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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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über Ihren Horizont.«
    Jasser Kanscho erhob sich ruckartig. Mit nervös bebender Hand rückte er seine Brille zurecht. »Ich denke, es ist sinnlos, mit Ihnen über ein derartiges Thema zu diskutieren. Sie begreifen einfach nicht …«
    »Ich würde Rhodan absetzen. Ja, ich würde ihm sogar den Zellaktivator abnehmen lassen.«
    Jasser Kanscho erbleichte. »Das ist ungeheuerlich. Das käme einer Hinrichtung gleich.«
    »Na und?«, fragte Pelpto Papp gelassen. Er lehnte neben dem Eingangsschott der Kommandantenkabine. »Jeder Mensch muss einmal sterben. Warum nicht auch Rhodan?«
    »Niemand hat das Recht, ihn zu töten. Er hat zu viel für die Menschheit getan.«
    »So viel, dass ein Teil der Menschheit mit ihrer Erde aus dem Solsystem verschwunden ist«, erwiderte Oberst Germell ironisch. »Wenn wir ihn noch länger schalten und walten lassen wie bisher, dann wird er es auch noch schaffen, den Rest der Menschheit zur Legende zu machen.«
    »Das ertrage ich nicht«, erklärte der Astronom und ging zum Schott. »Danzien, Sie gehen zu weit. Sie rebellieren gegen Ihren Dienstherrn. In meinen Augen ist das Meuterei.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, sagte der Oberst. »Wir diskutieren lediglich über Denkmalspflege. Sie fühlen sich als Denkmalspfleger, während ich für Landschaftsbereinigung bin.«
    Jasser Kanscho blickte den Kommandanten voller Abscheu an. Oberst Danzien Germell war etwa 2,20 Meter groß und überragte ihn damit um wenigstens sechzig Zentimeter. Er wog ungefähr einhundertfünfzig Kilogramm. Sein Gesicht war füllig und hatte dennoch harte Konturen. Der Kommandant machte den Eindruck eines Mannes, der immer genau wusste, was er tat. Wenn er sich gegen Rhodan aussprach, dann tat er das nicht einfach nur im Rahmen einer mehr oder minder belanglosen Diskussion. Germell war der Mann, der stets versuchte, seine Überzeugungen auch in die Tat umzusetzen.
    »Sie sind ein Narr, Danzien«, sagte Jasser Kanscho verächtlich. »Sie begreifen einfach nicht, dass Rhodan immer nur für die Menschheit gearbeitet hat, nicht aber für persönliche Vorteile oder aus Eitelkeit. Sie denken nicht an die Zukunft der Menschheit. Sie wollen die Hände in den Schoß legen und die Vorräte verzehren, die gerade vorhanden sind. Was danach kommt, ist Ihnen egal.«
    »Wenn Sie sich noch mehr ereifern, werden Ihnen die letzten Haare auch noch ausgehen«, bemerkte Pelpto Papp spöttisch.
    »Haarausfall hat nichts mit Ereiferung zu tun, sondern ist allein auf eine mangelnde Versorgung der Haarwurzeln mit …«, erwiderte der Astronom. Dann erst fiel ihm auf, dass der Erste Offizier geradezu niederträchtig grinsend auf ihn herabblickte. Er unterbrach sich, hüstelte und fuhr fort: »Für mich war Rhodans Entscheidung, die Erde aus dem Solsystem herauszuholen, einfach genial. Sie werden das nie begreifen. Derartige Erkenntnisse gehen einfach nicht in Ihre Militärschädel hinein.«
    Pelpto Papp strich über sein dichtes Haar. »Vermutlich ist es zu warm bei uns hier oben«, sagte er. »Bei Ihnen wird das Gehirn besser gekühlt. Sollte dadurch bei Ihnen einiges besser funktionieren als bei uns?«
    Oberst Danzien Germell lachte. Jasser Kanscho schnaubte wütend und verließ die Kommandantenkabine.
    »Der Sternengucker ist schockiert«, stellte Pelpto Papp fest. »Für ihn ist die Diskussion beendet. Er kann sich nicht vorstellen, dass sie erst anfängt.«
    Kommandant Germell ging zu seinem Arbeitstisch und setzte sich. Er blickte auf den großen Schirm, der sich in der gegenüberliegenden Wand befand. Die MEBRECCO näherte sich einer roten Sonne. Das Zielgebiet war erreicht.
    »Was ist los mit Ihnen, Jasser?«, fragte Kergijin Vasnotsch, als Kanscho das Observatorium der MEBRECCO betrat. »Sie machen ein Gesicht, als ob Ihnen ein paar Sterne abhanden gekommen wären.«
    »So ähnlich fühle ich mich auch.« Der Astronom und Kosmokartograph berichtete über das Gespräch, das er mit dem Kommandanten und dem Ersten Offizier des Flottentenders geführt hatte. Er lehnte an der SPARTAC-Steuerung und blickte auf die Plattform des Tenders aus der Typenserie 3.392 hinunter. Etwa eintausend Männer arbeiteten auf der kreisförmigen Fläche, die einen Durchmesser von dreitausend Metern hatte. Sie waren damit beschäftigt, die SPARTAC-Projektoren vorzubereiten.
    »Verstehen Sie das denn nicht, Jasser? Die psychologische Belastung war für viele Menschen einfach zu groß. Rhodans Plan, die Erde dadurch zu retten, dass er sie mit dem

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