Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
zurückgefallen sind. Man soll ihnen sagen, wer ihre Vorfahren gewesen sind, und ihnen dabei helfen, ihre Zukunft wiederzufinden.«
»Hm«, murmelte Goshmo-Khan unsicher. »Helfen sollen wir diesen Vögeln auch noch, nachdem sie uns angriffen und fast vernichteten? Ich weiß nicht recht, ob es mir viel Freude bereiten wird, mich daran zu beteiligen.«
»Nun halt mal die Luft an!«, keifte Gucky wütend. »Du mit deinen ewigen Vorurteilen! Natürlich haben uns die Glovaaren angegriffen, und das nicht zu knapp. Wir wehren uns und vernichten sie jetzt, weil wir keine andere Wahl haben. Aber du vergisst jene Glovaaren, die in der Station zurückblieben, und du vergisst vor allen Dingen den Kleinen Kondor, der uns befreite und uns tatkräftig half. Du darfst sie nicht alle über einen Kamm scheren.«
»Schon gut«, gab Goshmo-Khan zurück. »Ich kenne ja deinen Gerechtigkeitsfimmel. Habt ihr sonst noch etwas erfahren?«
»Ja, und zwar das Geheimnisvollste«, sagte Fellmer Lloyd.
Bully sah ihn forschend an. »Und das wäre?«
»Wir haben es alle beide nicht ganz verstanden, außerdem nehmen wir an, dass es sich nur um eine Teilinformation handelt. Es ist aber noch wahrscheinlicher, dass jene, die die Imphts mit Daten speisten, selbst nicht genau wussten, was sie mitzuteilen hatten oder mitteilen sollten. Die Information handelt jedenfalls von einer Macht, die an der einen oder anderen Seite der Sternenbrücke sitzen könnte und sich die kosmischen Energien, die durch die Katastrophe entstanden und noch immer wirksam sind, zunutze macht.«
Goshmo-Khan schüttelte energisch den Kopf. »Unsinn!«, sagte er mit lauter Stimme. »Das ist völliger Unsinn!«
»Wieso?«
»Weil die damals ja auch noch gar nicht wissen konnten, dass ein Sog entsteht, eine Sternenbrücke. Es gab sie ja damals noch gar nicht. Sie entstand ja erst lange nach der Katastrophe, und die Imphts sind zweifellos vorher gespeichert worden.«
»Das lässt nur einen Schluss zu«, stellte Bully fest. »Die Imphts sind nachträglich mit neuen Informationen versehen worden – wie Fellmer bereits vermutete. Das letzte Mal vielleicht vor tausend Jahren oder mehr. Eine andere Erklärung gibt es nicht, auch nicht für die relativ exakten Zeitangaben.«
Gucky war aufgestanden und zum Tisch gegangen, auf dem das Speichermodul lag. Er tastete es ab, wobei er sich erneut konzentrierte. Schließlich kehrte er an seinen Platz zurück. »Es sendet keine Impulse mehr aus. Praktisch ist es tot.«
»Die Energie wird aufgebraucht sein«, sagte Goshmo-Khan. »Aber ich glaube, wir sollten uns wieder darum kümmern, was im Schiff geschieht. Wie ich feststelle, beginnen immer mehr Instrumente wieder zu arbeiten. Vielleicht wird das Schiff bald wieder manövrierfähig. Wie sieht es sonst aus, Mister Bull?«
»Kommt auf den Standpunkt an. Nur in einzelnen Sektionen treiben sich noch Glovaaren herum, die von den Robotern gejagt und getötet werden. Aber es scheint auch solche zu geben, die einfach aufgeben und sterben, bevor sie gestellt werden können.«
Gucky stand auf, ging zu Bully und setzte sich neben ihn. »Kannst du den Interkom einschalten?«
»Sicher, warum?«
»Ich habe eine Vermutung, und wenn sie stimmt, wird es höchste Zeit, dass ich mich um den Kleinen Kondor bemühe. Ich werde ihm zwar nicht helfen können, aber es wird ihn trösten, nicht allein sterben zu müssen. Seine Gedanken jedenfalls verraten nichts.«
Bully starrte den Mausbiber an. »Was willst du damit andeuten?«
»Ganz einfach: Einer der Imphts ist seinen Vorrat an Informationen losgeworden und erloschen. Sie sterben alle, ohne Ausnahme. Ich glaube, in einer Stunde ist alles vorüber. Du kannst die Wissenschaftler zurückrufen. Sie brauchen nicht mehr zu kämpfen.«
Die Szenen auf den Schirmen bewiesen eindeutig, dass die Vermutung des Mausbibers stimmte. Die Glovaaren, wo immer sie sich aufhielten, wurden langsamer in ihren Bewegungen, so als wären sie plötzlich einer größeren Schwerkraft ausgesetzt und müssten eine zusätzliche Last tragen. Einige sanken auf den Boden, breiteten die Arme und Flügelstummel aus – und starben.
Gucky erhob sich wieder. »Eine dumme Frage, Bully, aber sie ist nötig. Wenn ihr das Schiff nicht mehr unter Kontrolle bekommen solltet, was ja unwahrscheinlich zu sein scheint, wie lange würde es dann noch dauern, bis alles zu Ende ist?«
»Du meinst, bis wir in die Sonne stürzen? Nun, vielleicht drei Tage. Die Geschwindigkeit wird ständig größer,
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