Silberband 074 - Konzil der Sieben
erschienen als Perry Rhodan. Zum erstenmal wußte Rhodan genau, was im Kopf eines Laren vorging. Er konnte sich vorstellen, daß Hotrenor-Taaks Verstand angestrengt arbeitete. Bestimmt war der Lare mißtrauisch, aber er wußte auch, daß er sein Mißtrauen nicht artikulieren durfte. Er mußte zumindest so tun, als wäre er mit der Entwicklung einverstanden.
»Natürlich bleibt er unter öffentlicher Beobachtung«, fuhr Perry Rhodan fort. »Alle Welt soll sehen, wie er langsam zerfällt und altert.«
Hotrenor-Taak ging in die Falle. »Ja«, sagte er, nachdem er sich wieder gefaßt hatte. »Er bleibt in der Energiezelle hier im Gerichtssaal. Die Kameras werden ihn weiterhin beobachten.«
Auf diese Weise, dachte Rhodan erleichtert, hatte er verhindern können, daß die Laren den Sterbenden wegschafften und heimlich töteten.
»Gut«, sagte Hotrenor-Taak. »Sie haben das Urteil vor den Augen der Galaxis in einer Form vollstreckt, die eines Ersten Hetrans würdig ist.«
Eine Strukturlücke öffnete sich. Rhodan trat in den Gerichtssaal zurück. Er spürte, daß die Augen aller Anwesenden auf ihn gerichtet waren. Ein Gefühl, das er in dieser Intensität bisher noch nicht gekannt hatte, schlug ihm entgegen: ohnmächtige Wut und grenzenloser Haß.
»Jetzt«, sagte Hotrenor-Taak, »sind Sie wirklich der Erste Hetran der Milchstraße.«
Rhodan sah sich um. »Ich nehme an, daß ich jetzt gehen kann«, sagte er. »Meine Arbeit ist getan. Ich werde mich in meine Arbeitsräume zurückziehen und an Plänen für die Zusammenarbeit zwischen dem Solaren Imperium und dem Konzil der Sieben arbeiten.« Begleitet von einem SolAb-Offizier, schritt er zwischen den Zuschauern aus dem Saal hinaus. Es herrschte atemlose Stille. Rhodan hatte mit Beschimpfungen und Drohungen gerechnet. Doch niemand rührte sich, niemand sprach ein Wort.
Sie sind wütend und beginnen mich zu hassen! dachte Rhodan bestürzt.
Aber das war nicht das Schlimmste. Was ihn am stärksten betroffen machte, war, daß er Angst verbreitete.
Kayndell war ein Mann, der Sonne und Wärme liebte. Mit dem Begriff ›Kälte‹ verbanden sich für ihn Assoziationen von Tod und Untergangsstimmung. In den Bergen hoch über Pamur schien die Natur für ihn alle unliebsamen Eigenschaften bereitzuhalten. Es war kalt, windig und bewölkt.
Der Kosmopsychologe schlug den Kragen seiner heizbaren Pelzjacke hoch und kletterte aus dem Gleiter, der vor dem Eingang des Friedhofs gelandet war. Goronkon starrte durch die Sichtscheibe ins Freie und verzog das Gesicht.
»Eine unheimliche Gegend«, sagte er bedrückt. »Wohin werden Sie mich noch bringen?«
»Hier ist vorläufig Endstation«, erklärte Kayndell. Er ging nach vorn und nickte Tifflor und Bull zu. »Ich glaube, daß wir mit dem Entladen beginnen können.«
Goronkon streckte den Kopf aus der Luke. »Niemand rührt meine Spiegel an!« rief er. »Ich werde sie allein transportieren und aufstellen. Wenn meine Utensilien beschädigt werden, fällt die Premiere aus.« Er grinste boshaft. »Das wollen Sie doch sicher nicht!«
Bull und Tifflor kamen ins Freie und begrüßten Evon Scruggs, der inzwischen herbeigeeilt war.
»Ich hätte nie gedacht, daß sich hier einmal soviel Prominenz versammeln würde.« Seine Blicke fielen auf Goronkon. »Sie kenne ich auch! Ich habe vor zwei Jahren Ihr Programm im Fernsehen miterlebt. Ich wußte nicht, daß Sie in Wirklichkeit Mitarbeiter der SolAb sind.«
»Sie werden lachen, ich wußte es auch nicht«, sagte der Magier wütend. Er begann mit der Entladung des Gleiters.
»Die Leiche liegt unberührt in der Gruft«, sagte Scruggs. »Was haben Sie eigentlich vor?«
Niemand antwortete ihm. Er folgte Tifflor und Bull, die zur Gruft gingen. Kayndell blieb bei Goronkon, um ihm nötigenfalls helfen zu können.
»Werden die Laren überhaupt zulassen, daß Atlan hier bestattet wird?« fragte Goronkon.
»Das kann niemand vorhersagen«, antwortete der Kosmopsychologe. »Rhodan verhandelt mit den Fremden. Bisher hat er seine Pläne durchgesetzt. Es kann jedoch jederzeit zu einer Panne kommen, denn weder Rhodan noch ein anderer Mensch kennt die Mentalität der Laren genau. Wir wissen nicht in allen Fällen, wie die Invasoren reagieren.«
»Sie nennen sie Invasoren! Bisher haben sie keinen Schuß auf uns abgegeben.«
»Das macht sie nicht sympathischer. Außerdem wurde bereits gekämpft.«
Goronkon legte ein Tuch zwischen zwei Spiegel und trug das auf diese Weise entstandene Paket zur Gruft. Er sah
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