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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Er riss die Arme empor, bedeckte die Augen mit den Händen und brach würgend zusammen.
    »Ich kann nicht …!«, jammerte er. »Ich kann sie nicht ansehen! Verschont mich! Ich will die Wahrheit sagen … die ganze Wahrheit!«
    Sie ließen ihn zappeln. Er kniete auf dem kalten Boden, und der widerliche Geruch der Bleichhäutigen war allgegenwärtig. Er fing aufs Neue an zu betteln. Er flehte, er beschwor sie, ihn aus diesem Raum zu nehmen. »Ich habe keine Geheimnisse vor euch!«, schrie er. »Ich will euch alles sagen! Nur bringt mich von hier fort!«
    Plötzlich war es still. Die Bleichen über ihm hatten aufgehört zu rascheln. In die Stille hinein fielen Hotrenor-Taaks Worte: »Ich glaube, er meint es ehrlich. Bringt ihn von hier weg!«
    Als zwei larische Roboter ihm unter die Arme griffen und ihn auf die Beine stellten, weinte der mächtige Leticron vor Erleichterung.
    Planmäßig löste sich das Boot aus den Halterungen, als ich den Startbefehl gab. Auf einem Prallfeld glitt es bis zur Öffnung der Hangarschleuse und hinaus in den gleißenden Sonnenschein. Ringsum lag das endlos weite Feld des Raumhafens. In einer Richtung, die ich für Süden hielt, standen hoch am Himmel die 30 verbliebenen larischen Raumschiffe. Der Teil des Hafens, in dem ich mich befand, war anscheinend der Instandsetzung beschädigter Fahrzeuge vorbehalten – ein Eindruck, der sich anhand von Droggnars Bewusstseinsinhalt unschwer bestätigen ließ. Überall lagen pariczanische Walzenraumschiffe der verschiedensten Größen und in allen denkbaren Stadien der Mitgenommenheit. Offenbar handelte es sich um Einheiten, die Leticron im Kampf gegen die Überreste des Solaren Imperiums eingesetzt hatte. Dass die Solarier auch jetzt noch, da sie jeden Rückhalt verloren hatten, so kräftig zuzuschlagen verstanden, erfüllte mich mit Stolz.
    Etwa fünfzig Meter jenseits der Schleusenöffnung zündete das Triebwerk. Ich spürte einen kurzen Ruck, dann setzte der Antigrav ein und fing die Beschleunigung mühelos ab. Der Bug des Boots richtete sich hinauf in den blauen Himmel. Auf den Schirmen suchte ich nach Anzeichen dafür, dass man meine Flucht bemerkt hatte. Aber es gab vorläufig keine. Auf dem Raumhafen, der mit atemberaubender Geschwindigkeit hinter und unter mir zurückblieb, ging alles weiter seinen Gang.
    Ich atmete auf. Ich hatte es geschafft. Ich war auf dem Weg in die Freiheit. Ich blickte hinüber zu den larischen Energieraumern, die wie Perlen an einer Kette hingen. Auch dort rührte sich nichts.
    Sobald ich Zabrijna hinter mir hatte, würde ich mich mit Hilfe der Bordpositronik orientieren. Aus Leticrons Bewusstseinsinhalt hatte ich eine vage Vorstellung davon, wo sich Zabrijna in Relation zu den früher vom Solaren Imperium beherrschten Regionen der Milchstraße befand. Zabrijna war eine Eigenbenennung der Überschweren. Wenn diese Welt der terranischen Galaktonautik überhaupt bekannt war, dann führte sie in unseren Katalogen einen anderen Namen. Ich hatte eine unbestimmte Idee, dass ich mich am besten nach Olymp wenden solle. Dort regierten jetzt, wie ich ebenfalls von Leticron wusste, die Laren. Die ehemalige Versorgungswelt der Erde war dem Feind zu wichtig gewesen, als dass er sie Leticron und seinen Überschweren allein überlassen hätte.
    Auf Olymp würde es mir nicht schwer fallen, einen Wirtskörper zu finden, in dem ich es bequemer hatte als bei Droggnar. Überhaupt hatte ich noch eine Menge zu lernen und würde auf Olymp vielleicht Gelegenheit dazu finden, bevor ich mich endgültig dafür entschied, wem ich mein weiteres Wohl und Wehe endgültig anvertrauen wollte. Dieses Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Wirtskörpern war für mich eine gänzlich neue Erfahrung. Ich wusste inzwischen, dass die Schwierigkeiten, die ich beim Verlassen eines Wirtskörpers zu überwinden hatte, unmittelbar der geistigen Kapazität des Eigentümers proportional waren.
    Leticron zum Beispiel hatte mich derart fesseln können, dass ich völlig unbeweglich war. Aber auch das Erreichen eines neuen Wirtskörpers war bestimmten Regeln unterworfen, die ich noch nicht zur Genüge kannte. Bei vorgegebener Entfernung schien der Körper am leichtesten erreichbar, dessen Besitzer über einen gut ausgebildeten, besser noch mit psionischen Begabungen ausgestatteten Verstand besaß. Die Entfernung spielte fast überhaupt keine Rolle. Bislang wusste ich noch nicht, wo die Grenze lag, jenseits deren meine Beweglichkeit endete. Die Transferierung

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