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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Lichter der Siedlung. Die flachen Gebäude inmitten der parkähnlichen Landschaft schlossen sich fast wie ein Ring um die Hauptkliniken. Sorgol kannte die Namen der einzelnen Siedlungen nicht; diese scheinbar sinnlos vollzogenen Anhäufungen von Wohngebäuden sahen alle gleich aus.
    Einige Siedlungen trugen den Namen berühmter Ärzte, andere waren mit Fantasienamen belegt worden. Sorgol blieb oben am Hügel stehen und blickte auf die Siedlung hinab. Gemessen an der Anzahl der Lichter standen dort unten etwa zweihundert Gebäude. Das bedeutete, dass sich in diesem Gebiet etwa zweitausend Mitarbeiter des Medo-Centers aufhielten. Die meisten von ihnen waren Menschen. Sorgol wusste aber, dass sich auch Aras und Umweltangepasste dort befanden.
    Es war windstill und kühl. Sorgol hörte keine Geräusche außer seinem eigenen Atem und dem lockenden Ruf eines Nachtvogels. Das friedliche Bild täuschte über die wahre Situation hinweg. Auch die Menschen unten in der Siedlung waren im Grunde genommen Gefangene des Konzils und mussten sich den Wünschen der Invasoren fügen. Aber aus einem Grund, den Sorgol herauszufinden beabsichtigte, ging es ihnen wesentlich besser als den Menschen auf anderen besetzten Welten. Die Menschen auf Tahun lebten freier und wurden anständig behandelt.
    In den letzten Tagen waren die Laren dazu übergegangen, die ursprünglichen Verhältnisse wiederherzustellen. Sorgol stieg den Hügel hinab. Wenig später hörte er Musik und Stimmen aus verschiedenen Gebäuden. Er stieß auf die breite Straße, die mitten durch die Siedlung führte. Er überquerte sie und bewegte sich am Ufer eines Baches entlang. Dann musste er dem Scheinwerferlicht eines Prallgleiters ausweichen. Das Fahrzeug kam aus der Stadt und verschwand summend in der Nacht.
    Sorgol erreichte das erste Gebäude abseits von der Straße. Plötzlich verspürte er den Drang in sich, umzukehren und den Hügel hinaufzustürmen. Wie sollte er hier etwas in Erfahrung bringen? Einfach in ein Haus gehen und den Menschen sagen, wer er war und was er wollte? Das war unmöglich.
    Viele dieser Mediziner und Mitarbeiter des Medo-Centers waren eingeschüchtert und hätten auf ein solches Vorgehen vielleicht anders reagiert, als Sorgol voraussehen konnte. Sorgol ging weiter. Auf der anderen Straßenseite konnte er durch die transparente Frontwand eines Gebäudes in eine Art Gemeinschaftsraum blicken. Sorgol war überrascht, dass sich um diese Zeit dort noch so viele Menschen aufhielten.
    Er überquerte die Straße und betrat den Gemeinschaftsraum. Im Vorzimmer saß ein alter Mann vor einem Simultanschachspiel. Er blickte nicht einmal auf, als Sorgol eintrat. Sorgol öffnete die Tür zum Hauptraum und ließ das Gewirr von Stimmen einen Augenblick auf sich einwirken. Sein Erscheinen löste keine Aufmerksamkeit aus, aber er wusste, dass sich das noch ändern konnte.
    In der Mitte des großen Raums befand sich eine hufeisenförmige Bar, um die etwa ein halbes Dutzend Männer und Frauen versammelt waren. Andere Gruppen saßen an den flachen Tischen. Es wurde nur wenig gespielt. Fast alle unterhielten sich. Laren waren nicht anwesend. Damit hatte Sorgol auch nicht gerechnet. Die Frage war nur, ob ein Mitarbeiter Leticrons hier war.
    Sorgol verließ seinen Beobachtungsplatz neben der Tür und ging zielstrebig auf die Bar zu. Dabei hatte er das Gefühl, von allen Anwesenden angestarrt zu werden. Das gleichmäßige Auf und Ab der Stimmen belehrte ihn jedoch, dass er sich täuschte.
    Sorgol erreichte die Bar. Er stützte die Hände auf das massive Holz und fühlte sich augenblicklich sicherer.
    Neben ihm stand eine junge Frau, die ihr rötliches Haar mit silbernen Spangen hochgesteckt hatte. Ihr Gesicht sah hochmütig aus, aber sie nickte ihm freundlich zu und sagte: »Heute ist Selbstbedienung.«
    Sorgol nickte, aber seine Gelassenheit war gespielt. Das spürte er, als er über die Theke griff, um sich ein Glas zu holen. Seine Hände zitterten. Die Frau, die sich schon wieder von ihm abgewandt hatte, sah ihn jetzt wieder an. Ohne die Augen zu heben, wusste Sorgol, dass Misstrauen in ihrem Blick lag.
    »Sie sind zum ersten Mal hier?«, fragte sie.
    Sorgol sah sie an und lächelte. »Nicht zum ersten Mal«, sagte er gelassen. »Aber ich komme so selten, dass mich jedermann für einen Fremden hält, wenn ich hier auftauche. Meine Arbeit lässt mir wenig Zeit.«
    »Sie sind in der Inneren?«
    »Nein«, sagte Sorgol. »Verwaltung, Sektor West.«
    »Seltsam, dass Sie

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