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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kommandanten direkt und vertraulich gerichtete Hyperfunkmeldung gewesen.
    Seine letzte Hoffnung, das Rätsel zu lösen, zerrann, als er durch Rundruf feststellte, dass niemand außer ihm die geheimnisvolle Schrift gesehen hatte. Sein Holoschirm war der einzige, der die Geisterbotschaft gezeigt hatte.
    Er erinnerte sich an die uralte Prophezeiung der sieben Siegel. ES hatte sie ausgesprochen, das unfassbare, geheimnisvolle Wesen, das schon oft in die Geschicke der Menschheit eingegriffen hatte. Die Bedeutung der Weissagung war niemals klar geworden. Auch in diesem Augenblick wusste Rhodan nicht mehr damit anzufangen als in all den Jahrzehnten und Jahrhunderten zuvor, die vergangen waren, seitdem er die Prophezeiung zum ersten Mal gehört hatte.
    War es wirklich ES gewesen, das ihm die geheimnisvolle Schrift geschickte hatte? Oder war er einer Halluzination erlegen? Er rief sich die Szene ins Gedächtnis zurück und gelangte zu dem Schluss, dass die Buchstaben zweifellos da gewesen waren. Sie waren keine Erfindung seiner Phantasie.
    Nur was sie bedeuteten, das würde wohl erst die Zukunft zeigen.
    Fast ein Jahr war seit dem Start der SOL vergangen, und auf der Erde herrschte die Aphilie. Die neue Regierung war mit ihren eigenen Problemen derart beschäftigt, dass sie keine Zeit hatte, sich Perry Rhodans und seiner Getreuen zu erinnern. Die Verbannten hatten sich nicht wieder blicken lassen, und das war gut so.
    An einem frühen Morgen stürzte Bruder-vier mit allen Anzeichen äußerster Erregung in den großen, spartanisch eingerichteten Arbeitsraum von Bruder-eins. Wortlos legte er einen rechteckigen Gegenstand vor dem Licht der Vernunft auf den Schreibtisch. Reginald Bull musterte das Ding und sagte:
    »Ein Buch! Ein gebundenes Buch, wie man es in der Vergangenheit benutzte. Was ist es, und woher hast du es?«
    »Es ist druckfrisch«, stieß Bruder-vier hervor. »Ich habe es erst heute Morgen von einem Straßenhändler erworben. Er tat sehr vorsichtig, als hätte er Angst, dass die Polizei nach ihm sucht. Ich bin sicher, dass sie genau das tun wird, sobald du einen Blick in das Buch geworfen hast.«
    »Was wird die Polizei tun? Nach dem Händler suchen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Lies, dann wirst du mich verstehen.«
    Vorsichtig schlug Reginald Bull den Einband auf. »Das Buch der Liebe«, las er murmelnd. »Welch ein irrationaler Titel.«
    »Weiter!«, drängte Bruder-vier.
    Das Licht der Vernunft begann, halblaut die erste Seite wiederzugeben: »Nun aber hört. Da waren einst Menschen, die einander liebten. Die Eltern liebten ihre Kinder und die Kinder ihre Eltern. Der Nachbar liebte seinen Nachbarn, und die Liebe war allgegenwärtig. Die Menschen lebten in Frieden miteinander, denn unter ihnen war Liebe …«
    Jäh lehnte Reginald Bull sich im Sessel zurück. Er blickte starr vor sich hin, und ein spärliches Lächeln umspielte seine Lippen. Er hielt das Buch fest, aber er sah es nicht an. Er wirkte wie ein Mann, dem plötzlich eine lieb gewordene Erinnerung zurückgekehrt war.
    »Merkst du es?«, fragte Bruder-vier.
    Reginald Bull schrak auf. »Merke ich? Was …?«
    »Das seltsame Fluidum, das von dem Text ausgeht? Woran dachtest du soeben?«
    Bull war verwirrt. Im nächsten Moment richtete er sich kerzengerade auf. »Du hast Recht«, ächzte er. »Das Buch enthält gefährliches demagogisches Material. Seine Verbreitung muss sofort unterbunden werden. Die Polizei soll nach dem Straßenhändler suchen …«
    Und so begann die Jagd nach dem Buch der Liebe, das geschrieben worden war, um denjenigen Menschen, die der Liebe noch fähig waren, die Erinnerung an die alte Heimat und die alte Menschheit zu bewahren.
    Trailokanat lächelte zufrieden. Sein breites, feistes Gesicht war der Gestalt gewordene Ausdruck der Genugtuung. Nachdem Sergio Percellar und Sylvia Demmister den gemeinsamen Vortrag des Buches beendet hatten, ließ er eine Minute verstreichen, in deren Verlauf sich ihre Gedanken aus der Welt des Buches wieder auf die Wirklichkeit konzentrieren konnten. Dann stand er auf und sagte nur das eine Wort: »Kommt!«
    »Wohin?«, fragte Percellar verwundert.
    »Ihr habt euren Teil der Übereinkunft gehalten, jetzt bin ich an der Reihe. Ich sorge dafür, dass ihr nach Borneo gelangt.«
    Sergio grinste schräg. »So einfach, wie?«
    »So einfach«, bestätigte Trailokanat.
    Sie traten in den kurzen Gang hinaus, durch den sie zuvor gekommen waren. Trailokanat als Letzter. Sergio, der vorausging, warf einen Blick

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