Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
seinem Sessel und setzte sich. Der Zweite Offizier kam zu ihm.
    »Jetzt haben wir den Fremden«, sagte er.
    »Wo ist er?«, fragte der Kommandant. Er blickte auf, und es schien, als habe er die Nachricht noch nicht in ihrer ganzen Tragweite erkannt.
    »Er befindet sich direkt über uns, Sir.«
    Unwillkürlich legte Germell den Kopf in den Nacken. Die Decke der Hauptleitzentrale sah so aus wie immer. Der Zweite Offizier zeigte auf einen Schirm. »Er hat sich im Interkomnetz verfangen, Sir. Einmal mussten wir ihn ja erwischen.«
    Einer der anderen Männer schrie erschrocken auf. Der Funkleitoffizier verließ seinen Platz und floh zum Haupteingangsschott. Andere Offiziere folgten. Kommandant Germell blieb in seinem Sessel sitzen. Er war der Einzige, der in diesen Sekunden gelassen blieb.
    Ein bizarr geformtes Lebewesen schob sich durch die gewölbte Decke der Zentrale. Eine Reihe von Augen erschien zuerst. Sie drangen durch die Ultraplastwandung, als bestehe diese nicht aus einem hochverdichteten und mit mechanischen Mitteln kaum verformbaren Material. Dann folgte der lang gestreckte Körper, der teils violett, teils giftgrün gefärbt war. Acht dünne Beine bildeten ein scheinbar unentwirrbares Durcheinander. Überall ragten fächerartige und spiralförmige Fortsätze aus dem unregelmäßig geformten Körper hervor. Zwei dünne, halsartige Gebilde wuchsen aus der Oberseite des Rumpfs hervor. Auf beiden thronte etwas, das Danzien Germell mit einiger Fantasie als Kopf zu identifizieren glaubte. Auch an ihm erkannte er eine Reihe von Organen, die er für Augen hielt.
    »Nicht schießen«, sagte Germell. »Es wäre sinnlos.«
    Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn. Er war entschlossen, so lange wie möglich ruhig zu bleiben. »Einer soll Vasnotsch holen!«, befahl er, ohne den Fremden aus den Augen zu lassen. Das Wesen aus dem Nichts war mittlerweile ganz durch die Decke gekommen und schwebte herab. Dabei bemühte es sich offenbar, hastige Bewegungen zu vermeiden. Germell beobachtete den ungebetenen Gast genau. Er sah, dass sich die gezackten Füße in den Boden der Zentrale drückten, sich jedoch sofort wieder davon lösten. Deutliche Vertiefungen blieben zurück. Das zeigte dem Kommandanten, dass der Fremde sich nicht so gut unter Kontrolle hatte, wie er zunächst geglaubt hatte.
    »Ich werde euch in das Paradies führen, das ihr sucht!«, rief der Fremde mit schriller, nur schwerverständlicher Stimme. Er befand sich kaum zwei Meter von Germell entfernt.
    »Das finden wir auch allein«, sagte der Kommandant. »Wir wollen deine Hilfe nicht.«
    Alle Augen des Fremden richteten sich auf den Oberst. »Ich führe euch in ein Paradies«, wiederholte das Wesen. Es setzte sich erneut in Bewegung. Der vordere Teil seines Rumpfs drang bereits in die Hauptpositronik ein.
    »Nein!«, rief Germell. Er sprang auf. Nun war es mit seiner Ruhe vorbei. »Das nicht!«
    Er ging auf den Fremden zu. Unwillkürlich legte er seine Hand auf den Kolben seiner Impulsautomatik. Doch er konnte nichts tun. Hilflos musste er zusehen, wie der bizarr geformte Körper in der Positronik verschwand. Er sickerte einfach ein, als sei der Rechner holographische Projektion. Schließlich ragten nur noch einige der Spiralen und Stielaugen daraus hervor. Der Fremde blickte Germell an, und der Kommandant sah, dass eine Kette von kleinen blauen Blitzen um die Augen herum entstand. Dann tauchte auch der Rest des exotischen Wesens in die Positronik.
    Danzien Germell legte beide Hände auf die kühle Metallplastlegierung, als könne er nicht glauben, was er soeben gesehen hatte. Für ihn war das Material hart und undurchdringlich.
    »Ist es schon weg?«, fragte Kergijin Vasnotsch, der die Zentrale in diesem Moment betrat. Der Kommandant drehte sich um. Sein Gesicht sah plötzlich eingefallen aus. Germell schien in Sekunden um Jahre gealtert zu sein. Er fuhr sich mit seinen großen Händen durch das Haar. Er wirkte unentschlossen und hilflos. Der Erste Offizier fehlte ihm. Das war der Eindruck, den der Kosmopsychologe sofort gewann.
    »Sind Sie blind?«, fragte Germell. »Oder sehen Sie das Ding noch hier?«
    »Es hat Sie also auch geschockt, Danzien«, stellte Vasnotsch fest. Er lächelte schadenfroh. »Wollte es sich Ihren Anweisungen nicht beugen? Es scheint immer mehr denkende Wesen an Bord zu geben, die das nicht tun.«
    »Halten Sie den Mund!«
    »Wie Sie wünschen.«
    »Sir!«, rief der Zweite Offizier. »Wir ändern unseren Kurs.«
    Germell fuhr herum. Er

Weitere Kostenlose Bücher