Silberband 081 - Aphilie
Imperium-Alpha nicht aus«, gab Danton zurück. Er ließ sich in den Sitz sinken. »Im Grunde genommen bin ich das einzige Mitglied der OGN, das eine Chance hat, nach Imperium-Alpha vorzustoßen.«
Kemstra lächelte säuerlich. »Das halte ich für einen schlechten Scherz.«
»Keineswegs«, widersprach Roi. »Es kann sein, dass mein alter Freund Hilfe braucht.«
»Ein Freund?«, stieß Kemstra hervor. »Seit vierzig Jahren macht er gnadenlos Jagd auf Sie.«
Roi antwortete nicht. In Gedanken weilte er bereits in Terrania. Erstaunt registrierte er, dass er längst auf eine Gelegenheit gewartet hatte, in die Hauptstadt zu gehen. Trotz der vielen Millionen Aphiliker, die dort lebten, war es noch immer seine Stadt. Die Stadt aller Menschen.
»Ihre Augen glänzen«, sagte Kemstra bedrückt. »Sie werden uns verlassen, Roi?«
»Ja«, sagte Danton.
»Die OGN braucht Sie«, machte Kemstra einen schwachen Versuch, den Entschluss des Zellaktivatorträgers umzustoßen. »Sie wissen selbst, dass die Organisation ohne Sie nur die Hälfte wert ist. Sie waren bisher der große Gegenpol zu Reginald Bull.«
»Ich muss gehen«, erwiderte Danton.
Die Szene, dachte Roi Danton bedrückt, hatte etwas von einem endgültigen Abschied. Alle benahmen sich, als müssten sie sich von jemand verabschieden, der schon so gut wie tot war.
Er hatte Kemstra gebeten, ihm diese Zeremonie zu ersparen, doch sein Stellvertreter hatte darauf bestanden, dass er Porta Pato nicht ohne Abschied verließ. »Die Menschen brauchen etwas, woran sie sich klammern können, Roi!«
»Unsinn«, hatte Danton erwidert. »Schließlich ist es kein Abschied für immer. Ich komme wieder.«
»Vielleicht«, hatte Kemstra gemeint. »Vielleicht kommen Sie wieder.«
Nun stand Danton neben Kemstra. Während seiner Abwesenheit würde Kemstra den Befehl übernehmen. Der Raum, in dem sich die führenden Mitglieder der OGN versammelt hatten, gehörte zu einer der Ringfestungen von Porta Pato.
Auf der einen Seite waren Bücher gestapelt. Man hatte sie im Verlauf der letzten Jahre hierher in Sicherheit gebracht. Es waren Bücher aus der voraphilischen Zeit, deshalb waren sie von der Regierung verboten worden.
»Liebe Verrückte!«, wandte Danton sich an die Versammelten. »Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass wir eine Nachricht aus der Hauptstadt erhalten haben. Reginald Bull soll angeblich immun geworden sein. Wenn das stimmt, befindet er sich in großer Gefahr. Wir sind verpflichtet, ihm zu helfen. Gwandrion und Kollasowitsch werden mich in einem der U-Boote an der Küste absetzen. Dort werde ich mit Hilfe unserer Mittelsmänner nach Terrania City gelangen. Da mein Bild jedem Aphiliker bekannt ist, bleibt mir keine andere Wahl, als gründlich Maske zu machen.«
»Diese Maske hat wenig Sinn«, warnte einer der Männer. »Die Aphiliker besitzen die Aufzeichnungen Ihrer Individual-Ausstrahlung.«
Danton lächelte. »Ich werde meine Persönlichkeit geringfügig ändern. Bei unseren Forschungen auf dem Gebiet einer Anti-Aphilie-Tablette haben wir Nebenprodukte gewonnen, mit deren Hilfe wir vorübergehende Persönlichkeitsveränderungen erreichen können. Diese Änderungen sind für die Dauer ihrer Wirksamkeit so nachhaltig, dass sich auch die Hirnwellenmuster ändern. Mein Verstand wird davon nicht berührt werden.«
»Ist das gefährlich?«, wollte Gradenia Sennegor wissen.
Danton wandte sich direkt an die Frau. »Wenn es uns gelingt, Bully zu retten und für unsere Sache zu gewinnen, haben wir einen großen Sieg gegen die Aphiliker errungen.«
Sie wirken alle ein wenig unschlüssig!, stellte er betroffen fest. Keiner von ihnen schien zu verstehen, dass er aufbrechen wollte. Immerhin: Neunzig von hundert OGN-Mitgliedern, die nach Terrania City gingen, wurden aufgespürt und verhaftet.
So stehen meine Chancen!, dachte Roi Danton voll düsterer Selbstironie.
»Sie waren für uns der rechtmäßige Nachfolger Ihres Vaters«, erinnerte Kemstra impulsiv. Danton sah ihn an. All die Jahre hatte er versucht, aus dem Schatten seines Vaters herauszutreten. Das war ihm offenbar nicht gelungen.
Er war Perry Rhodans Sohn.
Vierzig Jahre waren vergangen.
Er war immer noch Perry Rhodans Sohn. Und in vierzig weiteren Jahren würde das nicht anders sein.
Wortlos verließ Danton den Versammlungsraum. Die Menschen bildeten eine Gasse. Draußen, im Gang vor dem Antigravschacht, wartete Gwandrion, um mit ihm zur Schleuse zu fliegen, wo das U-Boot bereitstand.
Der große Mann mit
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