Silberband 079 - Spur des Molkex
Ihre Fachleute alles sorgfältig errechnet haben und dass dieses Einsatzkommando kein Selbstmordunternehmen ist.«
Der Arkonide lächelte. »Da haben Sie Ihr Vertrauen in die richtigen Leute gesetzt. Sie haben Recht: Wir erwarten keine Schwierigkeiten. Die acht Mutanten werden wissen, worum es geht, und haben keinen Grund, ihre Gastkörper anders als mit Zuvorkommenheit zu behandeln.« Er schien an Kantenbergs Blick zu bemerken, dass er noch eine Frage hatte. »Noch Unklarheiten?«
»Zwei, Sir. Wird es vom Zufall abhängen, wer von uns welchen Mutanten übernimmt, oder gibt es da einen Plan?«
»Es gibt einen Plan«, antwortete Atlan ohne Umschweife. »Wie Sie wissen, haben wir die Möglichkeit, uns mit den Altmutanten innerhalb der PEW-Adern zu verständigen. Wir haben versucht, die Bewusstseine der acht Altmutanten mit denen der Mitglieder des Einsatzkommandos zu vergleichen und dabei gewisse Ähnlichkeiten zu ermitteln. Das ist uns gelungen. Jedes Mitglied des Kommandos wird den Mutanten zugewiesen bekommen, der ihm in seiner Art am ähnlichsten ist. Wir werden dieses Vorhaben den acht Mutanten mitteilen. Ob sie dann wirklich auch in der gewünschten Reihenfolge an der Auffangstelle erscheinen, ist natürlich eine andere Frage. Darauf haben wir keinen Einfluss.« Er sah, dass die Wissbegierde, die sich in Kantenbergs Blick ausdrückte, nicht nachgelassen hatte. »Sie wollen wissen, wer für Sie bestimmt ist?«, lachte er. »Tako Kakuta, der Teleporter.«
»Danke, Sir«, antwortete Kantenberg. »Das gibt mir Gelegenheit, mich ein wenig besser vorzubereiten. Und wohin geht es von Wabe 1000 aus?«
»Die Mutanten-Bewusstseine müssen umgehend an den sichersten Ort gebracht werden, der uns zur Verfügung steht.« Die Stimme des Arkoniden war plötzlich ernst und besaß Härte. »An diesem Ort sind bereits umfangreiche Vorbereitungen getroffen worden, die Mutanten aufzunehmen. Zu Ihrer Information: Sie werden von Wabe 1000 auf direktem Weg in die Provcon-Faust gebracht. Auf dem Planeten Gäa wird das Gast-Bewusstsein Sie wieder verlassen.«
Die Nachricht wirkte so elektrisierend auf Thomas Kantenberg, dass er um ein Haar seine Selbstbeherrschung verloren hätte.
Atlan bemerkte seinen Gesichtsausdruck und erkundigte sich: »Haben Sie Bedenken gegen dieses Vorhaben?«
Kantenberg schüttelte energisch den Kopf. »Nein, Sir. Keine Bedenken.« In diesem Augenblick änderte er seinen Plan. Er war von Leticron ausgesandt worden, in Erfahrung zu bringen, wie weit die erwartete Rettungsaktion der USO zugunsten der acht Altmutanten in Wabe 1000 gediehen war, so dass der Pariczaner seine Pläne danach einrichten konnte. Aber er würde ihm mehr bringen! Er würde ihn darüber informieren, wo sich das geheime Versteck befand, in dem sich die Überreste der terranischen Menschheit in Sicherheit gebracht hatten!
Das Einsatzkommando schiffte sich an Bord eines schnellen Leichten Kreuzers ein. Das Fahrzeug verfügte über starke Defensivwaffen und ein Beschleunigungsvermögen, dem selbst die Einheiten der Laren nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatten. Die Offensivausstattung war demgegenüber vernachlässigt worden; die TALLAHASSEE war nicht für den Angriff gedacht. Wurde sie angegriffen, so verstand sie es, mit ungeahnter Schnelligkeit auszureißen.
Das Einsatzkommando stand unter dem Befehl von Oberst Ebenezer Krohl, der selbst ein Mitglied des Kommandos war. Er besaß latente Psi-Fähigkeiten telepathischer Art. Das musste wohl wahr sein, weil die Experten es anhand seiner Gehirnwellenemission festgestellt hatten. Was Thomas Kantenberg anging, so wäre er weit eher bereit gewesen, zu glauben, dass Oberst Krohl den Ruf als latenter Mutant nur seiner durchdringenden Schlauheit verdankte, die alles und jedes ein paar Minuten früher bemerkte als ein normal begabter Mensch.
Ebenezer Krohl war in mehr als einer Hinsicht ein Unikum. Man munkelte, dass er nicht älter als fünfzig Jahre sei, und doch sah er aus, als sähe er die Hundert schon deutlich auf sich zukommen. Von der modernen Kosmetologie hielt er offenbar überhaupt nichts: Er trug einen Bierwanst vor sich her, der einem alten chinesischen Götzenbild alle Ehre gemacht hätte. Gewöhnlich gab er sich, wie es sein Aussehen von ihm verlangte. Er schien nach der Devise zu leben: Dicke sind gemütlich. Demgegenüber stand selbst für den, der Ebenezer Krohl nicht aus eigener Erfahrung kannte, die Einsicht, dass niemand bei der USO Oberst wird, der als einzige
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