Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
also lebst du doch ewig.«
Dann konzentrierte er sich auf die Außenhülle von BOX-7149 und teleportierte zusammen mit dem Kleinen Kondor aus dem Schiff. Er materialisierte auf einer der vielen Plattformen zwischen den bizarren Aufbauten des Fragmentraumers. Die Anziehungskraft der gewaltigen Materieansammlung reichte aus, um ihn festzuhalten, wenn auch ein kräftiger Sprung ihn hätte davontreiben lassen.
Die Sonne schien nicht mehr so rötlich zu leuchten wie vorher. Jetzt war sie gelb, und manchmal schimmerten Grün und Blau durch. Nur in zwei Richtungen standen noch andere Sterne – in Richtung der beiden Milchstraßen. Sonst war der Himmel bis auf verwaschene und kaum sichtbare Lichtflecken leer.
Die Leiche war so gut wie ohne Gewicht. Gucky hielt sie auf seinen ausgestreckten Armen der flammenden Sonne entgegen, dann stieß er sie schräg nach oben von sich fort. Der Kleine Kondor entfernte sich nur langsam und rotierte dabei kaum merklich um seine Achse. Schon nach einigen Dutzend Metern überwog das Schwerefeld der Sonne, und er konnte nicht mehr zur BOX-7149 zurückfallen. Von nun an würde sein Flug immer schneller werden, bis er schließlich wie ein Geschoss sein Ziel erreichte.
Gucky sah ihm nach, bis er im Nichts verschwunden war. Dann drehte er sich um, damit er die Sonne im Rücken stehen hatte. Er sah über die abstrakte Landschaft des Fragmentraumers hinweg, die nichts anderes als die Oberfläche eines künstlichen Planeten war, in dessen Innern Menschen lebten.
In etwa tausend Metern Entfernung bemerkte Gucky plötzlich eine Bewegung, die er nicht sofort zu identifizieren vermochte. Es sah so aus, als wüchse ein neuer Turm aus der Hülle des riesigen Schiffs. Erst als der ›Turm‹ etwa fünfzig Meter hoch war und sich von der Hülle löste, begriff Gucky, dass er den Start des Beiboots der Glovaaren beobachtete. Das Prisma bewegte sich mit mäßiger Geschwindigkeit von der BOX fort, schwenkte allmählich herum und nahm Kurs auf die Sonne.
Der Mausbiber wollte telepathischen Kontakt mit Lloyd aufnehmen, aber der war in eine hitzige Debatte mit einigen Wissenschaftlern verwickelt und ›hörte‹ nicht. Also schaltete er das Funkgerät ein und hoffte, dass wenigstens jemand in der Kommandozentrale am Empfänger saß.
Es war Bully, der sich meldete. »Du, Gucky? Wo steckst du denn, dass du dich über Funk meldest?«
»Ich bin draußen und habe den Kleinen Kondor dem Weltraum übergeben. Nun gibt es keinen Glovaaren mehr im Schiff, umso weniger verstehe ich, dass ihr Beiboot gerade gestartet ist.«
»Ich weiß davon. Pos-1 unterrichtete mich. Es ist auf dem Schirm gut zu sehen. Wenn mich nicht alles täuscht, wird es gesteuert. Aber von wem?«
»Keine Erklärung?«
»Noch nicht. Kannst du versuchen, etwas herauszufinden? Aber sei nicht leichtsinnig.«
»Das ist ein Fremdwort!«, knurrte der Mausbiber. »Also gut, ich sehe mal nach. Behalte das Prisma im Auge.«
Natürlich hätte Gucky auch direkt in das Beiboot hineinteleportieren können, aber er zog es vor, das vakuumtaugliche Flugaggregat zu aktivieren. Langsam folgte er dem treibenden Schiff und holte es allmählich ein.
Sanft landete er auf einer der glatten Seiten und schaltete das Aggregat ab und das Funkgerät ein. »Kannst du mich sehen, Bully?«
»Deutlich! Du klebst auf dem Ding wie eine Fliege auf dem Leim. Unsere Berechnungen hier besagen, dass die Beschleunigung minimal ist.«
»Ich merke überhaupt nichts davon. Das Prisma treibt. Ich frage mich nur, wer die Hangarschleuse geöffnet hat.«
»Es geschah automatisch, als das Beiboot den Antrieb einschaltete und sich auf die Luke zubewegte. Zum Glück war gerade niemand im Hangar.«
»Ich lasse das Funkgerät an. Aber es ist besser, du schaltest bei dir den Ton ab, damit dein Schnaufen mich nicht stört.«
Bully knurrte etwas Unverständliches und schaltete ab, blieb jedoch auf Empfang. Gucky lag flach auf der Hülle und versuchte, sich auf das Innere des Boots zu konzentrieren. Jemand musste sich an Bord befinden, denn auch wenn sämtliche Funktionen auf Automatik geschaltet waren, musste sie jemand ursprünglich aktiviert haben.
In der Tat … Gedankenimpulse! Im ersten Augenblick war Gucky über die Bestätigung seiner Vermutung so verblüfft, dass er kaum zu atmen wagte. Doch dann konzentrierte er sich erneut, ohne Bully mit einem Wort zu informieren. Er wollte erst ganz sicher sein.
Natürlich waren es Gedankenimpulse, aber ihre Muster kamen ihm sofort bekannt
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