Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
herausholt.«
»Ich rufe Ras«, antwortete Lloyd, noch bevor der Sergeant ganz ausgesprochen hatte. »Er ist aber immer noch im Norden.«
»Die Ploohns konnten einen Funkspruch absetzen. Ich weiß nicht, was sie damit erreicht haben.«
»Danke.« Fellmer Lloyd brach die Verbindung ab. Hon-Tuang war wieder allein. Er hörte, dass sich oben die Insektenwesen näherten, und floh in einen Nebenraum. Durch die zerstörte Tür sah er, dass drei weitere Gegner ihn vom Gang her bemerkt hatten. Sie rannten sofort auf ihn zu.
»Jetzt wird's knapp«, meldete er über Funk.
Lloyd antwortete nicht. Hon-Tuang feuerte auf die angreifenden Insektenwesen. Dabei schoss er mal nach oben, mal in den Gang hinein. Ein Energiestrahl traf seinen Schutzschirm, ohne ihn durchschlagen zu können. Er glühte hell auf. Der Sergeant wusste, dass es nunmehr um Sekunden ging.
»Es wird noch mehr als knapp«, sagte er, und nun klang seine Stimme doch etwas heller als sonst.
Ras Tschubai materialisierte neben ihm und streckte ihm die Hand entgegen. »Nur nicht nervös werden«, sagte er mit einem unmerklichen Lächeln.
Hon-Tuang schaltete den Schutzschirm ab und ergriff die Hand des Teleporters. Bruchteile von Sekunden später blickte er Fellmer Lloyd an, der vor den Funkgeräten des Shifts saß.
Der Sino-Terraner schluckte. »Sir«, sagte er stockend. »Ich glaube, ich habe so etwas wie ›Bomben‹ gehört, aber ich bin nicht ganz sicher. Glauben Sie, dass die Ploohns die Städte der Phäbäer angreifen werden?«
»Das wollen wir nicht hoffen«, murmelte der Telepath.
***
Fellmer Lloyd und Ras Tschubai betraten Hammak durch eine Schleuse. Der Hohe Achmil empfing sie am Ausgang des Lifts. Ras Tschubai öffnete probeweise seinen Schutzhelm, schloss ihn jedoch nach der kurzen Begrüßung wieder, weil ihm die Luft zu kalt war. Er blickte auf das Kombiinstrument an seinem Arm und stellte fest, dass in Hammak Temperaturen von minus 20 Grad Celsius herrschten. Er erinnerte sich daran, dass Seem Allag etwas von ›überheizten‹ Städten gesagt hatte. Er fand, dass diese Stadt eher unterkühlt war.
Auf den subplanetaren Straßen drängten sich die Phäbäer, um die Fremden zu bestaunen. Als Lloyd und Ras an ihnen vorbeigingen, wichen sie ängstlich zurück.
Eine Versammlung von mehr als hundert wichtigen Persönlichkeiten empfing die beiden Terraner in einer reich geschmückten Halle. Lloyd und Ras stellten sich auf langwierige und umständliche Verhandlungen ein, obwohl sie ahnten, dass die Zeit knapp war.
»Sie machen mir zu viel Theater«, sagte der Teleporter.
»Sie begreifen nicht, wie schnell alles gehen muss«, antwortete der Telepath. »Hoffentlich greifen die Ploohns nicht wirklich an. Dann wird's brenzlig.«
»Ich überlege gerade, ob es nicht besser wäre, wenn ich die Space-Jet hierher hole. Wir wären beweglicher.«
»Dafür ist jetzt keine Zeit mehr, Ras. Vielleicht später.«
Achmil führte sie zu einer gepolsterten Bank, die offenbar für sie zusammengebaut worden war. In den zierlichen Sitzmöbeln der Phäbäer hätten sie nicht Platz nehmen können. Danach begann Achmil mit einer ausgedehnten Ansprache, in der er seinen eigenen Mut und seine Entschlusskraft pries, seinen kühnen Vorstoß zum Norden schilderte, Seem Allag am Rand erwähnte und schließlich durchblicken ließ, dass die beiden Terraner den Phäbäern helfen wollten, weil er sie mit geschickten Schachzügen sanfter Gewalt dazu veranlasst hatte. Lloyd und Tschubai hörten darüber hinweg, als hätten sie das alles nicht verstanden. Sie blickten sich nur ab und zu mal kurz an und wunderten sich darüber, wie ähnlich doch das Verhalten von Politikern unter Völkern war, die sich sonst extrem voneinander unterschieden.
Plötzlich aber zuckte Fellmer Lloyd zusammen. Ihm fiel auf, dass Sergeant Hon-Tuang sich scharf auf ihn konzentrierte. Er schaltete sein Funkgerät ein.
»Hier spricht Lloyd«, sagte er. »Benutzen Sie ruhig die Funkverbindung, Sergeant. Es schadet nicht, wenn die Phäbäer mithören können.«
»Sir, wir haben 17 Raumschiffe geortet, die sich Stiemond nähern. Es sind vermutlich die Schiffe, die sich im Sonnenorbit befunden haben.«
»Danke. Halten Sie uns auf dem Laufenden!« Er erhob sich. Überrascht unterbrach Achmil seine Rede.
»Ich habe eine wenig erfreuliche Mitteilung für Sie«, sagte Fellmer Lloyd. Er berichtete, was er soeben erfahren hatte.
In der Versammlung wurde es unruhig. Zahlreiche Phäbäer sprangen auf. Einige von
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