Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
wieder heraus. Ihr braucht keine Angst zu haben.«
Seem Allag fasste all seinen Mut zusammen und betrat die Schleuse. Jetzt stieg auch Layzot hinein. Ras legte seine Hand auf die Kontaktplatte. Das Schott fuhr zu. Die Temperaturen in der Schleuse stiegen steil an. Die Phäbäer wurden unruhig. Bei zwanzig Grad schrie Allag auf.
»Meine Füße!«, rief er stöhnend. »Sie verbrennen!«
Ras Tschubai fuhr das Schleusenschott auf. Schlagartig fielen die Temperaturen wieder ab. »Es geht leider nicht«, sagte er bedauernd. »Es ist viel zu heiß für euch.«
»Schade«, erwiderte Layzot. »Ich bin sehr neugierig. Könnt ihr es drinnen nicht kälter machen?«
Ras lehnte ab. Er wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Raumanzüge konnte er den Phäbäern ebenfalls nicht geben, da diese nicht tief genug abgekühlt werden konnten. Ihm war auch nicht wichtig, dass die Phäbäer das Schiff besichtigten, sondern dass sie seinen guten Willen registrierten und mehr Vertrauen zu ihm fassten. Lloyd kehrte zurück.
»Nun, alles okay bei den anderen?«, fragte Ras.
»Alles in Ordnung«, berichtete Lloyd. »Danton ist auf dem dritten Planeten auf eine Insektenrasse gestoßen. Einige dieser Insekten hatten sich maskiert und die Rolle von maßgeblichen Persönlichkeiten des einheimischen Intelligenzvolks übernommen.«
Der Telepath ließ den Translator eingeschaltet, sodass die Phäbäer jedes Wort verstehen konnten. Gebannt hörten sie ihm zu. Zum ersten Mal vernahmen sie etwas vom dritten Planeten, was sich nicht auf Vermutungen und Spekulationen aufbaute, sondern von jemandem stammte, der selbst dort gewesen war. Die tief verwurzelte Furcht vor den Bewohnern dieser Welt nährte sich aus jahrtausendealten Sagen und Legenden, stützte sich aber auch zum Teil auf Beobachtungen, die mit Sonden und Satelliten gemacht worden waren – als diese noch nicht sofort nach dem Start von unbekannten Mächten vernichtet worden waren. Die Phäbäer hatten immer geglaubt, dass die Bewohner des dritten Planeten für diese Zerstörungen verantwortlich waren, und sie hatten diese als Anzeichen einer beginnenden Invasion angesehen. Nun erfuhren sie zu ihrem Erstaunen, dass eine Insektenrasse die Bewohner der dritten Welt unterwandert hatte.
»Die Insekten konnten entlarvt und ihr Einfluss auf die Itrinks beseitigt werden«, fuhr Lloyd fort.
Reelahg Layzot wollte eine Frage stellen, aber er wurde durch Sergeant Hon-Tuang abgelenkt, der mit einem Plastikkasten aus der Jet kam, diesen neben ihnen abstellte und aufklappte. Zischend blies sich ein Iglu auf, der etwa zweieinhalb Meter hoch war und einen Durchmesser an der Grundfläche von fünf Metern hatte. Ortungsfunker Schkuntzky brachte zwei weitere Behälter herbei und trug sie in das Haus, dessen Wände sich chemisch veränderten und damit steinhart wurden. Durch den offenen Eingang konnten die beiden Phäbäer beobachten, wie der Terraner Mobiliar aus den Kästen hervorzauberte. Die Gegenstände bliesen sich auf und erhärteten dann.
»Bitte«, sagte Ras Tschubai schließlich und lud seine überraschten Gäste in das Haus ein. Zögernd betraten Layzot und Allag den Iglu, fassten sich dann aber schnell, als Lloyd und Ras sich gesetzt hatten. Sie taten, als sei ein derartiges Konstruktionsverfahren auch für sie nichts Neues, und ließen sich auf den Stühlen nieder.
»Ich möchte wissen, ob sich auch unter uns Insektenfeinde verbergen«, sagte Layzot. Er beugte sich vor und blickte Lloyd forschend an. »Das würde sehr viel erklären. Auch bei uns gibt es einige Persönlichkeiten, deren Verhalten mir oft seltsam vorgekommen ist.«
»Bist du groß oder klein im Verhältnis zu anderen Phäbäern?«, fragte der Telepath.
Reelahg Layzot erhob sich und atmete schnaufend durch die Nase ein. »Ich bin ein bescheidener Mann, der mehr auf Geistesgaben denn auf körperliche Größe gibt«, bekannte er. »Dennoch möchte ich deutlich sagen, dass ich fast immer angenehm auffalle, weil ich so groß bin.«
Seem Allag nahm sein Gebiss aus dem Mund und hielt es sich in die Armbeuge.
»Natürlich ist er nicht so groß wie ihr«, verkündete er mit Kehlkopfstimme, ohne die Lippen zu bewegen, »aber für unsere Begriffe reicht es. Er ist ein schöner Mann.«
Verblüfft blickten Ras Tschubai und Fellmer Lloyd auf das klappernde Gebiss in der Armbeuge. Sie konnten sich ein Lachen nicht verkneifen, während Reelahg Layzot empört herumfuhr.
»Emper Had!«, rief er. »Das war ein starkes Stück. Pass nur auf,
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