Silberband 075 - Die Laren
Angreifern blieb keine Zeit, über das Ausmaß ihres Erfolgs nachzudenken. Höchste Eile war weiterhin das Gebot der Stunde. Roctin-Par begab sich an Bord seines Kleinraumers, der zum Schluß noch mit einigen wohlgezielten Salven in den Kampf gegen den Laren eingegriffen hatte. Das kleine SVE-Raumschiff nahm unverzüglich Fahrt auf und war nach wenigen Sekunden hinter Arkturus' flammendem Glutball verschwunden. Auch die TAI SHAGRAT machte sich auf den Weg. Ihr Ziel war ein weit entfernter, geheimer USO-Stützpunkt, auf dessen Raumhafen das gewaltige Fahrzeug vorerst verborgen werden konnte. Das vielverzweigte Transmitternetz, das alle USO-Stützpunkte untereinander verband, würde es Atlan ermöglichen, in kürzester Zeit und unbemerkt zur Erde zurückzukehren. Als einzige verblieb an dem Ort, der vor kurzem so ungewöhnliche Ereignisse gesehen hatte, die DILLINGEN.
Perry Rhodan ließ eine halbe Stunde verstreichen. Dann setzte er einen Hyperfunkspruch an die Erde ab. Er war an Hotrenor-Taak adressiert, und sein Inhalt lautete:
»Im Sektor Arkturus wurde ein larisches Raumschiff von zwei unbekannten Angreifern vernichtet. Es ist anzunehmen, daß es sich bei dem größeren der beiden Angreifer um die sogenannte TAI SHAGRAT handelt. Ich bin ihr weiterhin auf der Spur und melde mich wieder, wenn ich sie gefunden habe.«
6.
Einen Tag später materialisierte die DILLINGEN in der Nähe des Polarsterns. Sie hatte sich bei diesem Flug absichtlich Zeit gelassen und war mehrere Male aus dem Linearraum aufgetaucht, ganz nach der Art eines Fahrzeugs, das heimlich eine Spur verfolgt und des öfteren gezwungen ist, sich zu orientieren. Es war anzunehmen, daß der Leichte Kreuzer von larischen Einheiten beobachtet wurde, auch wenn die Orter die SVE-Raumer nicht zu erfassen vermochten. Perry Rhodan hielt für sicher, daß Hotrenor-Taak seinen Standort genau kannte, als er jetzt eine halbe Lichtwoche vor dem Polarstern auf Warteposition ging.
Von Ferrol her war das als TAI SHAGRAT maskierte Ultraschlachtschiff unterwegs. Wenn alles nach Plan ging, würde es kurz vor achtzehn Uhr aus dem Linearraum auftauchen. Bis dahin waren es noch knapp zwei Stunden. Hätte in diesem Augenblick jemand Perry Rhodan gefragt, warum er, der Verfolger, sich hier aufstelle, anstatt eifrig seinem Opfer nachzujagen, so hätte er geantwortet, daß aus den Manövern des Verfolgten klar hervorgehe, daß er in diesem Raumsektor zu rematerialisieren gedenke. Diese Erklärung war insofern plausibel, als sich aus der Geschwindigkeit, mit der ein Raumschiff in den Linearraum eintaucht, in der Tat auf die beabsichtigte Flugweite geschlossen werden kann. Im übrigen war da noch der Umstand, daß die TAI SHAGRAT vor dem Abflug von der Erde selbst den Polaris-Sektor als Flugziel angegeben hatte und sich jetzt, nach dem Zwischenfall bei Arkturus, tatsächlich in jene Gegend absetzte, da sie glauben mußte, dort vor Verfolgern am sichersten zu sein.
In den kritischen Stunden hielt Perry Rhodan sich mit seinen Begleitern Hung-Chuin und Tschubai ununterbrochen im Kommandostand auf. Die Spür- und Tastgeräte des Leichten Kreuzers waren dauernd in Tätigkeit. Sie filterten die Flut der elektromagnetischen und hyperenergetischen Impulse und suchten nach Anzeichen der Gegenwart larischer Raumschiffe. Die Ergebnisse wurden Rhodan in regelmäßigen Abständen vorgelegt. Er schob Mart Hung-Chuin eine der Druckfolien zu und tippte mit dem Finger auf eine Zeile bunt durcheinandergewürfelter Zeichen, die keinen Sinn ergaben.
»Was halten Sie davon?« fragte er.
Der Wissenschaftler ließ sich Zeit. Mehrere Minuten lang studierte er die verwirrende Zeichenfolge und verglich im Geiste Bit-Muster, die diesen Zeichen entsprachen. Schließlich richtete er sich auf und meinte: »Es wäre interessant, diesen Spruch zu entschlüsseln. Ich bin überzeugt, daß es sich um larischen Elf-Bit-Kode handelt.«
Perry Rhodan wandte sich an die Ordonnanz, die die Druckfolien gebracht hatte. »Sie haben den Mann gehört, Leutnant. Richten Sie der Kommunikationsabteilung seinen Wunsch aus!«
Der junge Offizier nickte und trat ab.
»Das kann gefährlich werden«, meinte Perry Rhodan, als der Leutnant außer Hörweite war. »Wenn wir wirklich ein paar Laren in der Nähe haben, dann könnten sie im kritischen Augenblick unversehens auf der Bildfläche erscheinen und unser Manöver durchschauen!«
Hung-Chuin hielt seinem besorgten Blick stand. »Das muß sich verhindern lassen«, behauptete
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