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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gerät. Die Gesuchten befinden sich in der Gegend der Lagerhäuser!«, rief Crystal nach einer Weile. Hinter den Wolkenkratzern flirrte die Spiegelung der Sonne auf den Wellen. Irgendwo dort vorn erstreckten sich die alten, verfallenen Dockanlagen und die Lagerhäuser des Containerverkehrs.
    »Eine Million ausgezeichneter Verstecke!«, gab Jocelyn kalt zurück. Irgendwie fand Crystal seine eisige Beherrschung faszinierend. Das machte ihr Jocelyn zwar nicht vertrauensvoller, aber es war gut, mit einem Könner zusammenzuarbeiten.
    Vor ihnen durchschnitt die Flammen- und Rauchspur der zweiten Rakete den Himmel. Wieder stieg das Projektil rund dreitausend Meter hoch und wurde dann von einer Explosion zerfetzt. Glühende Trümmer regneten auf Straßen und belebte Plätze herab und Flugblätter, die sich über mehr als acht Quadratkilometer verteilten. Die Gleiter schossen in rasendem Flug durch die Papierflut und richteten ihre spitzen Schnauzen auf die Hallen in der ehemaligen Hafengegend.
    Minuten später sagte Crystal: »Wir werden aussteigen und zu Fuß weitersuchen müssen.«
    »Wenn es so weit ist«, erwiderte der Specht kurz angebunden, »dann helfen uns Hinweise aus der Bevölkerung.«
    »Sei nicht so sicher!«
    »Ich bin sicher. Das ist nicht meine erste Jagd!«, gab Jocelyn zurück.
    Sie landeten und parkten ihre Gleiter in einer offiziellen Garage. Mit allen einschlägigen Hilfsmitteln ausgerüstet; mit miniaturisierten Detektoren und Spürgeräten, die sie im Lauf ihrer Tätigkeit erbeutet oder gekauft hatten, machten sie sich auf die Suche. In einer Bar tranken sie ein Bier und aßen eine Kleinigkeit. Der schwierigste Teil begann erst. Die Kranken würden sich während der Nacht kaum mehr mit einer Flugblattaktion melden, denn dann war die Aufmerksamkeit gering.
    Langsam und wachsam verließen Jocelyn und Crystal das erleuchtete, von Polizeistreifen kontrollierte Gebiet. Sie durchquerten einen breiten Grüngürtel, der sich in einen Dschungel mit ausgetretenen Pfaden verwandelt hatte. Hier stank es nach Fäulnis und nach tierischen und menschlichen Ausscheidungen.
    Eine halbe Stunde später erhoben sich vor ihnen, schwach beleuchtet und verfallen, die langen Reihen der halb unterirdisch angelegten Hallen. Ein Unterschlupf für menschliches und tierisches Ungeziefer, ein kaltes, ungastliches Heim für Asoziale – und für Nicht-Aphiliker.
    »Was macht dich so sicher, dass sie sich gerade hier befinden?«, fragte Crystal.
    »Was würdest du tun, wenn du ein Kranker wärst?«
    »Ich würde mich verstecken.«
    »Wo?«, fragte er. Sie hielten die Waffen schussbereit. An ihren Handgelenken glommen die Instrumente, die ihnen zeigten, ob sich irgendwo Abwehrfelder befanden, ungebräuchliche Kraftfelder, eingeschaltete Strahlwaffen oder Körper in einem bestimmten Abstand.
    »Keineswegs hier«, erwiderte Crystal fröstelnd. Ihr Hang nach Luxus und Sicherheit litt an diesem Ort. Hier hausten nur schmutzige Menschen, Kreaturen, um die sich niemand mehr zu kümmern brauchte. Sie leisteten nichts.
    »Weil du eine Jägerin bist und dich aus der Masse nach oben gearbeitet hast«, widersprach Jocelyn und schob sie weiter in das Dunkel zwischen den Mauern hinein.
    »Aber …?«
    »Die Kranken müssen sich verstecken. Du brauchst es nicht, weil du gesund bist. Du bist ein gesunder Outsider und hast eine andere Art Versteck nötig. Du würdest dich, wärest du krank, auch in der Dunkelheit und zwischen den Angehörigen der ausgestoßenen Minderheit verbergen.«
    Sie versuchte, sich völlig in den Verstand des Mannes zu versetzen, den sie verfolgten, ohne ihn je gesehen zu haben. Da sie sich aber außerstande fühlte, die Besonderheiten seiner Erkrankung in ihre Überlegungen mit einzubeziehen, kam sie zu anderen Schlussfolgerungen.
    »Alle haben sich versteckt«, knurrte der Jäger und deutete mit der entsicherten Waffe rundum. »Los! Wir dringen ein und holen uns jemanden zur Auskunft!«
    »Einverstanden.«
    Sie schalteten die Abwehrfelder ein und bogen nach rechts ab. Eine ausgezackte Maueröffnung wurde erkennbar. Leise summten die Detektoren – keine fünfzehn Meter voraus befanden sich Menschen.
    Ihre kleinen Handscheinwerfer flammten auf, als sich die Jäger fast lautlos der Gruppe genähert hatten. Die stechenden Lichtkegel entrissen Ausschnitte aus einem bizarren, hässlichen Bild der Düsternis.
    »Niemand bewegt sich! Wir schießen sofort!«, sagte Jocelyn mit einer Stimme, die durchaus einem missgelaunten

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