Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 078 - Suche nach der Erde

Titel: Silberband 078 - Suche nach der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
in Eis mit Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt schwamm, funktionieren konnte. Jegliche Zellbewegung musste aufgehört haben. Bei diesen tiefen Temperaturen wurden elektrische Kabel supraleitend, veränderte sich die gesamte klassische Physik, und durch einen Schlauch konnte sich eine Nährflüssigkeit nicht bewegen. Dann aber verwarf er diesen Gedanken wieder – im Augenblick gab es ganz andere Sorgen.
    Brester blieb vor einem Eiszylinder stehen und fragte laut: »Dieses natürliche und lebende Zentralarchiv, dessen Lage wir nun kennen … welche Informationen enthält es?«
    Undeutlich schlich sich ein vager Impuls in seine Gedanken. Graunzer. Was war das?
    Brester sprach. Die Embryos hörten ihn, auch die beiden Oxtorner waren auf diesen Kanal geschaltet, ebenso die Space-Jet. Aber seine Stimme kam ebenfalls aus den Außenlautsprechern des Kampfanzugs.
    Es enthält wichtige Informationen. Über diesen Planeten, über die Schaltstation und mehr … wir wissen nicht alles.
    Die Kommunikation wurde undeutlich. Vermutlich hatten die Lemurer ihre Kräfte verausgabt, oder Tenhavens Konzentration ließ nach. Deutlich nahm er jedoch auf, dass die Embryos mit den Tieren dort draußen Kontakt besaßen. Diese Überzeugung drängte sich einfach in seine Gedanken.
    »Ihr wollt uns nicht alles sagen?«, fragte er drängend. Er fühlte, wie die Chance, mehr zu erfahren, von Sekunde zu Sekunde geringer wurde.
    »Ich vermute«, sagte er, als eine Antwort ausblieb, »dass ihr nichts mehr sagen wollt. In eurer langen Einsamkeit habt ihr, denke ich, zu viel mit den Tieren gesprochen oder sie irgendwie beeinflusst. Ihr habt sie gegeneinander und gegen uns kämpfen lassen, damit ihr mit ihren Augen bestimmte Schauspiele genießen könnt. Ich bin sicher, dass einige Überraschungen dieser Art noch auf uns warten – draußen, über dem Sumpf.«
    Wieder war nichts als ein Gelächter die Antwort. Tenhaven fühlte sich plötzlich weggestoßen, für die Lemurer uninteressant geworden. Wieder stieg die Angst in ihm hoch. Diese Wesen müssten eigentlich vor Freude außer sich sein, sich nach fünfzig Jahrtausenden des Schweigens mit einem Verstand unterhalten zu können, der von ihrer Art war. Aber sie zogen es jetzt vor zu schweigen. Also schien ihr Verstand gelitten zu haben. Vermutlich ›unterhielten‹ sie sich inzwischen wieder mit den Sumpfschlangen, den Riesengeiern und anderen Tieren. Brester wandte sich ab – es gab keine Möglichkeit mehr, sich in die Gedanken der Embryos einzuschalten.
    Warum, dachte er mit steigender Verzweiflung, denn er ahnte, dass sich außerhalb des Turms die Mitwirkenden eines neuen Dramas zusammenballten, bin ich kein Telepath? Dann wüsste ich, was hier wirklich vorgeht. Dann könnte ich den Lemurern auch ihr klägliches Geheimnis entreißen! Er ging zurück und blieb neben dem Niedergang stehen. »He! Männer von Oxtorne!«, rief er.
    Augenblicklich kam die Antwort: »Ja! Wir sind hier unten und haben uns zwischen gekühlten Vorratstanks verlaufen. Nichts hier!«
    Brester fragte zurück: »Im Ernst? Habt ihr euch verlaufen? Ich glaube, wir sollten zurück zur Jet und uns mit Atlan unterhalten.«
    »Außerdem haben wir Hunger. Wir kommen!«
    Einige Minuten später landeten die Oxtorner neben Tenhaven. Er schilderte ihnen knapp, was er herausgefunden hatte und was er vermutete, dann schloss er: »Wir sollten tatsächlich machen, dass wir diesen Turm verlassen. Er wird in kurzer Zeit ohnehin versinken, und wir werden nichts mehr finden.«
    »Einverstanden. Und was ist dieses natürliche Zentralarchiv?«
    »Das sagten sie nicht. Ich habe nur ein Wort aufgefangen, einen Begriff, den sie nicht bewusst ausgesandt haben. Es ist das Wort Graunzer. Es klingt so, als sei es der Gattungsbegriff für ein Tier dieses Planeten.«
    »Auch darüber sollten wir uns an Bord der Jet Gedanken machen. Bei einem guten Essen.«
    »Los, gehen wir!«
    Sie benutzten den Weg, den sie sich gebahnt hatten. Sie betraten den verwüsteten Raum und gingen auf den Ausgang zu, der in Richtung auf das Raumschiff lag. Vor der Öffnung prallte Neryman Tulocky zurück, breitete schnell beide Arme aus und sagte scharf: »Halt!«
    Sie prallten gegen seine Schultern und spähten hinaus. Sie zuckten zusammen und wussten, dass sich die Falle geschlossen hatte.
    »Diese verdammten Embryos!«, knurrte Tulocky. »Sie sind tatsächlich pervertiert. Sie kauern dort in ihren Zylindern und wollen zusehen, wie wir in Fetzen zerrissen werden.

Weitere Kostenlose Bücher