Silberband 074 - Konzil der Sieben
daß wir nach Pamur fliegen«, sagte er.
Goronkon schluchzte leise.
Manchmal widert es mich an, in ihren Seelen zu lesen wie in einem Buch! dachte Kayndell.
Der Gleiter mit dem Hoheitszeichen des Solaren Imperiums landete am Rand des Raumfahrerfriedhofs von Pamur. Seine Ankunft war Evon Scruggs über Funk angekündigt worden. Der Friedhofsverwalter begab sich zum Eingang, um die Besucher zu begrüßen. Er war ein bißchen enttäuscht, als er nur einen unscheinbaren kleinen Mann und den Piloten auf sich zukommen sah.
»Ich bin Kamtschon«, begrüßte ihn der Wissenschaftler knapp. »Das ist Oberst Jamville von der SolAb. Er hat mich hergeflogen und ist außerdem für meine Sicherheit verantwortlich. Sie sind Scruggs, der Verwalter?«
»Ja«, sagte Scruggs.
»Ich nehme an, daß man Ihnen nicht in allen Einzelheiten erklärt hat, was hier geschehen soll«, vermutetet Kamtschon.
»Atlan … soll hier begraben werden!« brachte Scruggs hervor. »Ich gestehe, daß mich das alles sehr nervös macht. Ich habe gerade im Fernsehen zugeschaut, wie der Lare das Urteil verlas.«
»Ist die Gruft vorbereitet?« fragte Kamtschon.
»Ja«, sagte Scruggs. »Ich werde sie Ihnen zeigen.«
Sie durchquerten den Friedhof, in dem es nur kiesbestreute Sandwege gab. Kamtschon schlug den Kragen seiner Jacke hoch und fröstelte. Er rieb sich die Hände.
Vor der Gruft, die er für den Arkoniden vorbereitet hatte, blieb der Verwalter stehen. »Das ist sie!«
Kamtschon warf nur einen Blick auf die Grabstätte. Eine genaue Inspektion schien er für überflüssig zu halten. »Bringen Sie die Leiche auf der Antigravtrage herein, Oberst!« wandte er sich an seinen Begleiter. »Wir legen sie bereits in die Gruft. Kayndell und Goronkon können dann den Rest besorgen.«
Scruggs starrte die beiden Männer an. »Ist … ist das eine Aufzeichnung im Fernsehen?« fragte er völlig verwirrt.
»Eine Direktübertragung«, sagte Kamtschon. Dann verstand er die Frage und grinste. »Natürlich ist das eine Androidenleiche, die wir Ihnen bringen. Machen Sie sich keine Sorgen darüber. Es wird am besten sein, wenn Sie jetzt ins Haus zurückgehen und die Vorgänge auf dem Bildschirm beobachten.«
»Ja«, sagte Scruggs. Er fühlte sich überrumpelt. Was ging hier eigentlich vor? Noch einmal wandte er sich an Kamtschon. »Das ist ein Friedhof!« sagte er streng. »Vergessen Sie das nicht!«
Der Wissenschaftler winkte ab. Er war in die Gruft hinabgestiegen und sah sich dort um. Inzwischen war der Oberst wieder zum Gleiter unterwegs.
Bevor Scruggs sein Haus betrat, sah er den SolAb-Agenten zurückkommen. Er schob eine Antigravtrage vor sich her. Ein zugedeckter Körper lag darauf.
Scruggs schüttelte den Kopf, ging ins Haus und warf die Tür hinter sich zu. Vom Fernseher im hinteren Raum hörte er einen Aufschrei. Im Gerichtssaal war offenbar etwas Entscheidendes geschehen.
Bei allen Planeten! dachte Scruggs bestürzt. Rhodan hat den Lordadmiral erschossen!
Während Scruggs den Platz vor seinem Fernsehapparat wieder einnahm, erreichte Jamville mit der Trage die Gruft. Kamtschon kletterte wieder ins Freie.
»Ich weiß nicht, wie Goronkon es machen will, aber es ist genügend Platz vorhanden«, sagte der Wissenschaftler. »Wir legen das Double auf die eine Seite des Sarkophags, alles andere muß der Magier dann selbst machen.«
Der Oberst, ein schweigsamer, großer Mann, half Kamtschon beim Umbetten des Doubles. Dann schoben sie gemeinsam die Trage zum Gleiter zurück.
»Friedhöfe machen mich melancholisch«, sagte Kamtschon. »Ich habe meinen Körper der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Man wird ein paar Experimente damit machen, die Überreste verbrennen und die Asche im Weltraum verstreuen.« Er warf dem Oberst einen Seitenblick zu. »Wie gefällt Ihnen das?«
»Naja«, sagte der SolAb-Offizier ausweichend. »Ich habe noch nicht darüber nachgedacht.«
»Sie werden sich früher oder später damit beschäftigen müssen.«
Die beiden Männer bestiegen den Gleiter. »Fliegen Sie zum Rand der Schlucht hinauf!« befahl Kamtschon. »Ich werde in eines der vorbereiteten Verstecke kriechen, von wo aus ich dann alles beobachten kann.«
»Wann wird die offizielle Beerdigung stattfinden?« fragte Jamville.
»Wenn es nach unserem Zeitplan geht, in genau dreiundzwanzigeinhalb Stunden«, antwortete Kamtschon. »Machen Sie kein so saures Gesicht, Oberst. Schließlich soll es keine richtige Beerdigung, sondern eine Art Wiederauferstehung
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