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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Plakat. Der Text war annähernd derselbe wie auf den Flugblättern.
    Der Reinigungsrobot rollte weiter. Zwischen den Ketten, deren Glieder nur mehr Teile der ehemaligen Kunststoffpolster aufwiesen, sickerte ein schmaler Faden schwarzen Getriebeöls hervor und zeichnete eine Zickzackspur auf den hellen Steinboden.
    Eine Sirene wimmerte los, als das vierte Plakat klebte.
    Rücksichtslos walzte der Roboter von Punkt zu Punkt. Drei Tage lang hatte Skalter Mingus an der Programmierung der vergessenen Maschine gearbeitet. Sie fiel nicht unter die Unterscheidung von aphilischen oder nichtaphilischen Robotern, sondern war für viel simplere Arbeiten konstruiert worden, nicht mehr als ein vollautomatischer Staubsauger.
    Aus der Wachstube, eine Ebene über dem Geschehen, stürzten zwei Polizisten. Sie wurden von der Menschenmasse, die an ihnen vorbei zum nächsten Ausgang rannte, eingekeilt und zurückgedrängt. Ein weiteres Mal kreischten die Getriebebremsen des Roboters; die Maschine hielt vor einem einfahrenden Zug an. Erneut sprühten die Düsen Klebflüssigkeit, rissen die weichen Kunststofffinger ein Plakat aus dem Vorratsfach, strichen es an der Fläche glatt und bereiteten das Ankleben eines neuen Papierfetzens vor.
    Inzwischen kamen die Polizisten auf die Beine und rissen ihre Waffen aus den Holstern. Sie rannten auf den Roboter zu, der etwa zweihundertfünfzig Meter entfernt war und eben vom anfahrenden Röhrenzug zur Seite geschoben wurde.
    Von ganz oben wirkten nicht nur die Polizisten, sondern die ganze Menge wie aufgescheuchte Ameisen. Ein fauchender Strahlschuss war zu hören. Aufgeregt stieß Jermon Tascho seinen Nachbarn an. »Wir schaffen es! Sie werden alles über die Sender ausstrahlen. Siehst du …?«
    »Sei ruhig!«, brummte Skalter schroff. »Willst du, dass sie uns schnappen? Wir sind ohnehin schon zu lange hier. Los!«
    Hinter ihnen befanden sich drei Ausgänge, die ins Freie führten. Mit wimmernder Sirene hielt neben dem Haupteingang ein schwerer Polizeigleiter.
    »Wir müssen weg! Die nächste Rakete!«, zischte Skalter, setzte eine mäßig interessierte Miene auf und ging ohne sonderliche Eile auf den mittleren Ausgang zu. Tascho schluckte eine aufgeregte Erwiderung hinunter und folgte ihm.
    Sie erreichten den offenen Platz um achtzehn Uhr dreißig.
    Das einundvierzigste Plakat wurde an eine Anzeigetafel der vollautomatischen Zugabfertigung geklebt. Der Roboter wandte sich um, ein Arm wuchs aus dem Gehäuse und wischte den Polizisten zur Seite, der die wuchtige Maschine erklettern wollte.
    »Zurück!«, schrie ein zweiter Polizist, weil ihm der Kollege im Weg stand.
    Ein Strahlschuss verwandelte einen Handlungsarm des Reinigungsroboters in glühenden Schrott.
    Die schwarze Maschine walzte davon, dem nächsten Zielpunkt zu. Hinter ihr war die Spur kochenden Öls breiter geworden. Die Servogetriebe vollführten einen höllischen Lärm. Abermals feuerte der Uniformierte auf das Ungetüm, aus dessen Vorratsbehälter grauer Rauch quoll. Die Plakate begannen an den Rändern zu brennen und zu qualmen.
    Als dreißig Meter weiter wieder die Düse mit dem Kleber aufzischte, verwandelte sich das Aerosol in eine waagerechte Flammensäule, die gegen eine Platte gerichtet war und dort auseinander stob. Schreiend flüchteten die Zuschauer. Zwei Schüsse verfehlten das Zentrum der Maschine nur haarscharf und zerstörten einige Steuerleitungen.
    Der bislang harmlose Robot verwandelte sich in eine Amok fahrende Maschinerie. Mit kreischenden Ketten drehte er sich im Kreis. Stinkend verbrannten die Beläge der Gleisketten und verbreiteten ätzende Gase. Eine neue Flamme zischte aus den Düsen, halb verbrannte Arme rissen ununterbrochen brennende Plakate aus dem Behälter und hefteten sie an nicht vorhandene Wände. Dabei rollte der Robot einen Bahnsteig entlang. Ein Teil der Wartenden sprang auf die Schienenanlage der Röhrenbahn, ein anderer Teil flüchtete in die entgegengesetzte Richtung. Dort hielt gerade wieder ein einfahrender Zug.
    Flüchtlinge und aussteigende Passagiere vermischten sich. Die in panischer Angst Fliehenden trampelten die ahnungslos aussteigenden Passagiere nieder. Zwischen ihnen knarrten die Elemente der brennenden und kochenden Maschine, die immer wieder, in unregelmäßigen Abständen, Feuersäulen über die Leute blies, die sich zu Boden warfen und schrien. Ein unbeschreiblicher Tumult brach aus. Die direkte Bedrohung durch einen unerklärlichen Vorgang schien die These der Immunen zu

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