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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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du?«
    »Im Theater neben dem Regierungsbau. Auf dem obersten Rang.«
    Jocelyn kannte die Freianlage, eine Versammlungsstätte, die einem antiken Amphitheater ähnelte, nur ins Riesenhafte erweitert und mit den modernsten technischen Einrichtungen versehen. Er überlegte kurz und fragte dann: »Hast du einen Hillman-Detektor im Gleiter?«
    »Ja. Aber er wird nicht zwischen den Häuserfronten funktionieren. Zumindest nicht sehr gut.«
    »Komm mit dem Gleiter zum nächsten Treffpunkt. Ende.«
    Etwa dreitausend Meter hoch war die Rakete aufgestiegen. Zum Zeitpunkt der Explosion war das Projektil rund zweieinhalb Kilometer über dem riesigen Kessel gewesen, dessen Wände von den Hochhausfronten des inneren New York gebildet wurden. Mittlerweile sah Jocelyn deutlich, was es mit den weißen Paketen auf sich hatte. Und mit ihm sahen es gleichzeitig alle Passanten.
    Der Wind schob sich zwischen die einzelnen Folien und riss die Pakete auseinander. Ein weißer Regen von Flugblättern ging über diesem Teil der Stadt nieder. Sie verteilten sich, wurden von verschiedenen Luftströmungen verwirbelt und sanken tiefer. Sie klebten für kurze Zeit an Hauswänden, fielen wieder ab und drifteten durcheinander und nach unten.
    Etliche Flugblätter fielen auch auf die Brücke. Jocelyn sprang hoch, fing eine der Folien auf und schlug mit einem kurzen Hieb einen Mann zur Seite, der ihm das Blatt aus der Hand reißen wollte. Während er langsam zu seinem Gleiter ging, las er den Text.
    Die Buchstaben flimmerten eindringlich; sie waren in einer Herstellungsart gedruckt worden, für die es heute keiner besonders großen technischen Ausrüstung mehr bedurfte. Die Informationen, die er hatte, stimmten also. In diesem Teil von New York befand sich zumindest ein Kranker.
    Jocelyn las den Aufruf zur Veränderung der herrschenden Ordnung. Ihr alle seid betrogen!, verkündete die irisierende Überschrift. Ihr werdet unausgesetzt belogen! Verächtlich verzog Jocelyn den Mund. Er fühlte sich weder betrogen, noch würde er jemandem gestatten, ihn zu belügen. Man hat euch die Gefühle genommen! Ihr lacht nicht, ihr könnt nicht weinen, ihr wisst nicht, was schön ist im Leben eines Menschen. Selbst eure Liebesakte sind wie die der Tiere.
    Jocelyn grinste und überquerte auf der Hochbrücke den Platz. Rund um ihn lasen viele andere Menschen den Text. Auch sie wussten, dass ihn ein Kranker abgefasst haben musste, denn er sprach von Dingen und Begriffen, die zu den Worten und den Erscheinungsformen der Kranken gehörten.
    Ihr lasst die Natur verkommen! Man sagt euch nicht, dass es überall in der Welt eine Schönheit gibt, die nicht zerstörbar ist. Unausgesetzt belügt euch die Regierung. Ihr wisst nicht, was ihr versäumt! Ihr seid die wahren Armen im Geiste. Die Ärmsten dieses Jahrhunderts!
    Jocelyn kam an den düsteren Mauern eines Stummhauses vorbei und orientierte sich. Er las weiter: Wir, die von euch als Kranke bezeichnet werden, wissen alles. Wir werden euch helfen, selbst wenn ihr das nicht wollt. Wir werden nacheinander alle Männer und Frauen eliminieren, die euch betrügen. Nur durch das Chaos kann die alte, gute Ordnung wieder eingeführt werden, in der alle Gefühle ihren berechtigten Platz haben.
    »Sehr interessant«, kommentierte Jocelyn missmutig.
    Für ihn als Jäger gab es zwei Möglichkeiten. Entweder war der Kranke ein Angehöriger einer organisierten Gruppe – dann war damit zu rechnen, dass einige von ihnen in der Stadt ihr Unwesen trieben. Oder er war ein Einzelgänger wie Jocelyn – dann fühlte er sich stark und war ein ernst zu nehmender Gegner. Der Specht las den Rest des Textes und versuchte, die Wahrheit zu erkennen.
    Wir Kämpfer von der Gemeinschaft Regeneration sind die Sendboten des Chaos, die Apokalyptischen Reiter der Zukunft im Untergang. Aus diesem Untergang wird die Menschheit hervorgehen wie ein Phönix. Sie wird sich und ihre Gefühle wieder entdecken.
    Jocelyn erreichte den Gleiter und blieb stehen. In der Menschenmenge war er ebenso unsichtbar wie seine Jagdbeute. Das machte die Auseinandersetzung spannend und aufregend. Die Jagd reizte ihn, nicht die Hinrichtung. Diese galt in seinen Überlegungen nur als logischer Abschluss der komplizierten Zeremonie, die immer neue Varianten der Verfolgung erforderte.
    Jocelyn rief Crystal über den Interkom des Gleiters. Auch in ihren Augen glühte die Erregung.
    »Eine Rakete ist für diese Stadt zu wenig«, sagte Jocelyn. »Ich rechne damit, dass weitere

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