Silberband 081 - Aphilie
den Kodegeber, und am oberen Pol der als Meteorit getarnten VULCAN entstand eine Öffnung.
»Den Gefallen werden wir ihnen nicht tun«, sagte Jiffer Springo grinsend.
»Trotzdem wird es hart werden«, argwöhnte Gonsten. »Sobald die VULCAN abhebt, wird sie auf allen Ortungsschirmen der Suchfahrzeuge zu sehen sein. Dann genügen wenige Schüsse aus mittelschweren Impulskanonen, und wir erleben eine kostenlose Feuerbestattung.«
»Erleben ist gut«, gab Springo zurück.
»Warum geben wir ihnen nicht eine Materieprojektion zum Spielen?«, warf Dadno Welms ein. »Dann sind sie vorübergehend beschäftigt und achten vielleicht nicht auf den kleinen Felsbrocken, der über den Mond segelt.«
»Ein guter Gedanke«, pflichtete Gonsten bei. »Bekommst du mit unserem Gerät eine Space-Jet überzeugend hin, Dadno?«
»Willst du mich beleidigen, Crash?«, fragte Welms gekränkt. »Ich habe den Prototyp unseres Materieprojektors vor siebenunddreißig Jahren selbst konstruiert und kassiere für jedes Gerät, das gebaut wird, eine Stange Geld.«
»Ausbeuter!«, schimpfte Springo. »Der Kerl verdient auch noch an dem Gerät, das ihm das Leben rettet.«
»Pah«, machte Welms.
»Hört auf damit!«, befahl Kaddy Gonsten. »Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – und Arbeit macht das Leben süß. Also, an die Arbeit!«
»Ich werde mich bei SENECA über dich beschweren, Crash«, protestierte Dadno Welms, gehorchte aber.
Die drei Siganesen krochen in ihr Schiff, setzten sich vor die Kontrollen und nickten sich noch einmal zu, bevor jeder mit seiner Arbeit begann. In circa acht Kilometern Entfernung startete plötzlich eine Space-Jet aus einer Vertiefung der Mondoberfläche. Der Diskus raste im Tiefflug nach Norden, wurde beschossen, setzte aber seinen Weg unbeirrt fort.
»Ganz gut.« Gonsten grinste und startete die VULCAN mit minimaler Energieleistung.
Der vermeintliche Felsbrocken schien über den Mondboden zu rollen, und jemand, der nur flüchtig hinsah, hätte glauben können, da rollte tatsächlich nur ein größerer Stein über eine schiefe Ebene.
Wahrscheinlich waren die Besatzungen der Space-Jets und Flugpanzer so auf die Verfolgung der projizierten Space-Jet fixiert, dass sie den vermeintlichen Felsbrocken nicht einmal flüchtig anschauten. Anders ließ sich nicht erklären, dass die VULCAN schließlich unbehelligt zwischen den Abstrahlpolen des von Percellar bezeichneten Oberflächentransmitters landete.
Kaddy Gonsten sandte den vereinbarten Rafferimpuls aus – und im nächsten Moment verschwand die VULCAN.
Gleichzeitig verwehte die materielle Projektion der fliehenden Space-Jet.
Die Kommandanten der Diskusschiffe und Flugpanzer erkannten, dass sie genarrt worden waren – und in der Befehlszentrale des Sicherheitskommandos Luna wurde der Fehler ebenso registriert. Sofort erging der Befehl, das Gebiet, in dem sich die Eindringlinge mutmaßlich noch verborgen hielten, rücksichtslos zu bombardieren und zu beschießen.
Währenddessen war die VULCAN auf der großen Plattform des Materialtransmitters innerhalb von NATHAN rematerialisiert. Kaddy Gonsten erblickte Percellar und schaltete die Außenmikrofone und Außenlautsprecher des Spezialschiffs ein.
»Danke, Kollege«, sagte er. »Haben Sie die Datenspeicher abgestrahlt?«
»Alles erledigt«, berichtete Percellar. »Ich bin sehr froh, dass Sie entkommen konnten. Ich habe eine Internleitung angezapft und die Vorgänge draußen mitverfolgt. Sie benutzten einen Materieprojektor, nicht wahr?«
»Richtig geraten«, antwortete Kaddy Gonsten. »Aber, bitte, fragen Sie uns nicht schon wieder Löcher in den Bauch. Uns brennen die Fußsohlen.«
Kerlott Percellar lächelte. »Ich schalte den Transmitter ein, Freunde«, sagte er. »Viel Glück für Sie und für alle Menschen an Bord der SOL – und viele Grüße an Perry Rhodan!«
»Danke, mein Freund«, erwiderte Gonsten gerührt. »Auch Ihnen alles Glück dieser Welt!«
Percellar winkte, trat an sein Schaltpult und aktivierte den auf das Robotschiff justierten Transmitter. Als die VULCAN verschwunden war, ging er langsam in seinen Kontrollraum zurück, zog den schwarzen Anzug aus und verstaute ihn wieder im Geheimfach. Er wusste, wie er es anstellen konnte, nicht verdächtigt zu werden. Dennoch nahm er sich vor, nach einer gewissen Zeit seine Versetzung auf die Erde zu beantragen, wo er als Immuner sicherer sein würde als auf dem Mond.
Kerlott Percellar setzte sich vor sein Kontrollpult, legte die Arme auf
Weitere Kostenlose Bücher