Silberband 076 - Raumschiff Erde
Aufgabe gelöst hatte. Das linderte den Schmerz über den Verlust seines Emotiopartners.
Unverzüglich ging Poorch daran, den nächsten Teil seiner Aufgabe zu lösen. Er wußte, wenn er sie in ihrer Gesamtheit gelöst haben würde, mußte der Schmerz über Chliits Tod allmählich immer schwächer werden, so daß es ihm möglich wurde, nach einem neuen Emotiopartner zu suchen. Das verlieh ihm neue Kräfte. Mit federnden Schritten ging Poorch den Weg zurück, den er gekommen war. Er inspizierte den Raum, in dem er das fremde Lebewesen getötet hatte, stellte fest, daß keine Spuren den Vorgang verrieten, und ging durch eine andere Tür auf einen Flur, in dem zwei gegenläufige Transportbänder liefen.
Er betrat das Band auf seiner Seite, blieb aber nicht darauf, sondern wechselte über den mittleren neutralen Streifen auf das andere Band. Von ihm ließ er sich zu einem großen Antigravlift tragen. Dort schwebte er 17 Etagen tiefer. Unterwegs begegneten ihm zahlreiche Lebewesen, die zum gleichen Kollektiv wie der Getötete gehörten, und auch andere Lebewesen aus anderen Gemeinschaften. Poorch wurde von mehreren dieser Wesen gegrüßt und grüßte zurück. Er kam dabei gar nicht auf den Gedanken, daß man ihn entlarven könnte, denn er war davon überzeugt, daß er nur perfekte Arbeit lieferte. Deshalb waren er und Chliit ja schließlich in dieses Sonnensystem geschickt worden.
Nachdem Poorch abermals mit einem Transportband gefahren war, betrat er einen kleinen Schaltraum, den er mit einem speziellen Kodeimpuls-Schlüssel öffnete, der sich in der Kleidung des Toten befand. Er ging an ein Schaltpult, rief einige Speicherwerte ab und aktivierte schließlich einen positronischen Korrektor. Danach war alles ganz einfach, und bald darauf verließ Poorch den Schaltraum wieder.
Diesmal empfand er noch viel größere Zufriedenheit, denn nun hatte er den wichtigsten Teil seiner Aufgabe erfüllt und durfte hoffen, daß bald alles getan sein würde, was man ihm und Chliit einst aufgetragen hatte.
Bericht Perry Rhodan:
Ich hatte an diesem Tage, dem 30. September des Jahres 3459, Reginald Bull und Julian Tifflor zu mir gebeten, um mit ihnen ein Gespräch über unsere Situation und die nächsten Schritte zu führen.
Es war morgens gegen sechs Uhr, als beide Männer sich in meinem Arbeitsraum in Imperium-Alpha einfanden. Sie wirkten relativ frisch, obwohl sie genauso wie ich in den vergangenen Monaten nur wenige Stunden Schlaf gefunden hatten. Ohne die permanente regenerierende Tätigkeit unserer Zellaktivatoren wären wir längst körperlich und geistig zusammengebrochen.
Ich tastete am Versorgungsautomaten drei Becher Kaffee, dann setzten wir uns jeder in einen bequemen Sessel, nippten an der herrlich duftenden heißen Flüssigkeit und blickten uns an. In Tifflors und Bullys Augen standen unausgesprochene Fragen, aber während Julian Tifflor sich bemühte, keine Ungeduld zu zeigen, rutschte mein alter Freund Bully nervös auf der Sitzfläche hin und her.
Ich lächelte und sagte: »Es ist soweit. Die letzten Berechnungen für die Feinjustierung auf den hyperdimensionalen Energiehaushalt von Sol wurden vor wenigen Stunden abgeschlossen und können nach Archi-Tritrans weitergeleitet werden. In drei bis vier Wochen könnte Kobold bei uns ankommen.«
Bully runzelte die Stirn und erwiderte: »Du kennst meine Meinung über dein Vorhaben, unserer alten Sonne eine Schwester zu verschaffen. Die Gefahren für die gesamtenergetische Struktur, für das innere Gefüge des Solsystems überwiegen die eventuellen Vorteile. Seit der Zeitmodulator arbeitet, sind wir sicher, Perry.«
Ich wartete, ob Tifflor etwas dazu sagen wollte, aber der Solarmarschall schwieg. »Es stimmt«, sagte ich. »Im Solsystem ist seit Inbetriebnahme des Zeitmodulators alles ruhig. Vorläufig können die Laren die völlig willkürlichen Zeitsprünge des Solsystems nicht vorausberechnen, denn jede derartige Berechnung muß bis auf Bruchteile einer Nanosekunde stimmen, wenn sie etwas nützen soll. Aber wir dürfen die wissenschaftlichen und technischen Qualitäten der Laren nicht unterschätzen.«
»Sie vermuten, die Laren könnten einen uns völlig fremden Weg finden, um das in der Zeit schwingende Solsystem zu erreichen?« fragte Julian Tifflor. Er bewies damit wieder einmal seinen scharfsinnigen Verstand.
»Genau das«, antwortete ich. »Wir kennen längst nicht alle Möglichkeiten, die den Konzilsvölkern offenstehen und über die damit auch die Laren
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