Silberband 074 - Konzil der Sieben
heimtückische Weise eines unbequem gewordenen Freundes entledigen wollte.
»Der Prozeß ist beendet«, klang die Stimme des Laren auf. »Die Beweisaufnahme ist abgeschlossen. Der Angeklagte hat gestanden, daß er an dem biopositronischen Gehirn NATHAN auf Luna entscheidende Manipulationen vorgenommen hat.« Hotrenor-Taak trat vor die Energiezelle. »In diesem Zusammenhang ist es unwesentlich«, fuhr er fort, »daß der Angeklagte sich für unschuldig hält. Seine Tat ist bewiesen. Er hat der Menschheit großen Schaden zugefügt und klar erkennen lassen, daß er jederzeit zu ähnlichen Taten bereit wäre, wenn man ihm Gelegenheit dazu geben sollte.«
Er blätterte in der umfangreichen Urteilsschrift.
»Die Menschheit und alle anderen raumfahrenden Völker dieser Galaxis gehören zum Konzil der Sieben. Sie werden von Perry Rhodan, dem Ersten Hetran der Milchstraße, vertreten. Der bisherige Großadministrator hat das Bündnis mit dem Konzil als zukunftsweisend und richtig bezeichnet. Perry Rhodan hat klar erkannt, daß es für die Menschheit nur eine gesicherte Zukunft geben kann, wenn sie mit uns und den sechs anderen mächtigen Mitgliedsvölkern des Konzils zusammenarbeitet. Deshalb müssen von Anfang an alle Elemente ausgeschaltet werden, die dieses Bündnis mit Worten und Taten verhindern oder beenden wollen.«
Rhodan hörte mit unbewegtem Gesicht zu. Er konnte sich vorstellen, wie viele Menschen, vor allem aber die meisten Fremdintelligenzen in der Galaxis, auf die Worte des Laren reagieren würden. Hotrenor-Taaks Ansprache würde Haß erzeugen. Haß auf die Laren, aber auch Haß auf die Terraner, in erster Linie auf Perry Rhodan.
Ein paar Worte Rhodans über TTV hätten alles klarstellen können, doch dann hätte Rhodan Stellung gegen die Laren beziehen müssen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hätte dies zu einer sofortigen brutalen Unterwerfung durch die Laren geführt. Das wollte und durfte Rhodan jedoch nicht riskieren. Er mußte Zeit gewinnen und an die Zukunft denken.
Hotrenor-Taak begann mit der Urteilsbegründung. Rhodans Blicke wanderten zum Energiekäfig, wo Atlan teilnahmslos auf seiner Liege hockte. Der Arkonide schien überhaupt nicht zuzuhören. Wahrscheinlich litt er auch bereits am Fehlen seines echten Zellaktivators. Rhodan vermutete, daß die Kräfte seines Freundes von nun an rapide nachließen.
Einem Reporter war es gelungen, bis zur Zeugenbank vorzudringen. Er beugte sich neben Rhodan nieder und flüsterte: »Gestatten Sie eine kurze Frage, Sir?«
»Verschwinden Sie!« herrschte ihn Rhodan an.
Der Mann wurde von zwei Wächtern gepackt und weggezerrt. Der SolAb-Agent, der Rhodan ins Gericht begleitet hatte, nahm den Seitenplatz auf der Bank ein, um weitere Zwischenfälle zu vermeiden. Die anderen Reporter, die den Zwischenfall registriert hatten, begannen lautstark zu protestieren.
»Wenn nicht sofort Ruhe eintritt, werde ich veranlassen, daß der Saal geräumt wird!« rief der Gerichtspräsident. Es war Karmon Teven, der Oberste Richter von Terrania City. Rhodan konnte sich vorstellen, daß dieser unbescholtene Mann mit den Methoden der Laren in keiner Weise einverstanden war. Teven hatte einen Wink von der Großadministration bekommen. Er würde sich danach richten.
Als es ruhig geworden war, fuhr Hotrenor-Taak mit der Verlesung der Urteilsbegründung fort.
Rhodan warf einen Blick auf die Uhr. In diesem Augenblick würden Bully, Tifflor sowie Kayndell und der Magier nach Pamur aufbrechen. Rhodan konnte nicht ahnen, daß es zu einem Zwischenfall gekommen war.
»Der Angeklagte wird zum Tode verurteilt«, sagte Hotrenor-Taak in diesem Augenblick. »Das Urteil ist endgültig. Es kann keine Revision beantragt werden. Es gilt als beschlossen, daß der Erste Hetran der Milchstraße, der bisherige Großadministrator Perry Rhodan, das Urteil persönlich vollstrecken wird. Die Laren und die mit ihnen befreundeten Terraner sehen in dieser Maßnahme eine Bekräftigung des neuen Bündnisses.«
Auch jetzt zeigte Rhodan keine äußere Bewegung. Er hatte mit diesem Urteil gerechnet und seinen Plan zur Rettung Atlans darauf aufgebaut.
Jetzt stand er auf. Hotrenor-Taak sah ihn überrascht an.
»Die Art der Urteilsvollstreckung steht mir frei?« fragte er.
»Natürlich«, stimmte der Lare zu. »Wichtig ist nur, daß der Tod eintritt.«
Rhodan verließ die Zeugenbank und machte ein paar Schritte auf die Energiezelle zu. »Ich werde das Urteil hier und jetzt vollstrecken«, sagte er ruhig.
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