Silberband 081 - Aphilie
auf, stählerne Türen kippten oder rollten zur Seite. Dann verschwand der Gleiter hinter einer Biegung. Skalters Hand zuckte zur Waffe unter seiner Jacke. Es war ein schwerer Zweihandstrahler.
»Beiger? Tatsächlich? Aber er ist von seinen Sicherheitskräften umgeben, Skalter«, keuchte Jermon, der jetzt neben ihm stand und auf dem Schirm sah, wie sich die Portale wieder schlossen.
»Ich sage dir, dass ich ihn erledige, diesen verhassten Repräsentanten der Krankheit und des Wahnsinns! Ich werde ihn umbringen, Jermon!«
Wieder begann der kleine Mann zu zittern und drehte unruhig den Kopf.
»Du sorgst für den Rückweg. Ich gehe los, um meinen Auftrag zu Ende zu bringen. Nichts und niemand wird mich zurückhalten.« Skalter wirbelte herum, schob Tascho zur Seite und kletterte in rasender Eile die Treppe hinunter. Dann rannte er durch das Magazin und warf sich nach rechts und links, hielt sich an den Säulen der Container fest und riss einige von ihnen zu Boden. Polternd brachen sie auf und verstreuten ihren Inhalt. Roboter krachten dagegen, die ersten Säulen erzitterten und knickten langsam weg. Mit einem Sprung war Skalter an dem Portal und riss es mit einer gewaltigen Kraftanstrengung auf.
Er befand sich in einem leeren Korridor, überlegte nicht lange und wandte sich nach links; dort befand sich die Schaltzentrale. Er hob die Waffe und spurtete los. Vor ihm lagen etwa zweihundertfünfzig Meter. In vierzig Sekunden schaffte er diese Strecke, vorbei an Maschinen, an Wachrobotern, deren Programme auf Attentäter ausgerichtet waren, die keine Polizistenuniform trugen.
Beiger! Deine letzte Stunde! Er erreichte das nächste Portal, riss es auf, donnerte es hinter sich zu und durchquerte die Schleuse. Drei weite Sätze brachten ihn zur nächsten Pforte. »Ich schaffe es!«, stöhnte er.
Die Pforte rollte nach rechts weg. Als sie mit einem dumpfen Laut in die Halterungen schlug, sah Skalter Mingus, dass er genau den Ort erreicht hatte, der ihn ans Ziel führte. Er stand auf einem Kreisring, der einen runden, zylindrischen Raum umlief. Über ihm verliefen zwei, unter ihm drei weitere Rampen. Die Wände bestanden ausnahmslos aus rechteckigen, viereckigen oder runden Elementen, in denen sich Programme und Schaltungen befanden. Eine Viertelmillion Uhren, Skalen und Anzeigen bildeten ein verwirrendes, vielfarbiges Muster.
Im Zentrum, unten auf der Eingangsebene, standen halbkreisförmig hüfthohe Pulte mit Steueranlagen. Davor Drehsessel. Entlang den untersten Wandabschnitten lehnten bewaffnete Posten an der Wand. Die Abstrahlmündungen ihrer Waffen zeigten zur Decke.
Skalter stieß leicht gegen das Geländer, senkte seine Waffe und betrachtete die Gruppe, die mitten im Saal stand. Sie war weniger als fünfzig Meter von ihm entfernt. Er konzentrierte sich auf Beiger, der in der Mitte eines Kreises von Männern diskutierte.
Der Regierungsbeauftragte hatte sein Schutzfeld abgeschaltet.
Skalter legte den Lauf seines Strahlers auf die Oberkante des Geländers und zielte. Er umfasste mit der linken Hand die Kühlspirale, griff mit der Rechten an den Kolben – und rutschte mit der Linken ab. Das Metall erzeugte auf dem Plastik einen scharrenden Laut. Ein Geräusch, das in der gedämpften Stille verräterisch wirkte. Dies erkannte Skalter noch, ehe er die schnellen Bewegungen der geschulten Männer schräg unter sich sah. Er schoss sofort.
Ein langer Feuerstoß schlug in die Gruppe ein. Knisternd brachen sich die Glutströme an den Schutzschirmen der Wachen. Zwei Männer ohne Schirme warfen sich über Beiger und deckten ihn mit ihren Körpern. Sie taten es nicht aus Pflichtgefühl oder um seinen Tod durch ein persönliches Opfer zu verhindern, sondern weil sie präzise Befehle hatten.
Nur einen Sekundenbruchteil später schossen ungefähr dreißig Wachen von allen Seiten zurück. Rund um Skalter schlugen die Strahlenbündel ein. Aber er schwenkte nur den Lauf der Waffe und feuerte weiter. Schutzschirme wurden überlastet, verletzte Männer gingen zu Boden. Hinter Mingus lösten sich Schaltelemente aus den Halterungen und kippten nach vorn. Er duckte sich und verfolgte mit seinen Schüssen Beiger, der zum Ausgang floh, nach wie vor von Männern mit Individualschutzschirmen umringt. An diesen Energieblasen flossen Skalters Treffer ab.
»Und ich schaffe es doch!«, knurrte er zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Immer bedrohlicher konzentrierte sich das Abwehrfeuer der Wachen auf ihn. Ein Streifschuss traf seine Waffe,
Weitere Kostenlose Bücher