoll: »Das ist der Beweis dafür, daß es außer ihr noch Hunderte oder Tausende von Hetos-Inspektoren auf der Erde und im Solaren Imperium geben muß. Fragen Sie, wo die anderen sich verbergen.«
Veila Wong konnte keine Auskunft geben. Sie wußte nicht, wo die anderen waren.
»Sie sind in allen Positionen und gesellschaftlichen Schichten zu finden«, behauptete Bully. »Kennen Sie nicht einen einzigen von ihnen?«
Die Verhaftete zögerte, bis Ribald Corello die Frage wiederholte. Zur Überraschung aller antwortete sie: »Doch.«
»Wer ist das?«
»Er lebt nicht mehr. Es war Raven Hornisch, der Mann, der mich töten wollte.«
»Woher wissen Sie das?« fragte der Supermutant eindringlich.
»Ich weiß es nicht. Ich vermute es nur. Aber es kann nicht anders sein. Ich habe mich so benommen, daß ich die anderen gefährden mußte. Hornisch wollte mich töten, damit ich nichts verraten kann.«
»Das hat etwas für sich«, stimmte Bully zu.
Jetzt meldeten sich die anderen Anwesenden mit Fragen. Corello leitete sie geduldig an die Verhaftete weiter, aber wesentliche neue Antworten erhielten sie nicht.
Bully brach das Verhör nach einer Stunde ab. »Das führt zu nichts mehr«, sagte er und gab den Wachoffizieren ein Zeichen, Veila Wong hinauszubringen. »Fassen wir zusammen: Es gibt die von uns bisher nur vermuteten Hetos-Inspektoren. Also haben wir das Konzil der Sieben durchaus richtig eingeschätzt. Die Erde, alle anderen Planeten, die jemals von Menschen besiedelt wurden, und wahrscheinlich auch die Welten, auf denen nichtmenschliche Lebewesen existieren, werden seit mindestens einem Jahr beobachtet. Ein ungeheurer Informationsstrom hat die Laren seit dieser Zeit erreicht. Erst als man ihn ausgewertet hatte, trat man an uns heran. Die Methoden, mit denen die Laren arbeiten, lassen interessante Rückschlüsse auf ihre Motive und ihre Moral zu. Wir stehen vor einem Berg von Arbeit, denn irgendwann in naher Zukunft müssen wir uns den Rücken frei machen und alle Hetos-Inspektoren entlarven.«
Als Bull den Konferenzraum verlassen wollte, kam Galbraith Deighton zu ihm. Der SolAb-Chef lächelte versteckt. »Ich möchte Ihnen einen jungen Mann vorstellen«, sagte er. »Haben Sie einen Moment Zeit?«
Bully warf einen Blick auf sein Chronometer. Er war mit seinen Gedanken schon bei der nächsten Konferenzrunde, die auf ihn wartete. Dann wurde ihm bewußt, daß ein Mann wie Deighton ihn niemals mit Nebensächlichkeiten aufhalten würde.
»Ich glaube, ich lasse mich wieder einmal zu sehr hetzen«, antwortete er und grinste. »Natürlich habe ich Zeit für Ihr junges Genie.«
»Genie? Wie meinen Sie das?«
Sie traten auf den Gang hinaus und wechselten in einen anderen Raum über, in dem ein dunkelhaariger, hohlwangiger Mann neben einem mit positronischen Gerätschaften bedeckten Tisch auf sie wartete. Er fuhr aus seinen Gedanken auf, als sie eintraten, blickte aber nur kurz auf und wandte sich dann wieder seinen Instrumenten zu.
»Das ist Ramon Prinz. Er ist Positronik-Ingenieur und Ortungsspezialist«, sagte Deighton.
»Er scheint noch gar nicht bemerkt zu haben, daß wir eingetreten sind«, sagte Bully sarkastisch. »Sollten wir zu leise gewesen sein?«
Prinz errötete leicht. »Ich glaube, einem Gedankenfehler auf die Spur gekommen zu sein«, erklärte er entschuldigend.
»Also doch ein Genie«, stellte der Staatsmarschall fest und deutete auf die Apparaturen. »Was hat er denn nun entdeckt?«
Ramon Prinz ließ sich von Bulls polterigen Reden nicht beeindrucken. Er schien vielmehr damit gerechnet zu haben, wie seine Ruhe zeigte.
»Ein Ortungsgerät«, antwortete Galbraith Deighton.
Bully blickte verblüfft auf. Er betrachtete das Durcheinander auf dem Tisch und schüttelte ratlos den Kopf. »Ich höre«, sagte er und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
»Bisher ist es nicht gelungen, SVE-Raumschiffe zu orten«, begann der Mitarbeiter von Professor Waringer. »Die Strukturvariablen-Energiezellen-Raumschiffe konnten nur optisch wahrgenommen werden. Ich habe bei der TEMSYV an einer wissenschaftlichen Arbeit gesessen, die mit diesem Problem zunächst nichts zu tun hatte, bis ich eine Entdeckung machte.«
»Welche?« fragte Bully knapp.
»Es ist möglich, den Pararaum als Reflektor zu benutzen«, erläuterte Prinz. »Dieses Ortungsgerät, das ich Schatten-Peiler genannt habe, mißt die Energiehülle eines Raumschiffes an, indem es den Pararaum
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