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Silberband 076 - Raumschiff Erde

Titel: Silberband 076 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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in ein vulkanisches Land, erkannten aber die Gefahr nicht, die ihnen drohte. Bei einem Vulkanausbruch starb fast der gesamte Stamm, nur ein paar Jäger entkamen. Sie wanderten weiter und suchten Anschluß bei anderen Stämmen, denn allein konnten sie nicht leben.
    So geriet der Name Skopein immer mehr in Vergessenheit, obwohl dieser Barbar eine Zeitlang eine bedeutende Rolle gespielt hatte. Schließlich lebte nur noch ein Wesen, das sich an den Namen des Barbaren hätte erinnern können: Callibso. Doch der Puppenspieler von Derogwanien sah keinen Grund, sich an einen Wächter zu erinnern, der wie alle anderen völlig versagt hatte   …

20.
    September 3459
    Poorch bildete ein Pseudopodium aus und formte am Ende ein ovales Sehorgan. Gleich einem Tentakel streckte sich das Pseudopodium aus, bis das Sehorgan leicht pendelnd über dem Gesicht des toten Lebewesens hing.
    Poorch war erregt. Nicht, weil er dieses Lebewesen soeben getötet hatte, denn er betrachtete es nicht als Individuum, sondern als einen Funktionsteil eines Kollektivlebewesens. Nein, er war erregt, weil er an seinen Emotionspartner Chliit dachte, der vor einiger Zeit auf dem ersten, innersten Planeten des fremden Sonnensystems gestorben war.
    Die Bindung zwischen zwei Emotiopartnern derer von Paorkh war so eng, daß immer dann, wenn einer von beiden starb, der Überlebende sich amputiert fühlte. Deshalb befand sich Poorch in einem Zustand schmerzlicher Zerrissenheit, der es ihm schwermachte, sich voll auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Aber schließlich überwog doch der innere Drang, die Aufgabe unter allen Umständen zu lösen.
    Poorch umschloß das tote Lebewesen ganz mit seinem Körper und ließ sich von den noch andauernden Zellschwingungen einstimmen. Dadurch erfuhr er alles, was er über diesen Fremden wissen mußte. Es hätte dieser Bestätigung nicht bedurft, denn Poorch hatte sich die erforderlichen Informationen bereits vorher mittels Ferneinstimmung beschafft, aber er pflegte stets so gewissenhaft wie möglich zu arbeiten   – und in diesem Falle war die Nachprüfung möglich, da es vorerst keine störenden äußeren Einflüsse gab.
    Einige Zeit lag Poorch still, dann löste er seinen beliebig verformbaren Körper von dem Toten und begann mit einem Vorgang, der für Angehörige seines Volkes alltäglich war, für Wesen wie den Toten aber unheimlich sein mußte. Poorch verformte sich zu einer exakten Imitation des Wesens, das er getötet hatte. Das beschränkte sich nicht nur auf die äußere Erscheinung, sondern umfaßte auch alle inneren Organe, einschließlich Nervenbahnen und Blut sowie der Form und Zusammensetzung der einzelnen Moleküle.
    Nach diesem Vorgang stand quasi ein lebender Fremder neben dem toten Fremden.
    Poorch brauchte keinen Feldspiegel, um sich von der Exaktheit seiner Arbeit zu überzeugen. Er wußte, daß das Ergebnis vollkommen war. Er besaß sogar alle Erinnerungen des Toten.
    Nun galt es, den Toten zu beseitigen, denn wenn andere Funktionsteile des Kollektivlebewesens die Leiche fanden, würde Poorch nicht mehr in seiner Gestalt auftreten können. Alle seine Mühen wären vergebens gewesen. Poorch hob den Leichnam auf, legte ihn sich beinahe mühelos über die Schulter und trug ihn zur Nottreppe des nächsten Antigravlifts. Er hatte sich zuvor davon überzeugt, daß dieser Nottreppenschacht niemals benutzt wurde, solange die Antigravgeneratoren des Antigravlifts einwandfrei arbeiteten. Da solche Ausfälle aber bisher nicht vorgekommen waren, durfte Poorch sicher sein, daß ihm niemand begegnete.
    Am Ende der Treppe wandte er sich nach rechts und betrat einen engen Korridor, der für Wartungstrupps gebaut war. Auch in dieser Hinsicht hatte Poorch umfassend recherchiert. Er wußte, daß an diesem Tag kein Wartungstrupp kommen würde. Der Korridor führte zu einem Schott, das durch ein einfaches Impulsschloß verschlossen wurde. Auch hier hatte Poorch vorgearbeitet. Er besaß einen Impulskodeschlüssel, wie ihn sonst nur Wartungstechniker hatten. Andere Personen hatten normalerweise keinen Zugang zu den Abfallkonvertern, die im Raum hinter dem Schott standen.
    Als das Schott sich öffnete, eilte Poorch mit seiner Last in den Konverterraum, blickte sich um und stellte fest, daß er wie erwartet allein war. Rasch öffnete er das Reparatur-Mannluk am vorderen Konverter, schob den Leichnam hinein und schloß das Luk wieder. Zufriedenheit durchströmte Poorch. Zufriedenheit darüber, daß er den ersten Teil seiner

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