Silberband 075 - Die Laren
reagieren auf die energetischen Stoßkontakte normal. Der Antitemporale Gleichrichtungskonverter arbeitet einwandfrei. Hyperfeldspannung steigt …«
Ähnlich lautende Meldungen trafen ständig von den planetaren Stationen und den Gezeiten-Satelliten ein. »Es läuft alles wie am Schnürchen«, sagte Waringer.
Als hätte er es verschrien, kam die erste Hiobsbotschaft.
»Die Sonnenaktivität hat die Toleranzgrenze überschritten!« gab die Robotstimme durch.
Auf dem Hauptbildschirm war zu sehen, wie aus der Sonnenkugel mächtige Feuerschleier hoch ins All hinausschossen.
»Wir werden den Hypertronzapfer drosseln«, versprach Waringer.
»Nein!« rief Rhodan. »Das würde uns zusätzlich Zeit kosten. Wir müssen in die Zukunft verschwinden, bevor die elf SVE-Schiffe herausfinden, was hier passiert.«
Gleich darauf wurde von fünf Gezeiten-Satelliten des Außenring-Sektors aus der Umlaufbahn der Plutotrümmer gemeldet: »Temporalspannung sinkt. Unsere Para-Verbundleitung ist nicht voll ausgelastet. Was ist mit dem Haupt-Gezeitenwandler, läuft er nicht auf vollen Touren?«
»Fahr ihn hoch, Geoffry!« verlangte Rhodan gepreßt. »Nütze seine Kapazität voll aus!«
Waringer gehorchte. Gleich darauf berichtete die lunare Station, daß ihr Antitemporaler Gleichrichtungskonverter durch die Überbelastung kurzgeschlossen habe. Waringer versuchte, den Schaden zu beheben, indem er die Beschickung der lunaren Empfangsblöcke mit Energie von Hand aus vornahm und variabel gestaltete. Der Erfolg blieb nicht aus. Luna meldete augenblicklich sprunghaft gestiegene Leistung des Gleichrichtungskonverters.
»Die Sonnenaktivität nimmt besorgniserregende Formen an. Die Toleranzgrenze ist längst überschritten.«
»Weitermachen!« befahl Rhodan. Er schwitzte aus allen Poren. Seine verkrampfte Hand umklammerte den Griff des armlangen Schalthebels, der in einer rotlackierten Konsole endete.
»Die Para-Verbundleitung zu den Planeten, Monden und Gezeiten-Satelliten steht!«
Endlich eine erfreuliche Meldung. Rhodan blickte zu Waringers Spezialbildschirm hinüber, auf dem sich ein schemenhaftes Gebilde herauskristallisierte, das aus Millionen und aber Millionen Energielinien zu bestehen schien. Dieses Gebilde stabilisierte sich ruckhaft, wurde ständig von Störungen heimgesucht, formte sich dann aber doch zu einer Hohlkugel, in der die Planeten mit ihrer Sonne schwebten.
Von den Gezeiten-Satelliten liefen Klarmeldungen ein, ebenso von den planetaren Gleichrichtungskonvertern. Nur auf Merkur war immer noch die Hölle los, die Urgewalten der Sonne griffen auf den ersten Planeten über und begannen die Arbeitsweise der Geräte bereits empfindlich zu stören.
Waringer nickte Rhodan zu. Dieser umklammerte den Hauptschalthebel fester und riß ihn dann mit einem kräftigen Ruck nach unten. Eine Erschütterung ging durch die Hauptschaltzentrale, die Instrumente begannen verrückt zu spielen, über die Bildschirme huschten Geisterbilder. Einige Techniker wurden durch die Erschütterungen aus ihren Kontursesseln geschleudert.
Als die Beben etwas nachließen und der Planet Merkur zur Ruhe kam, ebbte auch das Tosen ab, das während und nach dem Zeitsprung in der Luft gelegen hatte, und sank auf erträgliche Lautstärke herab. Auf den Bildschirmen, die das Weltall mit seinen unzähligen Sternen gezeigt hatten, war ein rötliches Glühen zu sehen – das Antitemporale Gezeitenfeld.
»Wir haben es geschafft!« rief Waringer aus.
»Aber es ist nicht ohne Komplikationen abgelaufen«, sagte Rhodan erschöpft.
»Das habe ich auch nicht anders erwartet. Aber …«
Waringer unterbrach sich, als er erkannte, daß das Antitemporale Gezeitenfeld, das das Solsystem umspannte, zu flackern begann. Zuerst war das Flackern nur schwach, aber dann verstärkte es sich. Ein Blick auf die Instrumente bestätigte die optische Feststellung: Das Antitemporale Gezeitenfeld war nicht beständig. Es veränderte dauernd seine Struktur.
Bevor sich Waringer noch daranmachen konnte, die Ursache für diese Pulsation herauszufinden, kam von der Ortungszentrale die zweite Schreckensmeldung: »Die elf SVE-Schiffe sind dem Antitemporalen Gezeitenfeld so nahe gekommen, daß sie von ihm mit in die Zukunft gerissen wurden. Sie befinden sich in unserer Relativzukunft – und in unserem Sonnensystem.«
Die Leute an Bord des Wissenschaftlerschiffes DORO erlebten die Zeitversetzung des Solsystems in die Relativ-Zukunft auf den Bildschirmen mit. Auch sie erkannten anhand
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