Silberband 078 - Suche nach der Erde
»Unter diesen Umständen habe ich nicht viel Hoffnung, dass wir das, was wir suchen, auch finden.«
Mervan warf ihm einen Seitenblick zu. »Was ist mit Ihrem Optimismus?«
Greimoon zuckte mit den Schultern. »Vielleicht habe ich ihn im Gercksvira-Sektor zurückgelassen.«
Sie schalteten ihre Flugaggregate ein und schwebten durch den Schacht in das nächsthöhere Deck. Ihren Blicken bot sich ein weiteres Bild der Verwüstung, wie schon oft zuvor. Überall lagen Leichen.
»Hier haben einst Kämpfe stattgefunden«, sagte Mervan. »Vielleicht sind zwei Gruppen rivalisierender Piraten übereinander hergefallen. Leider wissen wir nichts über das Schicksal, dem die lemurischen Schiffe zum Opfer gefallen sind, die als Wracks im Gercksvira-System treiben.«
Wieder meldete sich Abartes. »Wir haben 16 Magazine abgesucht«, berichtete er. »Es sieht trostlos aus, Mervan.«
»Weitersuchen!« Mervan warf einen Blick auf die Uhr. »Es ist möglich, dass es in anderen Teilen des Schiffs nicht so schlimm aussieht. Wir wenden uns jetzt den oberen Polräumen zu.«
Mervan und Greimoon kamen nur langsam voran. Überall versperrten ihnen Trümmer den Weg. Greimoon wollte ein paar Streben mit dem Thermostrahler beseitigen, doch Mervan befahl ihm, die Waffe wieder einzustecken. »Jeder Schuss kann eine Katastrophe auslösen«, sagte er.
Sobald es die Umgebung zuließ, schalteten sie ihre Aggregate ein und flogen. Mervan las die Beschriftung an den Schotten und in den Korridoren.
»Ich bin sicher, dass alles, was sich an Bord befand und genutzt werden konnte, bereits weggeschleppt wurde«, meldete sich Abartes. »Amun und ich haben bisher nur völlig ausgeplünderte Magazine gefunden.«
»Wir suchen noch zwanzig Stunden weiter«, entgegnete Mervan.
»Und danach?«
»Dann sehen wir uns nach anderen Schiffen um!«
»Nach anderen Schiffen?«, wiederholte Abartes fassungslos. »Sie denken doch nicht etwa an die 22.000 verschollenen lemurischen Schiffe?«
»Doch«, bestätigte Mervan. »An die denke ich.«
»Aber wir haben sie nicht orten können«, wandte Abartes ein.
»Natürlich nicht, aber das hat nichts zu sagen. In diesem Mahlstrom werden alle Impulse von den Ausstrahlungen kosmischer Materie überlagert. Es ist durchaus möglich, dass ein paar Schiffe ganz in der Nähe stehen.«
»Aber das bedeutet doch, dass wir aussteigen müssen«, mischte sich Greimoon ein.
»Ja«, sagte Mervan. »Wenn wir hier an Bord keinen Sauerstoff finden, werden wir in den Mahlstrom hinausfliegen.«
Zwanzig Stunden später trafen sich die vier Männer in dem Hangar wieder, in dem ihre Expedition durch das Schiff ihren Anfang genommen hatte. Wie Greimoon befürchtet hatte, waren sie ohne Erfolg geblieben. Sämtliche Magazine an Bord waren ausgeplündert oder zerstört.
»Wir legen eine Ruhepause von vier Stunden ein!«, entschied Mervan. »Sie wird uns allen gut tun.«
»Ich kann in dieser Verfassung sowieso nicht schlafen«, protestierte Abartes. »Deshalb bin ich dafür, dass wir sofort etwas unternehmen. Allerdings bin ich dagegen, dieses Wrack zu verlassen. Dort draußen hätten wir keine Überlebenschancen.«
»Nennen Sie uns Ihre Alternativen«, schlug Mervan vor.
Die Gelassenheit, mit der er Abartes' ständige Proteste ertrug, imponierte Greimoon.
»Wir bleiben hier und funken!«, sagte Abartes.
»Mit unseren Armbandgeräten?«, fragte Mervan. »Sie wissen doch selbst, dass diese Geräte viel zu schwach sind, um hier in diesem Mahlstrom durchschlagen zu können. Aber auch wenn der unwahrscheinliche Zufall eintreten sollte, dass jemand unsere Signale empfangen würde, wüssten wir nicht, wie der Empfänger aussieht und was er unternehmen würde. Wir müssen uns selbst helfen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
Abartes deutete auf die Hangarschleuse. »Dort draußen wartet der Tod!«, sagte er dramatisch.
»Wir haben aber eine geringe Chance«, meinte Mervan. »Dagegen wissen wir, dass wir hier im Schiff auf jeden Fall sterben müssen.«
Er schnallte seinen Gürtel ab und ließ sich auf den Boden sinken. Greimoon folgte seinem Beispiel. Auch Amun legte sich nieder. Abartes starrte auf die drei anderen hinab.
»Da ich sowieso nicht schlafen kann, werde ich die Gelegenheit nutzen, mich noch einmal im Schiff umzusehen.«
»Tun Sie das!«, empfahl ihm Mervan. »Aber Sie müssen pünktlich zurück sein, da wir nötigenfalls auch ohne Sie aufbrechen werden.«
Abartes kam noch vor Ablauf der vier Stunden zurück, ohne etwas
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