Silberband 078 - Suche nach der Erde
davongingen.
Kreijatsch fragte naiv: »Welche wichtigen Geschäfte halten dich davon ab, sofort einzugreifen, Willpuhr? Mir ist nichts davon bekannt.«
»Weil du nicht mitdenkst«, warf ihm Taccatsch vor. »Deshalb ist auch Mascotsch mein Erster Berater.« Er ließ sich auf seine Decke sinken. »Du wirst jetzt Katscha zu mir rufen!«, ordnete er an.
»Katscha?«, wiederholte Kreijatsch irritiert. »Ich dachte, du hättest wichtige Regierungsgeschäfte zu erledigen.«
»Ein guter Herrscher braucht Entspannung«, erklärte Taccatsch. »Das solltest du doch inzwischen begriffen haben.«
Kreijatsch zog sich zurück. Der Imperator überlegte, ob er ein zweites Schiff losschicken und Mascotsch zurückholen sollte. Die anderen würden auch ohne Mascotsch mit den Fremden fertig werden. Dann verwarf Taccatsch diesen Gedanken wieder. Mascotsch musste jeden Augenblick zurückkommen.
Katscha kam herein und ließ sich neben Taccatsch auf der Decke nieder.
»Ich mache mir Sorgen um Mascotsch«, verriet ihr der Imperator.
»Ich auch!«, entfuhr es ihr.
Ihre Spontaneität verriet sie. Taccatsch presste den Mund zu. Einen Augenblick empfand er Zorn gegen Mascotsch. Katscha schien sich ihres Fehlers nicht bewusst zu sein. Sie drückte sich gegen den Imperator, der jedoch von ihr wegrückte.
Dieser Mascotsch ist ein Halunke!, dachte er, schon etwas milder gestimmt. Taccatsch musste viel mit seinem Ersten Berater teilen. Macht, Ansehen und die Frauen. Trotz allem schien Mascotsch loyal zu sein. Er war offenbar mit dem zufrieden, was er erreicht hatte. Bei einem so unersetzlichen Mann wie Mascotsch musste man ab und zu auch geben.
»Was ist?«, fragte Katscha. »Hast du keine Lust, mich zu lieben?«
»Die Liebe des Herrschers ist nichts Selbstverständliches«, verwies er sie beleidigt. »Man muss sie immer wieder neu erwerben.«
Sie sah ihn an und dachte, was er doch für ein fetter, einfältiger Narr war. Aber immerhin, er war der unumschränkte Herrscher, und wenn man ein kluges Mädchen war, musste man ihn einfach lieben.
Der Artmacc, der an Bord des Zentralschiffs so sehnsüchtig erwartet wurde, stand in diesem Augenblick im Observatorium eines anderen Raumers und blickte nachdenklich auf die vier Zweibeiner hinab, die vor ihm am Boden lagen. Der fünfte Fremde, ein seltsames Wesen mit stark ausgebildeten Beinen, lag ein bisschen weiter abseits und war ebenfalls paralysiert.
Mascotsch wunderte sich, dass der Angriff so einwandfrei geklappt hatte. Die ganze Zeit hatte er befürchtet, dass die Zweibeiner intelligent genug sein würden, seinen Plan zu durchschauen und zu vereiteln. Zumindest hatte er nach den bisherigen Vorfällen nicht mit einem so leichten Sieg gerechnet. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Unbekannten resigniert hatten. Mascotsch überlegte, ob vielleicht alles nur Bluff sein konnte.
»Warum tragen wir sie nicht weg?«, erkundigte sich Tyvratsch.
»Wir werden sie erst untersuchen, ihnen die gesamte Ausrüstung abnehmen und sie dann an Bord unseres Schiffs bringen!«, ordnete Mascotsch an. »Werft alles, was sie an ihrem Gürtel tragen, in einen Beutel. Wir werden es später im Zentralschiff untersuchen lassen.«
Einer der Artmaccs deutete auf das fünfte Wesen. »Es trägt keinen Schutzanzug«, stellte er fest. »Es wird sterben, wenn wir es mitnehmen.«
»Ich glaube nicht, dass es zu den Zweibeinern gehört«, sagte Mascotsch. »Es besitzt auch keine Waffe, sodass es sicher nicht schlimm ist, wenn wir es hier zurücklassen.«
Er hielt diese Entscheidung für richtig. Ohne Schutzanzug konnten sie dieses Wesen nicht transportieren, und tot war es nichts wert. Ein Toter konnte keine Informationen weitergeben. Mascotsch gestand sich ein, dass er diesen Gnadenakt aus Berechnung beging. Wenn später einmal noch mehr Fremde auftauchen sollten, würden sie mit Wohlwollen registrieren, dass einer ihrer Verbündeten geschont worden war. Mascotsch hielt eine derartige Rückversicherung durchaus für angebracht.
Nachdem man den vier Fremden die gesamte Ausrüstung abgenommen hatte, ließ Mascotsch ihre Schutzanzüge überprüfen. Er wollte feststellen, ob der Transport der Zweibeiner zum Zentralschiff überhaupt möglich war.
»Ihre Anzüge sind intakt! Sie könnten damit ohne Schwierigkeiten eine Zeit lang im Weltraum überleben«, sagte Grgatsch.
Mascotsch wusste, dass er dieser Aussage nur bedingt glauben konnte, denn Grgatsch besaß nicht das technische Verständnis wie beispielsweise Gortsch.
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