Silberband 079 - Spur des Molkex
Anliegen abhalten lassen. Leticron wurde sich darüber klar, dass er, obwohl er bei Thomas Kantenbergs Einsatz mit äußerster Behutsamkeit vorgegangen war, viel zu viele Mitwisser hatte – vor allen Dingen solche, auf deren Treue kein Verlass war. Es war anzunehmen, dass die Laren Späher in seiner Umgebung unterhielten, so, wie sie Perry Rhodan, den früheren Ersten Hetran der Milchstraße, ebenfalls unablässig bespitzelt hatten. Einem dieser Späher musste es gelungen sein, sich in den Kreis der Vertrauten des Corun of Paricza einzuschleichen. Er hatte von Kantenbergs Unternehmen erfahren und seinem Auftraggeber darüber berichtet. Nur so ließ sich die gezielte Frage erklären, die Hotrenor-Taak gestellt hatte.
Am liebsten hätte Leticron Zabrijna weit hinter sich gelassen und sich eine Zeit lang in den Außenbezirken seines Reichs verkrochen. Aber über ihm, am Himmel seiner neuen Kriegswelt, hingen noch immer dreißig larische Raumschiffe, unheimliche Gebilde aus schimmernder Energie, und würden jeden Versuch des Ersten Hetrans der Milchstraße, sich heimlich abzusetzen, vereiteln. Es blieb ihm nichts anderes übrig: Er musste den Dingen ins Auge sehen. Nicht nur den Dingen, sondern auch Hotrenor-Taak, dem Verkünder der Hetosonen, den so leicht niemand hinters Licht führte.
Er empfing den Laren und sein Gefolge allein. Er sah die beschämende Niederlage auf sich zukommen und wollte dazu aus den Reihen seiner Leute keinen Zeugen haben … nicht einmal Yandikor.
»Du bist mir die Antwort auf meine Frage schuldig geblieben«, ermahnte ihn Hotrenor-Taak, nachdem sie weniger als die sonst üblichen Förmlichkeiten miteinander ausgetauscht hatten. »Um dein Gedächtnis aufzufrischen: Was weißt du von den acht Altmutanten, deren Bewusstseine das Solare Imperium uns hinterlassen hat?«
»Ich habe von ihnen gehört«, antwortete Leticron. »Ebenso wie du.«
Er hatte die parapsychologischen Gaben seines Verstands aktiviert. Ohne dass Hotrenor-Taak es ahnte, versuchten suggestionsstarke Ströme sein Misstrauen einzuschläfern, ihn davon zu überzeugen, dass Leticron aufrichtig war.
»Welcher Art«, fuhr der Lare fort, »sind die Dinge, die du gehört hast?«
»Ich hörte von einem Felsbrocken, der irgendwo im Zentrum der Galaxis eine riesige Sonne umkreist«, antwortete Leticron. »Das Innere des Felsbrockens, heißt es, sei von Adern eines fremdartigen Metalls durchzogen, in dem sich Bewusstseine besonders gut konservieren lassen. Unsere Sage berichtet von acht Übermenschen, Terranern, die vor vielen Jahrhunderten in einer Schlacht unvorstellbaren Ausmaßes getötet wurden und seitdem als Geister diese Galaxis durcheilen. Eben diese acht Geister haben die Terraner anscheinend wieder eingefangen und sie in die Metalladern jenes Felsbrockens gesperrt.«
Die parapsychischen Ströme wirkten unablässig. Verzweifelt wartete Leticron auf ein Zeichen dafür, dass sie erfolgreich waren. Jedes normale Wesen hätte er schon längst auf seine Seite gezogen. Jeden normalen Gegner hätte er längst davon überzeugt, dass es sich nicht lohnte, sein Feind zu sein. Hotrenor-Taak aber widerstand seinen Bemühungen.
»An Sagen bin ich nicht interessiert«, reagierte der Lare eisig. »Hast du mir nichts Direktes zu sagen? Dinge, die du selbst erlebt hast? Befindet sich nicht einer der acht Geister, wie du sie nennst, auf dieser Welt?«
Leticron unternahm eine letzte Anstrengung. Der parapsychisch begabte Teil seines Bewusstseins bäumte sich ein letztes Mal auf und überregnete Hotrenor-Taak mit einlullender, Vertrauen schaffender Strahlung. Aber der Lare zuckte nur mit den Schultern, als wolle er etwas Unbequemes von sich abschütteln.
Dann wandte er sich an seinen Nebenmann: »Was zeigt der Spürer, Laafnetor? Etwas kitzelt an meinen Nackenmuskeln.«
»Der Spürer ist äußerst aktiv«, antwortete Laafnetor-Breck ungerührt. »Es steht außer Frage, dass dieser Mann dort dich auf parapsychische Art zu bearbeiten versucht!«
Es war Leticron, als hätte er soeben sein Todesurteil gehört. Er sank in sich zusammen.
»Das Kitzeln hat aufgehört!«, sagte Hotrenor-Taak.
»Der Spürer gibt keine Anzeige mehr«, fügte Laafnetor-Breck hinzu.
»Ich glaube, unser Freund hat die Hoffnung aufgegeben.«
Leticron nahm die Demütigung wortlos hin. Den Zorn, der in ihm brodelte, verbarg er.
»Ich nehme an«, sagte Hotrenor-Taak zu ihm, »du hast keinen Einwand dagegen, dass wir beide den Hyptons einen Besuch
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