Silberband 081 - Aphilie
verschiedenster Bauart sowie ein Tross aus zehn mit Waffen, Ausrüstungsgegenständen und Lebensmitteln beladenen Geländefahrzeugen.
Mit Glück und vor allem Dantons strategischem Können erreichten alle seines Trupps das Ziel. Um das Leben der Menschen zu retten, hatte Roi Danton allerdings die Hälfte seiner Kampfroboter opfern müssen. Ebenso hatte er ein halbes Dutzend Gleiter und zwei Drittel der Geländewagen den Aphilikern ausgeliefert.
Schon bald nachdem sie von Eldrins Faust aufgebrochen waren, hatte Danton die Gleiter eingesetzt, um die Regierungstruppen abzulenken. Die Kampfgleiter der Regierung waren auch prompt den vermeintlichen Fluchtobjekten gefolgt und hatten sie nacheinander abgeschossen, und das hatte den Flüchtlingen zumindest für einige Stunden Bewegungsfreiheit verschafft.
Nach beinahe unmenschlichen Strapazen lag das Tal endlich vor ihnen. Nichts deutete darauf hin, dass hier ein Materietransmitter stand. Die Vegetation wucherte üppig und schier undurchdringlich.
Doch der Schein trog. Die Karawane der Flüchtlinge wälzte sich auf Schleichpfaden ins Tal hinunter – eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme, denn der Luftraum war frei von Kampfgleitern der Aphiliker. Dennoch wollte Danton kein Risiko eingehen.
In der Talmitte erreichten sie eine mehr als zehn Meter breite, von der dampfenden Vegetation überwucherte Schlucht. Aus der Luft war der Einschnitt zumindest normal optisch nicht zu erkennen. Es bedurfte schon des Einsatzes der Ortungen, um sie zu entdecken. Ein Immuner der OGN hatte sie vor Jahren nur durch Zufall gefunden.
Danton hatte dieses Versteck rasch ausgebaut. Und auch der Stützpunkt Porta Pato konnte jederzeit die Angehörigen der OGN aufnehmen. Dennoch hatte Danton bis zum letzten Augenblick mit dem Schritt in die Emigration gezögert. Inzwischen blieb ihm keine andere Wahl mehr.
Die Schlucht verbreiterte sich an ihrem Grund. In der Mitte war sie zweihundert Meter tief und fast hundert Meter breit. Ihre Länge betrug über zwei Kilometer, sodass einige zehntausend Menschen Zuflucht finden konnten, wenn sie auch nicht viel Bewegungsfreiheit besaßen. Aber der Aufenthalt sollte ohnehin nur wenige Tage dauern, und im Übrigen ging die Zahl der Mitglieder der OGN nicht in die Zehntausende.
In der Mitte der Schlucht stand der Transmitter an einer der überhängenden Felswände. Danton hatte in mühseligen Kleintransporten die Einzelteile hierher schaffen lassen. Und die Fertigstellung des Transmitters hatte mehr als ein Jahr in Anspruch genommen. Er handelte sich um eines der modernsten Geräte überhaupt. Die beiden Säulen mit je vierzehn Felddüsen zum Aufbau des Transmitterfelds waren zwanzig Meter hoch und standen zehn Meter auseinander, sodass bis zu fünfzehn Menschen gleichzeitig abgestrahlt werden konnten.
Der Sockel mit der Maschinerie, den Strukturumwandlern für die fünfdimensionalen Feldimpulse, den Schirmprojektoren zum Aufbau eines Energiefeldes nach Art eines HÜ-Schirmes, das die Aufgabe erfüllte, das Transmitterfeld vor unerwünschten Fremdkörpern und -energien abzuschirmen, beanspruchte eine Fläche von hundert Quadratmetern und war vier Meter hoch.
Seit der Fertigstellung überwachten vier Technik-Roboter den Transmitter, sodass er jederzeit in Betrieb gehen, konnte. Die Roboter hatten aber auch den Befehl gehabt, die Anlage sofort zu zerstören, falls Aphiliker sie entdeckten.
Nachdem Danton den vereinbarten Kode abgestrahlt hatte, unterstellten sich die immunen Roboter wieder seinem Befehl. Er begann sofort mit den Vorbereitungen für den Exodus nach Porta Pato. Aber noch wagte er nicht, den Transmitter in Betrieb zu nehmen, bevor alle erwarteten Flüchtlinge eingetroffen waren.
Die Hiobsbotschaften rissen nicht ab. Immer wieder trafen Funkmeldungen ein, aus denen hervorging, dass Überlebensgruppen von Aphilikern angegriffen wurden.
Sicherlich waren viele dieser Nachrichten gefälscht – die Regierungstruppen würden nichts unterlassen, um die OGN in die Irre zu führen. Aber nachdem die Falschmeldungen aussortiert waren, blieb immer noch ein Bild des Schreckens zurück.
Überall auf Borneo wurde gekämpft. Die Aphiliker gingen rücksichtslos vor, nur in den seltensten Fällen machten sie Gefangene. Aber Gefangenschaft war sowieso schlimmer als der Tod. Es gab Beweise dafür, dass aphilische Wissenschaftler so lange mit Immunen experimentierten, um sie der Norm anzupassen, bis sie lallende Idioten aus ihnen gemacht hatten.
Bald trafen
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