Silberband 078 - Suche nach der Erde
orangefarbenes, flackerndes Licht erkennen. Es schien von einer kleinen Kontroll-Lampe zu kommen.
»Verdammt!«, sagte Ortokur. »Plötzlich habe ich ganz verrückte Kopfschmerzen.«
»Ich auch«, stimmte Neryman Tulocky zu. »Es sind eigentlich keine Schmerzen. Es ist mehr ein Druck von innen nach außen.«
»Darunter«, erklärte der Major mit düsterer Betonung, »leide ich schon seit Stunden.«
»Die Anzugsversorgung kann es nicht sein. Sämtliche Werte liegen innerhalb der Toleranzen. Ich glaube, das ist ein psychologischer Faktor. Diese Welt mit ihrer ewigen Dämmerung macht uns fertig!«
Sie verteilten sich, als sie das Ende der Treppen erreicht hatten, und gingen von drei Seiten auf das flackernde Licht zu. Sie sahen ringsum an den Wänden große, köcherförmige Behälter stehen. Dieser Raum enthielt technisches Leben. Langsam wanderten die Scheinwerferkegel über die Decke, die Wände, über die Maschinen. Der Raum war doppelt so hoch wie die einzelnen Abschnitte, die sie bisher untersucht hatten, und eine Galerie voller Geräte unterbrach die gleichmäßig runde Wand. Dicke gelbe Leitungen führten von den zwanzig Röhren zu jeweils einer wuchtigen Maschine.
Als Tenhaven sich einem Schaltpult näherte, löste er einen unsichtbaren Kontakt aus, und plötzlich schalteten sich Leuchtkörper ein. Die Decke war in rasterförmige Elemente eingeteilt. Etwa jedes zweite Element strahlte noch, einige flackerten. Die Männer schalteten ihre Anzugscheinwerfer aus.
Langsam sagte Ortokur: »Wir haben vermutlich den einzigen noch aktiven Raum des ganzen Planeten entdeckt. Diese Dinge dort an den Wänden sind aus Kunststoff und transparent. Und wenn ich genau hinblicke, dann kann ich einen Körper hinter dem Glas erkennen.«
Vor ihnen stand ein Gerät, das wie eine Mischung aus einer blockförmigen, kompakten Kühlanlage aussah, zu der Schaltanlagen gehörten und Fortsätze, die so wirkten, als würden sie die Zugabe von irgendwelchen Stoffen in eine Flüssigkeit regulieren können. Auf dem dicken, schwer isolierten Rohr, das zu einem der Köcher führte, saßen vielfarbige, dünne Zuleitungen. Nirgends behinderte Staub ihre Sicht. Langsam verfolgten sie den Kabelstrang und sahen, dass er im Fußteil des Köchers endete.
»Hört zu«, meinte drängend Neryman, während sie quer durch den Saal diese erste Leitung verfolgten und, ohne es zu merken, einige weitere Lichtschranken durchschnitten, »das ist eine Versorgungsleitung. Den Block gibt es zwanzigmal, und wir haben zwanzig der Köcher dort gezählt. Hier wird etwas gespeichert!«
»Das ist auch meine Ansicht«, murmelte der Major. Sein Kopfschmerz hatte sich abermals gesteigert. Er fühlte sich, als ob Hunderte von Stimmen gleichzeitig auf ihn einschreien würden.
Das Licht des Raums reichte nicht aus, um genaue Einzelheiten erkennen zu lassen. Die drei Männer schalteten ihre eigenen Scheinwerfer ein und strahlten den dunklen Schatten an, der regungslos in einer Flüssigkeit schwamm oder in einer Art Gelee ruhte. Ein erster Verdacht tauchte auf, verdichtete sich, wurde schließlich zur Gewissheit.
»Das ist keine Nährflüssigkeit, sondern glasklares Eis!«
»Dann sind die isolierten Leitungen so etwas Ähnliches wie ein Rohr mit flüssigem Helium.«
»Und genau vor uns sehen wir einen lemurischen Embryo. Er wird durch die roten Schläuche versorgt. Also lebt er noch!«
Sie sahen sich an. Ihre Gedanken waren fast synchron: Seit fünfzig Jahrtausenden schlummerten in einer erkalteten Flüssigkeit zwanzig Embryos. Die Innentemperatur dieser schmalen, zylindrischen Behälter aus einem Kunststoff, der praktisch unzerstörbar war, musste nahe dem absoluten Nullpunkt liegen, aber es hatte sich an ihrer Außenseite kein Eis gebildet. Man sah durch glasklares Material bis hinein zu den Embryos.
Aus riesengroßen Augen, die Arme gekreuzt und angewinkelt, die Knie bis zum Kinn hochgezogen, schienen diese ungeborenen, fünfzig Jahrtausende alten Embryos die drei Eindringlinge anzustarren. Einige Minuten, in denen die Terraner versuchten, ihre Gedanken zu klären, vergingen. Dann hörte Major Brester Tenhaven plötzlich eine Stimme in seinem Kopf.
Brester Tenhaven war in seiner Art ein Mann, der mehr als das notwendige Maß an Phantasie besaß. Gerade deshalb, weil er Gedanken oft vorschnell ausgesprochen oder niedergeschrieben hatte, hielt er sich seit geraumer Zeit zurück und sprach nur, wenn er wirklich etwas Bedeutendes zu sagen hatte.
Aber jetzt ließen
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