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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatte, uns zu den vollkommensten Geschöpfen des Universums auszubilden.
    Ich betrachtete das tote Wesen. Obwohl es ungeheuer fremdartig war, empfand ich eine gewisse Sympathie für das Wesen – allerdings auch Mitleid. Es war einfach zu schwach gewesen. Ich stieg zur Decke auf und wanderte grübelnd daran entlang. Ich erzitterte vor Erregung. Vielleicht hatte ich doch eine Möglichkeit gefunden, alles zu verwirklichen, was ich in Äonen erdacht hatte?
    Oberst Danzien Germell, Kommandant der MEBRECCO, eines DINO-Tenders vom neuen Typ der SUPER-Klasse, wandte sich vom Schirm ab und kehrte an den Tisch zurück, an dem Jasser Kanscho saß. Der Astronom rührte entnervend laut mit einem Löffel in seiner Kaffeetasse. Germell blickte kurz zu einem Ersten Offizier hinüber. Pelpto Papp bewegte nichts sagend die Schultern.
    »Rhodan muss weg«, sagte der Oberst.
    Der Chefastronom und Leitende Kartograph der MEBRECCO zuckte wie unter einem körperlichen Schlag zusammen. »Was sagen Sie da, Danzien?«, fragte er fassungslos.
    »Rhodan muss weg«, wiederholte der Kommandant.
    »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Warum nicht, Jasser? Die Zeiten haben sich geändert. Auch ein Rhodan kann nicht tun und lassen, was er will, ohne dabei Kritik auszulösen.«
    »Das ist kein Grund, ihn abzulösen. Niemand kann den Großadministrator ersetzen. Kein Mensch hat das, was er nun einmal hat.«
    »Rhodan ist für Sie die heilige Kuh, die niemand schlachten darf, wie?«, warf Pelpto Papp gelangweilt ein. Er schien nicht gewillt zu sein, sich mit den Argumenten des Astronomen zu befassen.
    Kanscho griff nach seiner Tasse und trank. Seine Hand zitterte. Er war ein eingeschworener Rhodan-Anhänger, der davon überzeugt war, dass der Großadministrator Vertrauen verdiente.
    Er war ein kleiner Mann. Seine wenigen Haare kämmte er sich so sorgfältig, dass sie seinen Schädel gleichmäßig bedeckten. Dadurch konnte er jedoch nicht vertuschen, dass sämtliche Versuche gescheitert waren, seine Haarpracht zu retten. Die Entwicklung ging ganz eindeutig zur Glatze. Dafür wucherten Augenbrauen und Bart umso mehr, sodass die gesamte untere Gesichtspartie unter dem Bart verschwand. Die Augenbrauen bildeten dicke Büschel über der rand- und glaslosen Brille. Kanscho trug das schimmernde Howalgoniumgestell keineswegs, weil seine Augen schlecht waren. Er kleidete sich damit, weil er der Ansicht war, dass es sein Gesicht verschönerte.
    »Jeder Mensch macht Fehler«, fuhr Papp fort. »Aber Fehler ist nicht gleich Fehler. Es kommt darauf an, wie groß der Haufen ist, den man produziert. Rhodans Scherbenberg überschreitet jedes erträgliche Maß.«
    Kanscho stellte die Kaffeetasse auf den Tisch zurück. Er rückte seine Brille zurecht und blickte Papp missbilligend an. »Man kann verschiedener Ansicht darüber sein, ob es richtig war, die Erde aus dem Solsystem herauszunehmen, oder nicht. Ich jedenfalls bin der Ansicht, dass Rhodans Entscheidung einfach genial war.«
    »Und wohin hat sie uns geführt?«, fragte der Kommandant zornig. »Welche Zukunft hat die Erde noch? Wir sind in einer unbekannten Region des Universums gelandet. Wir wissen nicht, wo wir sind und was aus der Erde und uns werden soll.«
    »Sind wir nicht mit der MEBRECCO aufgebrochen, um herauszufinden, wo die Milchstraße ist?«, erkundigte sich der Astronom. »Haben Sie etwa unseren Auftrag vergessen?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Oberst Germell abweisend. »Ich werde meinen Auftrag erfüllen – und damit basta! Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich dafür bin, Rhodan als Großadministrator endlich abzusägen. Dieser Mensch hat noch gar nicht begriffen, dass kein galaktisches Imperium mehr hinter ihm steht, sondern nur noch die schwache Erde. Er benimmt sich, als wäre es allerhöchste Zeit, den Mahlstrom und einige der umliegenden Galaxien zu erobern, als müsse er den Mahlstrom zerschlagen, die Ploohns vernichten und dann mit Gebrüll gegen das Konzil der Sieben vorpreschen. Dieser Mann führt die Menschheit in den Abgrund.«
    »Sie sind ein Verräter.«
    »Und Sie sind blind! Sie sehen nicht, was Rhodan anstellt. Er ist so alt, dass er vergessen hat, was ein Mensch empfindet, der gerade einhundertfünfzig Jahre oder ein paar mehr zu leben hat. Verstehen Sie, Kanscho, ich will hier und heute menschenwürdig leben. Ich habe nichts davon, wenn meine Nachfahren in sieben- oder achthundert Jahren sagen können: Hallo, hier sind wir, die Herren des Universums! Aber das geht wohl

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