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Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Korridor zu den Toiletten sein.«
    In der Tat, der Korridor, in dem wir uns befanden, wies keine Merkmale auf, die irgendwelche Rückschlüsse auf die Fremden zuließen. Er zog sich bogenförmig dahin und war nach links und rechts nur etwa zwanzig Meter einzusehen. Es schien sich um einen Ringkorridor zu handeln, der wahrscheinlich in Nähe der Schiffshülle rund um die Längsachse verlief. Die Wände waren glatt, die Decke lag fünf Meter über dem Boden. Zehn Meter von uns entfernt gab es ein ovales Schott, dessen größerer und vertikaler Durchmesser drei Meter betrug.
    »Das Schiff ist verlassen«, behauptete Gucky. »Es gibt kein lebendes Wesen – zumindest kein denkendes – an Bord. Dasselbe dürfte auf die anderen Schiffe zutreffen. Zumindest kommen auch von dort keine Gedankenimpulse.«
    Diese Entdeckung kam nicht überraschend für mich, denn schon die Ergebnisse der Fernerkundung hatten darauf hingedeutet, dass die 17 Schiffe ohne Besatzung waren. Eine andere Entdeckung war dagegen schon aufschlussreicher, wenn auch nicht unbedingt sensationell. Ich aktivierte den Atmosphäre-Analysator an meinem Armgelenk und stellte fest: »Die Atmosphäre ist ein Sauerstoffgemisch und für Menschen gut verträglich. Dennoch rate ich davon ab, die Raumhelme zu öffnen. Wer weiß, welche Überraschungen noch auf uns warten. Sehen wir uns erst einmal um. Haltet die Strahler bereit. Wenn auch keine Lebewesen an Bord zu sein scheinen, besagt das nicht, dass wir nicht auf Widerstand stoßen könnten.«
    »Stimmt«, pflichtete mir Mentro Kosum bei. »Roboter denken nämlich nicht.«
    Wir schalteten unsere Antigravaggregate ein und schwebten einen halben Meter über dem Boden durch den Korridor. Wir kamen an einer Reihe von Schotten vorbei, die wir jedoch unbeachtet ließen. Erst als wir den Ringkorridor einmal umrundet hatten, ohne irgendwelche Besonderheiten entdeckt zu haben, beschloss ich, durch das nächste Oval-Schott zum Schiffszentrum vorzudringen.
    Das Schott ließ sich manuell öffnen. An dem Öffnungsmechanismus zeigte sich aber bereits, dass die Schiffserbauer nicht im engeren Sinne humanoid sein konnten. Der Drehgriff war nicht für Menschenhände gedacht, sondern für feingliedrige Extremitäten.
    Es handelte sich um einen Kreuzgriff. Als Mentro Kosum probeweise daran drehte, konnte er ihn nur unter größter Anstrengung um etwa 45 Grad drehen. Als ich ihm zu Hilfe kam, gelang es uns gemeinsam, den Kreuzgriff fast spielend zu drehen. Das Schott schwang auf. Daraus ließ sich leicht schließen, dass man vier Arme benötigte, um dieses Handrad zu betätigen. Also mussten die Schiffserbauer vierarmig sein.
    Wir kamen in ein Kontrollzentrum. Es war quadratisch, mit einer Seitenlänge von 15 Metern und reichte in der Höhe über zwei Etagen. Über die ganze Höhe der vier Wände waren Instrumente und Monitoren verteilt. Allerdings waren sie ohne Energie. Davor standen Kontursitze, die auf hydraulischen Gelenkarmen ruhten, sodass man mit ihnen bis zu den obersten Instrumenten in zehn Metern Höhe hinauffahren konnte.
    »Ob das die Kommandozentrale ist?«, fragte Mentro Kosum zweifelnd.
    »Für so ein Riesenschiff wäre es eine zu mickrige Kommandozentrale«, erwiderte Gucky. »Wahrscheinlicher handelt es sich um die Ortungszentrale, das Rechenzentrum oder den Waffenleitstand …«
    »Oder die Turnhalle«, fügte Mentro Kosum hinzu. Er zwängte sich in einen der Kontursessel, was ihm nur mit Mühe gelang. Er stemmte sich ächzend wieder heraus. »Die Fremden müssen ein ausgesprochen schmales Gesäß haben.«
    »Oder du hast zugenommen«, warf Gucky ein.
    Ich betrachtete die Kontursessel genauer. Sie konnten den größten Aufschluss über das Aussehen der Fremden geben. Die Kontursessel waren gar nicht so schmal, wie Mentro Kosums Äußerung es vermuten ließ. In Höhe der Seitenlehnen waren sie mit etwas über einem Meter sogar recht breit. Nur lief der Fassungsraum der Sitzgelegenheit nach unten konisch zusammen. Das ließ den Schluss zu, dass der Unterleib der Fremden nach unten spitz zulief. Auch schienen ihre Beine recht kurz gebaut, denn die Sitzfläche lag nur knapp über dem Boden. Die Instrumente waren im Verhältnis dazu jedoch in ziemlicher Höhe angeordnet. Mentro Kosum konnte sie vom Sitz aus nur erreichen, wenn er sich kräftig streckte.
    Ergo: Die Fremden besaßen kurze Beine, lange Körper und womöglich auch längere Arme, wahrscheinlich deren vier. Für extrem lange Körper sprachen auch die hohen

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