Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
Layzot, um ihn mit dem eigenen Körper gegen die Lanze zu decken.
»Rette dich, Reelahg!«, schrie er. Seine Stimme überschlug sich. Die Lanze zuckte auf ihn zu, und er reagierte instinktiv. Er warf sich zur Seite. Die Waffe streifte ihn an der Schulter, tötete ihn jedoch nicht. Auch die andere Maschine verfehlte ihn. Er wirbelte herum und feuerte mit der Trommeldum hinterher, bis das Magazin leer war. Dann erst merkte er, dass Reelahg Layzot nicht mehr da war. Verblüfft blickte er sich um. Er sah die Spuren des Freundes im Schnee. Sie endeten plötzlich.
»Reelahg?«, rief er.
Ein erneutes Pfeifen warnte ihn. Er drehte sich um. Vier Lanzenroboter flogen auf ihn zu. Sie bildeten eine Kette. Er erkannte sofort, dass er nicht allen ausweichen konnte.
»Oh, Emper Had – muss das sein?«
Er ließ die Trommeldum fallen. Er wusste nicht mehr, was er tun konnte. Seine Augen weiteten sich vor Angst. Er glaubte, die tödliche Lanze bereits in seiner Brust zu spüren. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
In diesem Moment legte sich ihm eine Hand um den Oberkörper. Er schrie gellend auf und wollte sich umdrehen. Die Lanzen verschwanden vor seinen Augen. Es wurde dunkel um ihn. Er hatte das Gefühl, in einen Abgrund zu stürzen.
30.
Als Seem Allag wieder sehen konnte, befand er sich in einer grün schimmernden Eishöhle. Reelahg Layzot kämpfte mit einem Riesen, der einen eigentümlichen grünen Anzug trug und einen kugelförmigen, durchsichtigen Helm über den Kopf gestülpt hatte. Der Biologe schlug mit beiden Fäusten wild auf diesen Fremden ein. Seem Allag erkannte schockiert, dass das Gesicht des Großen völlig nackt und haarlos war. Der Anblick lähmte ihn für den ersten Moment. Unwillkürlich schreckte er vor diesem Wesen zurück, bis er endlich begriff, dass es überhaupt kein Phäbäer war und auch nicht von Stiemond stammte. Es konnte nur vom dritten Planeten kommen und zu den Teuflischen gehören.
Mit einem wilden Aufschrei stürzte er sich in den Kampf gegen den Fremden, der ihn um etwa drei Köpfe überragte. Der Mann rief ständig etwas, das Allag nicht verstand, und er schlug auch nicht zurück, sondern wehrte nur die Schläge Layzots ab. Aber das fiel Seem Allag in diesen Sekunden nicht auf. Er reagierte, wie es ihm seine Instinkte befahlen. Dabei hatte er völlig übersehen, dass sich noch jemand hinter ihm befand. Das merkte er erst, als ihn dieses Wesen bei den Schultern packte und herumwirbelte.
Eine erneute Überraschung wartete auf ihn. Verblüfft ließ er die Fäuste sinken. Auch dieser Fremde trug eine grüne Kombination und den gleichen Helm. Sein Gesicht aber war nicht hellbraun, sondern fast schwarz. Dennoch hatte es große Ähnlichkeit mit dem des anderen. Das Wesen verschränkte seine Arme vor der Brust und wehrte sich auch nicht, als Seem Allag zweimal kräftig auf ihn einhieb. Er zeigte ihm vielmehr die Zähne. Allag wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Er fühlte sich plötzlich nicht mehr bedroht. Und auch Layzot kämpfte nicht mehr.
»Ohne Helm ist es mir bei euch zu kalt«, sagte der Schwarze. Seine Stimme klang aus einem kleinen Gerät auf seiner Brust heraus. Er sprach Phäbäerisch, und das verblüffte Allag am meisten. »Sonst würde ich ihn natürlich abnehmen.« Er klopfte gegen das transparente Material. »Ich glaube, ich habe euch noch rechtzeitig weggeholt, sonst hätten euch die Lanzen durchbohrt.«
Layzot und Allag fassten sich Hilfe suchend bei den Händen. »Du hast uns gerettet?«, fragte der Assistent.
»Ein anderer hätte es nicht tun können«, antwortete der Schwarze. »Mein Name ist Ras Tschubai, und ich bin dein Freund. Deine Feinde befinden sich in dem Tal, in das du eindringen wolltest.«
»Mein Name ist Fellmer Lloyd«, sagte der andere Fremde. »Wir kommen aus einem anderen Sonnensystem. Ich sehe, dass ihr euch beruhigt habt. Das ist gut so. Dann können wir vernünftig miteinander reden.«
»Wo sind wir?«, fragte Allag.
»Weit vom Tal entfernt«, antwortete Ras Tschubai. »Inzwischen haben die aus dem Tal euren Semmler zerstört. Ihr müsst also zu Fuß bis Quarrisch gehen. Ihr könnt euch natürlich auch uns anschließen. Das ist etwas bequemer. Wir sind mit einem Raumschiff gekommen und auf Stiemond gelandet.«
»Niemand hat euch angegriffen?«, fragte Layzot.
»Dazu sind die Fremden zu klug«, antwortete Lloyd. »Wenn sie uns angreifen, müssen sie damit rechnen, dass wir zurückschlagen. Lassen sie uns in Ruhe, können sie hoffen,
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