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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sie besser als ein normaler Mensch für den Transport dieser Mutantenbewusstseine geeignet«, antwortete der Arzt. »Ich würde meinen, dass die Mutanten sich nach etwa fünf Tagen in ihren Körpern unwohl zu fühlen anfangen. Länger als eine Woche würde ich den Aufenthalt ohne Not auf keinen Fall ausdehnen, und nach Ablauf von zehn Tagen rechne ich mit dem Auftreten der ersten kritischen Situationen.«
    Krohl seufzte tief. »Dann halten Sie uns die Daumen, Doktor!«, presste er hervor. »Das Hauptquartier meldet starke feindliche Aufklärertätigkeit in diesem Raumsektor. Die TALLAHASSEE hat vorläufig sechzig Stunden Startverbot, und es ist möglich, dass das Verbot verlängert wird.«
    Als Thomas Kantenberg von der Startverzögerung und ihrem Grund erfuhr, griff die Angst von neuem nach ihm. Tako Kakuta hatte sich seit jener ersten Kontaktaufnahme nicht mehr gemeldet. Kantenberg wusste, dass er auf der Lauer lag. Sechzig Stunden Verzögerung, das waren zweieinhalb Tage. Dann, wenn alles gut ging, der Flug in die Provcon-Faust. Die TALLAHASSEE als der schnellste Fahrzeugtyp der Flotte entwickelte einen Überlichtfaktor von rund fünf Millionen. Es gab keinen Zweifel, dass Krohl die Triebwerke bis zum Anschlag belasten würde. Das bedeutete, dass sie die Provcon-Faust, 15.000 Lichtjahre von Wabe 1000 entfernt, in knapp dreißig Stunden erreichen konnten. Dann der Flug durch die Dunkelwolke, für den nach Kantenbergs Schätzung zwanzig Stunden angesetzt werden mussten. Insgesamt also einhundertundzehn Stunden oder viereinhalb Tage, bis er den Mutanten loswerden konnte! Viereinhalb Tage, die er ohne Schlaf zubringen musste!
    Den Plan, Tako Kakuta mit nach Zabrijna zu nehmen, hatte er längst aufgegeben. Er war sicher, dass der Mutant ihn nicht überwältigen konnte, solange er, Kantenberg, wachte. Im Schlaf jedoch versank das Bewusstsein in einen Zustand suspendierter Aktivität, und dann, davon war Kantenberg fest überzeugt, würde es Kakuta ein Leichtes sein, ihm die Kontrolle über seinen Körper zu entreißen.
    Die ersten zwanzig Stunden verbrachte Thomas Kantenberg im Zustand nervöser Erregung, die jeden Gedanken an Schlaf von selbst verbot. Dann jedoch spürte er, wie seine Kräfte nachließen. Wenn er so weitermachte, würde er bald einfach bewusstlos umfallen, und dann hatte er verspielt. Er musste sich auf alle Fälle wachhalten, notfalls mit brutaler Gewalt. Er ging zum Bordlazarett und verlangte von einem der Ärzte ein Aufputschmittel. Der junge Arzt verwies ihn an Paratü Hoplong.
    Hoplong musterte Kantenberg misstrauisch und fragte: »Warum wollen Sie unbedingt wach bleiben? Warum legen Sie sich nicht hin und schlafen sich aus?«
    »Ich will nicht schlafen, Doktor«, antwortete Kantenberg gereizt. »Bitte geben Sie mir das Mittel.«
    Hoplong erklärte sich schließlich dazu bereit. »Aber nur dieses eine Mal!«, warnte er, als er Kantenberg zwei kleine Gelatinekapseln in die Hand drückte. »Kommen Sie mir nicht wieder unter die Augen, ohne sich vorher tüchtig ausgeschlafen zu haben. Ist das klar?«
    Kantenberg verzichtete auf eine Antwort, schluckte die zwei Kapseln und war die nächsten 15 Stunden über so wach wie einer, der sich eine ganze Woche lang jede Nacht tüchtig ausgeschlafen hat. Dann begann die Tortur von neuem. Er dachte an Paratü Hoplongs Warnung und wusste, dass er von dem kleinen Arzt keine Hilfe mehr zu erwarten hatte. Er musste sich selbst helfen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als in das Medikamentenlager einzubrechen und sich zu besorgen, was er brauchte. Das Lager befand sich auf einem der tiefer gelegenen Decks. Er würde für seinen Einbruch die elektronische Verriegelung außer Betrieb setzen müssen. Das war nicht schwierig, hinterließ jedoch deutliche Spuren, die bei der nächsten Inspektion des Lagerraums sicherlich entdeckt werden würden. So, wie die Verhältnisse lagen, würde der Verdacht unweigerlich auf Thomas Kantenberg fallen – besonders, wenn man feststellte, welches Medikament entwendet worden war. Aber es blieb ihm keine andere Wahl. Er konnte nur hoffen, dass die Inspektion erst nach der Ankunft der TALLAHASSEE auf Gäa stattfinden würde.
    Es gelang ihm, unbemerkt bis hinab auf das Lagerhallendeck zu kommen. Er fand das Schott des Medikamentenraums und machte sich mit Hilfe eines positronischen Kodeknackers an der Verriegelung zu schaffen. Die Arbeit war mühselig, und während die Minuten verstrichen, merkte er, wie die Müdigkeit ihn zu

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