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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Konsole und ließ den Kopf darauf sinken. Er versetzte sich durch Autosuggestion in den gleichen Zustand, in den er seinen Kollegen mit Hilfe eines Psychostrahlers versetzt hatte. So stellte er sicher, dass er sogar beim Psycholatorverhör nur das aussagen würde, was auch sein Kollege berichten musste. Seine Erinnerungen würde er aber behalten.
    »Und das ist das Ende dieses Kapitels, Sir«, sagte Sergio Percellar zu Roi Danton.
    Über dem Regenwald Borneos wich die Dunkelheit der Nacht dem Schein des neuen Tages.
    Roi Danton nickte. »Es war viel, was Sie mir berichtet haben, Sergio. Kerlott Percellar ist Ihr Vater, nicht wahr?«
    »Ja, und er erzählte mir die Geschichte so oft, bis sie sich mir unauslöschbar eingeprägt hatte.«
    »Danke«, sagte Danton. Er stand auf, reckte sich und blickte über das Lager der Immunen. »Damit steht fest, dass mein Vater mit der SOL den großen Sprung in die Freiheit geschafft hat. Niemand von uns kann freilich wissen, wohin es ihn verschlagen hat. Aber wo auch immer er heute ist, er wird die Menschheit und die Erde nicht vergessen. Ich glaube fest daran, dass es eines Tages ein Wiedersehen geben wird.«
    »Das hoffen wir auch«, sagte Sergio Percellar sehnsüchtig und legte den Arm um Sylvia Demmisters Schultern.

9.
    Melbourne, 3580 alter Zeitrechnung
    Trotz der Klimakontrolle herrschte gegen Mittag brütende Hitze in den Straßenschluchten von Melbourne. Nur wenige Menschen schlichen träge und lustlos durch die trockene Wärme und waren froh, wenn sie den Schatten der Hochhäuser ausnutzen konnten, in dem es ein wenig kühler war.
    Am wolkenlosen Himmel stand die rote Sonne Medaillon. Sie gab der Erde Wärme und Licht, aber sie hatte ihren Bewohnern die Liebe genommen. Kervin M. Caughens entsann sich nur noch dunkel an den goldgelben Schein der Sonne Sol, als die Erde noch um die Heimatsonne kreiste. Damals war er ein junger Mann gewesen, knapp dreißig Jahre alt. Dann waren die Laren gekommen, übermächtig und nicht zu besiegen. Der Großadministrator des Solaren Imperiums, der inzwischen seit vierzig Jahren verschollene Perry Rhodan, hatte ein kühnes Experiment gewagt und die Erde versetzt, aber sie war in einem unbekannten Teil des Universums rematerialisiert …
    … und hatte eine neue Sonne erhalten.
    Kervin war nun ein alter Mann. Er hatte die Veränderung fast aller Menschen miterlebt. Auch er selbst konnte keine Liebe und Zuneigung mehr empfinden, und er verlangte derartige Gefühle ebenso wenig von den anderen. Zwar gab es Ausnahmen, aber die lebten verborgen im Untergrund.
    Liebe war bei Todesstrafe verboten.
    Er saß nahe am Fenster und schaute hinab auf die Straße. Vor wenigen Tagen hatten sie ihm den Trivid-Empfänger weggenommen. Er sei alt und brauche ihn jetzt nicht mehr, hatten sie zu ihm gesagt.
    Kervin hatte sich nie sonderlich für die staatlich zensierten Programme interessiert, gleichwohl boten sie die einzige Abwechslung in seinem eintönig gewordenen Lebensabend. Das Fenster ersetzte nun das Bildgerät, und er hatte vom vierzigsten Stockwerk aus eine gute Übersicht. Viel gab es jedoch nicht zu sehen, denn das Leben spielte sich meist in den gewaltigen Betonblöcken ab, die durch Tunnelröhren miteinander verbunden waren.
    Auch er selbst verließ seine kleine, bescheidene Wohnung nur selten und begnügte sich mit den geringen Altersrationen, die ihm geliefert wurden. Sehnsucht nach anderen Menschen kannte er nicht, und seine Verwandten hatte er längst vergessen, so, wie sie ihn ebenfalls vergessen hatten.
    Körperlich war er nie besonders kräftig gewesen, im Vergleich zu anderen Männern seines Alters wirkte er kränklich und verbraucht – viel zu früh verbraucht. Deshalb hatte er sein Leben lang im Hintergrund gestanden und nie einen einflussreichen Posten bekleidet. Bis zum Verwaltungsbeamten war er aufgestiegen, und das sicherte ihm die Altersration und die kleine Rente, die ihm der Staat zubilligte.
    Er wurde allein mit sich fertig, er brauchte niemanden. Wenn er das Bedürfnis hatte, konnte er mit dem Lift hinabfahren und auf die Straße gehen. Das war der letzte Hauch von Freiheit, der ihm geblieben war und der ihn aufrecht hielt, wenn er sich einsam fühlte, was in letzter Zeit hin und wieder der Fall war – sehr zu seinem Befremden übrigens.
    Was seine letzte Frau machte, wusste er nicht. Sie hatte ihn fast grußlos verlassen, als der Ehevertrag abgelaufen war. Er hatte nie wieder von ihr gehört. Vielleicht hatte sie einen

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