Silberband 078 - Suche nach der Erde
halblauten Fluch, der mitten im Satz abbrach. Die Mannschaft wurde übernervös und unruhig.
»Pilot?«, fragte Atlan, um abzulenken, denn er hätte die Werte ebenso gut von einem der Schirme ablesen können.
»Sir?«
»Wie weit noch bis zur Katastrophenstelle?«
»Noch sieben Minuten.«
Atlan hörte über die offenen Kommunikationssysteme des Schiffs, dass im Maschinenraum ein Streit zwischen zwei Offizieren ausgebrochen war. Die Unruhe kletterte wie das Quecksilber in einem alten Thermometer.
»Behalten Sie die Geschwindigkeit bei, steuern Sie diesen Punkt weiterhin an, ja?«
»Verstanden, Sir!«
Die ersten Alarmzeichen, dass auch die terranische Mannschaft unter der Strahlung litt, waren da. Unruhe und Nervosität waren die erste Stufe – die Zustände würden sich steigern. Zweifellos wurde niemand bewusstlos oder verlor die Kontrolle über sich selbst. Aber selbst ein Raumschiff, dessen unzählige Funktionen von einer Positronik gesteuert wurden, konnte durch Fehlreaktionen gefährdet werden. Atlan streckte die rechte Hand aus, drückte eine breite Taste und sah in einen großen Raum hinein, der hell erleuchtet war.
Der ›Aufenthaltsraum‹ der beiden Maahk-Wissenschaftler. Dort zeichnete sich eben die erste, gefährliche Phase ab. Die Wahnsinnsstrahlung drang auf die Maahks ein. Die terranische Wachmannschaft handelte mit vorbildlicher Schnelligkeit.
Leutnant Gianni Inferru saß schweigend und wachsam da. Er horchte in sich hinein, während er die beiden Fremden in ihren Raumanzügen beobachtete. In seinem Magen schien sich ein harter Klumpen gebildet zu haben. Unkontrollierbar zuckte sein linkes Augenlid.
»Gianni! Bist du auch so nervös?«, fragte einer seiner Männer.
Sie waren ›unauffällig‹ rund um die Wände verteilt. In der Mitte des Laderaums, der tief im Schiffsinnern lag, stand die Ausrüstung der beiden Maahks. Hier lebten, schliefen und arbeiteten sie seit dem Start der IMPERATOR VII. Sie fühlten sich ganz bestimmt nicht wohl, aber unter den gegebenen Umständen war nichts anderes zu erwarten. Ihre Gesichter waren hinter den großen Sichtschirmen der leichten Raumanzüge sichtbar.
»Nervös? Gar kein Ausdruck! Die Spannung bringt mich fast um!«, knurrte Inferru kurz.
Die beiden Maahks zeigten noch keine deutlich sichtbaren Zeichen. Ihre Bewegungen waren hastiger geworden und ruckhafter, aber nach wie vor saßen sie in ihren Spezialsesseln und gingen ihrer Tätigkeit nach. Langsam ging der Blick Inferrus über die Gesichter seiner Leute hinweg.
Neben ihnen befanden sich die Fesselfeldprojektoren. Sie waren bereits auf die Ziele ausgerichtet. Die Hände der Terraner lagen auf den Griffen der schweren Paralysatoren. Sie ruhten, aktiviert und entsichert, noch in den Schutztaschen, aber jeder der zwanzig Männer wusste, zu welchem Zeitpunkt was getan werden musste. Sie hatten – sogar von den beiden Fremden selbst – eindeutige Anweisungen.
Die Bewegungen der Maahks wurden hastiger und zielloser. Sie wirkten aufgeregt, ihre Nervosität und innere Unruhe stieg zusehends. Inferru wusste, ohne dass er einen Schirm beobachtete, dass sich die IMPERATOR VII dem kritischen Punkt näherte. Seine nervliche Anspannung wuchs. Der Klumpen, der anstelle seines Magens saß, wurde härter. Er begann zu schmerzen.
Einer der Männer hob den Arm. »Gianni! Mir wird schlecht! Ich muss hinaus!«, rief er unterdrückt und hielt die Hand vor seinen Mund.
»Schlimm?«, fragte Inferru blitzschnell zurück. Einer der Maahks sprang auf und rannte zwischen den Pulten, den Sesseln und den würfelförmigen Wohnzellen hin und her. Als Antwort nickte der Terraner nur.
»Dann geh! Lass dir eine Spritze verpassen! Und schnell wieder zurück!«
Wieder ein Nicken. Der Posten stürzte zum Sicherheitsschott, entriegelte es und krümmte sich. Er kämpfte mit aller Macht gegen den Brechreiz an.
»Achtung!«, sagte Inferru. »Der kritische Punkt nähert sich!«
Die Antworten kamen wie Echos von allen Seiten. Langsam griff Inferru an den Gürtel und zog den Paralysator heraus. Die Maahks standen beide zwischen ihren Instrumenten und sahen zu Inferru herüber. Noch war der Chef der kleinen Wachtruppe unschlüssig. Es behagte ihm nicht, mit Paralysatoren auf Wesen zu feuern, die alles andere als Gegner waren.
»Vorsicht! Wir müssen gleich eingreifen!«, sagte Inferru und blickte sich um. Der Mann, der sich übergeben musste, war noch nicht zurück. Das Schott aber war geschlossen und gesichert.
Als sich der
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