Silberband 078 - Suche nach der Erde
Grünhäutigen wandte ihm den Kopf zu.
»Was willst du?«
»Arbeit«, antwortete der Terraner. »Ich will Arbeit für mich und viele andere, die ebenfalls etwas zu tun haben wollen.«
»Verschwinde!« Der Überschwere streckte die Beine aus. Er lag in einer blau schimmernden Antigravschale, die ihn weich stützte. »Hau ab! Oder soll ich dir Beine machen?«
Er legte die Hand an seinen Impulsstrahler. Tekener-Lebblin drehte sich um und ging auf die Gruppe zu, die er kurz zuvor verlassen hatte. Doch jetzt standen vier Männer zwischen ihm und ihr. Der weißblonde Madger Erlin und seine drei Assistenten, wie er seine Helfer hochtrabend bezeichnete. Erlin war ein schlanker Mann mit kantigem Gesicht, tief liegenden Augen und einem fast lippenlosen Mund. Er war der Mann, der bedingungslos über das Gefangenenlager herrschte – mit brutalen Methoden, die selbst Mord nicht ausschlossen.
Ihn hatte Tekener provozieren wollen, und das war ihm dadurch gelungen, dass er sich zum Sprecher der Gefangenen aufgeschwungen hatte. Damit hatte er Erlin übergangen, und das konnte dieser sich nicht gefallen lassen, wenn er sein Gesicht nicht verlieren wollte. Die vier Männer trugen Messer in den Händen. Niemand wusste, woher sie diese Waffen hatten. Sie zeigten sie ganz offen. Sie schienen zu wissen, dass die Überschweren sie ihnen nicht abnehmen würden. Sie schreckten auch vor einer Auseinandersetzung direkt vor den Augen der Umweltangepassten nicht zurück. Tekener blickte kurz über die Schulter zu den Männern an der Energiezaunschleuse hinüber. Mit lebhaftem Interesse beobachteten sie das Geschehen. Sie dachten gar nicht daran, einzugreifen. Tekener vermutete, dass sie Zwischenfälle dieser Art sogar begrüßten, weil damit das langweilige Einerlei des Tages unterbrochen wurde.
Er ging auf Erlin zu. »Was wolltest du bei den Grünhäuten, Lebblin?«, fragte der Weißblonde.
Zwei Meter vor ihm blieb Tekener stehen. »Geh mir aus dem Weg, Madger«, sagte er ruhig.
»Gern«, antwortete Erlin, »aber nur, wenn du auf Knien an mir vorbeikriechst.«
Tekener schritt auf Erlin zu. Dieser gab seinen Helfern einen kurzen Befehl. Sie wichen zu den Seiten aus und versuchten, Tekener in den Rücken zu kommen, doch jetzt näherten sich Geiswank und Honish Lop.
Erlin griff geschickt an. Jeder andere wäre überrumpelt worden. Der Kosmospsychologe aber tänzelte zur Seite. Der Messerstich ging ins Leere. Erlin wirbelte herum und versuchte, seinen Gegner von der Seite zu erwischen, doch abermals vergeblich. In diesem Moment warf sich einer seiner Assistenten von hinten auf Lebblin, ohne dabei allerdings den Stand der Sonne zu berücksichtigen. Tekener sah, dass ein Schatten auf ihn zuglitt, sprang auf Erlin zu, packte ihn und brachte ihn mit einem schmerzhaften Dagorgriff zwischen sich und den Angreifer. Ganz knapp nur entging Erlin dem Messer seines Freunds. Der Galaktische Spieler stieß ihn von sich, sodass er mit seinem Assistenten zusammenprallte. Er sah, dass Geiswank und Lop mit den anderen beiden Helfern Erlins kämpften und schon so gut wie gewonnen hatten. Sie waren jetzt nur noch dabei, diesen beiden Männern buchstäblich einzuhämmern, wer künftig Herr im Lager sein würde.
Erlin und sein Assistent verständigten sich durch einen knappen Zuruf, dann griffen sie Lebblin von beiden Seiten gleichzeitig an. Sie hatten erkannt, dass er ein geschickter Kämpfer war, dennoch überraschte er sie mit einer Hamakathaktion, die so schnell verlief, dass sie keine Chance mehr hatten. Plötzlich lag er waagerecht in der Luft. Seine Hacken trafen Erlin an Kinn und Schulter. Zugleich krallten sich seine Hände in die Arme des ›Assistenten‹. Er stürzte zu Boden und riss den Helfer mit, drehte ihm mit einem Ruck das Messer aus der Hand.
Tekener erhob sich gelassen und klopfte sich den Staub aus den Kleidern. Seine beiden Gegner blieben auf dem Boden liegen. Madger Erlin war bewusstlos. Er hatte einen mehrfachen Kieferbruch davongetragen. Sein Freund umklammerte stöhnend seinen ausgekugelten Arm.
»Sag Madger, dass ich auch das Messer hätte nehmen können«, verlangte Tekener. Er bückte sich und nahm die Waffen der beiden Männer an sich. Er sah, dass Geiswank und Honish Lop sich in gleicher Weise ausgerüstet hatten.
Zusammen gingen die drei Männer zu der Gruppe zurück, die sie mit lebhaftem Beifall begrüßte. Tekener-Lebblin setzte sich und führte das Gespräch fort, wo er es unterbrochen hatte. »Wir werden für ein
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