Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
sich vorläufig aus dem Norden zurückgezogen«, sagte Kosum. »Ich habe nur einige Roboter gesehen, die die Pflanzen versorgten. Es gibt noch mindestens zwölf weitere Täler dieser Art. Sie werden von warmen Quellen versorgt und liegen alle in einem vulkanischen Gebiet. Die Ploohns haben eine meisterhafte Technik der Wärmeausnutzung entwickelt.«
»Wir kehren zum Shift zurück«, sagte Ras. »Man braucht uns dort dringend.«
Mentro Kosum reichte ihm die Hand. Ras Tschubai sprang mit ihm zum Shift. Sie rematerialisierten neben dem Fahrzeug und kletterten durch die Schleuse hinein. In der Kabine wurde es eng. Sie war nicht für fünf Personen vorgesehen.
»Roi Danton und die anderen kommen mit zwei Shifts hierher«, teilte Fellmer Lloyd mit. »Die Lage wird kritisch. Die Ploohns bombardieren eine Bunkerstadt im Osten. Sie werfen Wasserstoffbomben kleinen Kalibers mit geringer radioaktiver Ausstrahlung ab. Dennoch sieht es ziemlich schlimm aus. Bis jetzt hat es keine Toten gegeben, aber das Eis schmilzt schnell weg – und damit verlieren die Phäbäer den wichtigsten Schutz.«
»Können wir nichts tun?«, fragte Mentro Kosum.
»Ich wüsste nicht, was«, antwortete Lloyd.
»Wir müssen den Stützpunkt, den ich gefunden habe, restlos zerstören, damit von dort aus keine Funkbefehle mehr an die Schiffe gehen können.«
»Von dort aus können die Befehle nicht mehr gegeben werden«, behauptete Hon-Tuang. »Dort leben zwar noch einige Ploohns, aber die Geräte sind unbrauchbar.«
»Es muss noch einen Hauptstützpunkt geben«, sagte Lloyd.
»Die Phäbäer müssten doch etwas darüber wissen«, vermutete Ras Tschubai. »Ich werde sie fragen.«
»Was meinst du, wie es da unten jetzt aussieht?«, fragte Lloyd. »Achmil und seine Freunde haben nichts mehr zu sagen. Die Phäbäer geben die Schuld an dem Bombardement natürlich uns.«
»Damit haben sie gar nicht einmal Unrecht.«
»Natürlich nicht, Ras, aber mit einer derartigen Reaktion konnten wir nicht rechnen.«
»Achtung!«, rief Ortungsfunker Irosch Schkuntzky. »Ein Raumschiff nähert sich unserer Position.«
»Weg hier!«, befahl Mentro Kosum. »Hier gehen gleich Bomben nieder.«
Sergeant Hon-Tuang startete die Hochleistungsmotoren. Der Shift stieg steil an und flog nach Westen davon.
»Wir müssen die Phäbäer warnen«, sagte Ras Tschubai. »Ich komme gleich wieder.« Bevor ihn jemand aufhalten konnte, entmaterialisierte er. Die Versammlung in der Festhalle hatte sich noch nicht aufgelöst. Noch immer debattierten die Mächtigen der Stadt und des Planeten hitzig miteinander. Der Hohe Achmil saß als geschlagener Mann abseits in einer Ecke. Als der Terraner vor der Bank erschien, auf der er anfangs mit Fellmer Lloyd gesessen hatte, wurde es schlagartig still.
»Hört mich an!«, rief der Teleporter. »Die Insektenwesen greifen Stiemond mit Bomben an, aber meine Freunde werden euch zu Hilfe kommen. Wir haben unsere Flotte bereits benachrichtigt. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie hier ist. Sie wird die Schiffe der Ploohns vernichten. Bis dahin müsst ihr durchhalten.«
Allgemeines Gebrüll erhob sich. Die Angst vor allem, was aus dem Raum kam, brach wieder durch. Deutlich konnte Ras heraushören, dass einige Phäbäer in ihrer Panik vermuteten, dass der seit Jahrhunderten befürchtete Angriff von der Nachbarwelt unmittelbar bevorstand. Man glaubte Tschubai nicht mehr. Bar jeder Vernunft schrie man auf ihn ein, bis plötzlich die Tische und Bänke zu tanzen begannen und die Deckenvertäfelung klirrend zersprang. Der Boden schwankte so heftig, dass Ras fast gestürzt wäre.
Ein Phäbäer mit weißgelbem Pelz lief auf ihn zu. Der Teleporter erkannte Seem Allag in ihm. »Nimm mich mit!«, rief der Biologe. »Nimm mich mit, sonst bringen sie mich um.«
Einige Phäbäer begriffen, dass der Mann, den sie als Prügelknaben benutzen konnten, sich ihnen entziehen wollte. Sie warfen sich auf ihn und hielten ihn fest. Verzweifelt schlug Seem Allag um sich. Er konnte sich befreien und rannte zwei weitere Schritte auf den Terraner zu. Ras eilte ihm entgegen, berührte ihn und teleportierte mit ihm in den Shift zurück. Er rematerialisierte eine Sekunde nach dem Mausbiber Gucky, der zusammen mit Roi Danton in das Fahrzeug gesprungen war. Er schleuderte die anderen zur Seite. Jetzt wurde es so qualvoll eng, dass sie sich alle kaum noch bewegen konnten.
Stiemond schien zu brennen. Der Shift raste in die Tiefe. Überall waren Flammen. Mehrere Bomben waren
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