Silberband 079 - Spur des Molkex
kurzen Check von Saydenstiker als der einzige Experte, der mit den Bomben richtig umgehen konnte. Diese Waffensysteme waren keineswegs leicht zu handhaben, und man wusste, dass man sie mit einiger Sicherheit würde einsetzen müssen.
Diese drei Männer waren präsent und bewegten sich unter den wachsamen und misstrauischen Blicken der drei Fremden.
Nur der Mausbiber blieb unsichtbar. Aber er war keineswegs untätig.
Das Schiff raste durch den Raum, einer bestimmten Zielkoordinate entgegen. Es war niemand an Bord, der nicht genau wusste, welch gefährliche Mission hiermit gestartet worden war. Es gab nur ein Ziel: herauszufinden, was es mit dem Molkex und mit Ras Tschubai auf sich hatte.
Rhodan hatte scheinbar eingewilligt, den Zielangaben des Ploohns zu folgen, aber das Schiff flog überlichtschnell einem anderen Punkt entgegen. Rhodan hatte sich leicht ausrechnen können, dass das Experimentalschiff mitten in einer gewaltigen Phalanx von Ploohn-Schiffen in dem anderen Teil des Kosmos erscheinen würde. Dies war eine Vorstellung, die niemandem behagte, am allerwenigsten dem Großadministrator.
Er hatte dem Piloten des Experimentalraumers genaue Anweisungen erteilt und saß jetzt zwischen den drei Insektenwesen.
»Die KALKUTTA ist ein fast vollkommen ausgerüstetes Schiff«, erklärte er und deutete auf die Schirme der Panoramagalerie, die noch immer die phantastische kosmische Landschaft des Schlunds zeigten. »Wir haben alles an Bord, um auf fremden Welten Forschungen betreiben zu können.«
Argtamayn Benzynurh warf dem Terraner einen langen, misstrauischen Blick zu. Er schien die Tätigkeit des Mausbibers nicht zu spüren. Gucky, der sich in seiner Kabine verbarg, versuchte seit Stunden, die Gedanken des Insektenwesens zu erfassen. Er arbeitete nahezu bis zur Erschöpfung, aber es gelang ihm nicht wesentlich mehr als dem Dhiccer – er registrierte bei dem Ploohn nur langsam steigende Erregung. Das eigentliche Wissen wurde von Benzynurh mühelos blockiert.
Gegen Mitternacht des dreiundzwanzigsten Juni erreichte die KALKUTTA die Stelle des Durchbruchs. Als die Schirme wieder aufflammten, enthüllte sich der Nachtwache der Blick auf einen fremden, unbekannten Teil des Kosmos.
Benzynurh stürzte in die Zentrale und schrie aufgeregt: »Das ist nicht die Stelle, an der wir hätten erscheinen sollen! Sie haben uns betrogen, Terraner!«
Seit einer Stunde hatte Rhodan nach einem kurzen Schlaf die Manöver verfolgt und erkannte jetzt, dass sein Plan einigermaßen aufgegangen war.
»Ich habe mir gestattet, Klaschoy, Ihren Versuch zu interpretieren. Sie wollten uns im Zentrum einer Flotte erscheinen lassen, die uns zu bestimmten Handlungen hätte zwingen können.«
»Das war abgesprochen! Das war der Sinn dieses Sprungs!«, tobte das Insektenwesen.
Die Männer in der Zentrale reagierten unterschiedlich. Sie spürten die Gefahr, aber sie betrachteten den gestikulierenden Klaschoy und Rhodan teils neugierig, teils aufmerksam, teilweise voller Spannung. Niemand lachte, und niemand sagte etwas. Sie wussten, dass Rhodans Schachzug bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Terranern einen kleinen Vorteil gesichert hatte.
»Klaschoy?«, fragte Rhodan.
»Ich höre, Terraner!«, gellte der Ploohn.
»Würden Sie im Fall einer drohenden Gefahr alles für Ihr Volk tun? Oder würden Sie sich auf andere verlassen?«
Aufgeregt antwortete der Parlamentär: »Ich würde mein Leben hingeben! Ich würde mich selbst entleiben für mein Volk.«
Rhodan lächelte ihn an und erwiderte kurz und verbindlich: »Genau das habe ich getan. Mein Schiff ist frei, die Galaxis Ihres Volkes liegt offen vor uns, und wir befinden uns in keiner Zwangslage. Sie werden nicht zum Verrat von Geheimnissen gezwungen, und wir haben freie Hand. Eine ausgeglichene Situation, wie es ein Diplomat ausdrücken würde.«
In der Zentrale breitete sich ein unheilvolles Schweigen aus. Das Insekt und die Terraner musterten einander drohend und unbeweglich. Dann, nach einer langen Pause, brach Argtamayn das Schweigen.
»Sie sind gerissen, Terraner!«
»Ich versuche, vorsichtig zu sein«, sagte Rhodan.
»Von mir erfahren Sie nichts!«
»Ich denke, ich kenne den Punkt, der Ihr Volk beunruhigt. Meine Leute suchen bereits nach der fraglichen Stelle!«
»Sie können nicht wissen, was ich weiß! Ich habe kein Wort gesagt! Ich bin kein Verräter!«, schrie der Ploohn.
Rhodan entgegnete ernst: »Nein, Sie sind kein Verräter. Aber wir sind fähig, nachzudenken und uns
Weitere Kostenlose Bücher