Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
da!«
Jasser Kanscho trat dem Kommandanten entgegen. Er sah blass aus. Sein Haar hing ihm wirr vom Kopf. Zum ersten Mal, seit Germell ihn kannte, nahm er seine Brille ab und drehte sie in den Händen. »Ich habe nicht erwartet, dass Sie Ernst machen würden, Oberst.«
»Das Leben besteht aus lauter Überraschungen«, sagte der Kommandant.
»Sie können unmöglich zwanzigtausend Menschen in dieser Weise vergewaltigen«, sagte Kanscho erregt. »Was berechtigt Sie, sich einfach über die Wünsche und Vorstellungen aller hinwegzusetzen und zu bestimmen, was zu geschehen hat? Sie meutern gegen Rhodan, aber damit sind wir nicht einverstanden.«
»Wir?«, fragte da Germell gedehnt. »Wir – wer ist das? Die Mehrheit? Eine Minderheit? Oder nur Sie allein, Jasser?«
»Sagen Sie es mir doch, Danzien.«
»Warum? Das wird die Abstimmung ergeben.«
»Sie wollen nach einem demokratischen Verfahren entscheiden, ob Sie eine Kolonie gründen oder zur Erde zurückkehren?«
»Aber natürlich. Dachten Sie etwas anderes?« Oberst Germell lächelte überlegen. Er legte dem Astronomen die Hand auf die Schulter. »Wir werden niemanden zwingen. Wir werden abstimmen und das tun, was die Mehrheit will.«
»Und was geschieht mit jenen, die Sie nicht begleiten wollen?«
»Die werden mit uns kommen. Wir werden ihnen vielleicht später erlauben, mit einem Beiboot zur Erde zu fliegen.«
»Sie sind also fest davon überzeugt, dass die Mehrheit sich für eine Meuterei entscheiden wird?«
»Klar doch, Brille«, bemerkte Pelpto Papp. »Sonst würden wir gar keine Abstimmung durchführen.«
Kanscho wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment betrat ein Sergeant die Hauptleitzentrale und näherte sich ihnen. Ein Offizier fing ihn ab, wechselte einige Worte mit ihm und führte ihn dann zum Kommandanten.
»Was wollen Sie?«, fragte Germell unwirsch.
»Sir, die MEBRECCO ist von einem unbekannten Objekt beschädigt worden. Dabei ist ein Mechaniker ums Leben gekommen.«
Oberst Germell blickte erst den Offizier, dann den Sergeanten an. Er schüttelte missbilligend den Kopf. »Wo sind wir denn hier?«, fragte er zornig. »Mit welchen Lappalien werden Sie mich noch belästigen?«
»Sir, entschuldigen Sie«, erwiderte der Sergeant mit stockender Stimme. »Das Objekt ist im Heck eingedrungen.«
»Ja – und?«
»Sir, es muss passiert sein, als der Tender sich im Linearraum befand.«
Oberst Germell schnaufte hörbar durch die Nase. »Sie schlagen einen seltsamen Weg ein, eine dienstliche Meldung zu machen«, stellte er fest.
»Wir haben befürchtet, dass man uns nicht glaubt, Sir. Deshalb bin ich selbst gekommen. Es stimmt. Ein Objekt hat die Schiffswand im Heckbereich durchschlagen, als der Tender sich im Linearraum befand.«
»Und wo ist dieses Objekt jetzt?«, forschte Germell, der nach wie vor skeptisch war.
»Verschwunden, Sir.«
»Sehen Sie sich den Schaden an, Papp, und geben Sie mir dann einen Bericht, mit dem ich auch etwas anfangen kann!«, befahl der Oberst. Er gab dem Sergeanten mit einem Wink zu verstehen, dass er die Zentrale verlassen sollte. Gern Bowotzky atmete auf. Er war froh, dass er es hinter sich hatte. Er konnte es dem Kommandanten nicht verdenken, dass er an der Richtigkeit der Meldung zweifelte.
Pelpto Papp war nicht weniger skeptisch als der Kommandant. Auch er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendetwas in den Schiffskörper eingedrungen war, während sich die MEBRECCO im Linearraum befand. Die Gefahr, von einem noch schnelleren Objekt während des Flugs durch den Linearraum im Heck getroffen zu werden, bestand praktisch nicht.
Papp überlegte sich daher, ob irgendjemand eine Falle für ihn oder den Kommandanten gestellt haben könnte. Er war auf der Hut, als er mit dem Sergeanten über Gleitstraßen in den Heckbereich des Tenders eilte.
»Hier ist es gleich«, sagte Bowotzky, als sie einen Hangar betraten, der bis in den letzten Winkel mit Ausrüstungsgütern gefüllt war. Einige Männer arbeiteten daran, verschiedene Geräte zu warten. Papp und der Sergeant gingen an ihnen vorbei und gelangten auf einen breiten Gang, auf dem zahlreiche Ingenieure und Techniker diskutierend beisammenstanden. Sie wichen dem Ersten Offizier respektvoll aus. Pelpto Papp stützte seine rechte Hand auf den Gürtel, sodass sie sich ständig in der Nähe seines Strahlers befand. Alles in ihm spannte sich. Jetzt musste sich zeigen, was wirklich hinter der Meldung steckte.
Einer der Ingenieure kam ihm entgegen. »Ich bin
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