Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
der enormen Hitzeeinwirkung aufgeplatzt war. Ungefähr hundert Meter hinter ihm eilten vier Männer heran. Im Sternenlicht identifizierte er Captain Woreman.
»Nicht schießen!«, rief er und winkte. Seine Stimme versagte und wurde zu einem heiseren Krächzen, das die Verfolger nicht hören konnten. Wieder blitzte es drüben auf.
Kaiser fühlte den Hitzeschlag, riss die Arme hoch und warf sich dabei zurück. Er rutschte über eine Kante hinweg und rollte meterweit den Hügel hinunter. Dabei begriff er, dass Woreman ihn entweder nicht verstanden hatte oder ihn wegen des Kampfes mit Sergeant Larris töten wollte.
Taumelnd kam er auf die Beine und rannte wieder hinter dem Überschweren her. Sein Atem ging keuchend. Er wollte außer Schussweite sein, sobald Woreman den Hügel erreichte. Aber er schaffte es nicht. Nach etwa fünfzig Metern musste er eine Pause einlegen. Sein Herz schlug so wild, dass ihm die Brust schmerzte. Er kauerte sich hinter einen Busch und blickte zurück. Die vier Männer standen auf dem Hügel und suchten ihn. Er wartete ab, bis sie seitlich an der Erhebung verschwanden, dann setzte er seine Flucht fort. Die Angst verlieh ihm ungeahnte Kräfte. Viel zu spät wurde Woreman wieder aufmerksam. Der Captain feuerte, verfehlte ihn jedoch, weil er buchstäblich in letzter Sekunde hinter einen Felsen sprang.
Ihn schwindelte. Die Atemnot war so groß, dass er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Er ließ sich einfach auf die Knie sinken. Die Schmerzen strahlten vom Herzen bis weit in den linken Arm aus. Das war ein deutliches Alarmzeichen: Er war am Ende seiner Kräfte angelangt.
Vor sich hörte er ein Geräusch, das verhaltene Zischen eines Schleusenschotts. Er hob den Kopf.
Keine zwanzig Meter entfernt stand die Space-Jet. Der Überschwere schob den Container, den er mitgeschleppt hatte, in das offene Schleusenschott. Kaiser griff nach seinem Energiestrahler. Er zog ihn aus dem Gürtel hervor und richtete ihn auf den Springer.
Seine Hand zitterte so stark, dass er nicht einmal sicher sein konnte, das Raumschiff zu treffen. Er senkte den Kopf und presste die Stirn auf den kühlen Boden. Mühsam zwang er sich, ruhig zu atmen. Dann blickte er wieder auf den Überschweren. Er stützte den Strahler mit der linken und umklammerte den Griff mit der rechten Hand.
An Bord der DOOGEN gellte der Alarm. Major Eastro eilte in die Zentrale. Auf dem Ortungsschirm zeichneten sich zahlreiche Reflexe ab.
»Sir, wir haben vierzig Walzenraumer der Überschweren erfasst!«, meldete der Ortungsoffizier.
»Zweifel ausgeschlossen?«
»Kein Zweifel, Sir.«
Major Eastro nahm die Daten gedankenschnell auf.
»Sie bleiben noch auf Distanz, Sir«, fuhr der Ortungsoffizier fort. Die anderen Offiziere standen in der Nähe und hörten mit. »Vorläufig fliegen sie nur ein Umfassungsmanöver.«
»Sie wollen sichergehen, dass wir ihnen nicht entkommen können. Nicht ungeschickt. Konnten Sie herausfinden, wer dahinter steckt?«
Der Ortungsoffizier reichte ihm den Ausdruck eines Funkspruchs.
»Adressat ist Leticron, Sir.«
Der Erste Offizier nickte, als habe er nichts anderes erwartet. »Benachrichtigen Sie den Kommandanten!«, befahl er.
»Wir haben bereits eine Kontaktaufnahme versucht, Sir. Bisher vergeblich.«
»Bemühen Sie sich weiter.«
Major Eastro hatte seine anfängliche Bestürzung überwunden. Viel Zeit blieb der DOOGEN nicht für einen Erfolg versprechenden Ausbruchsversuch. Der Major verstand nicht, warum sich der Kommandant nicht längst mit der DOOGEN in Verbindung gesetzt hatte.
Sein Blick streifte den sternenübersäten Panoramaschirm. Warum musste es angesichts dieser Unzahl von Sonnen mit ihren bewohnbaren Planeten überhaupt Auseinandersetzungen in der Galaxis geben? Eine nahezu unvorstellbar große Zahl von Welten war noch nicht besiedelt und stellte damit eine kaum auszuschöpfende Reserve für alle expandierenden Völker dar. Major Eastro hätte es noch verstanden, wenn das Konzil versucht hätte, möglichst viele Planeten für sich selbst zu reservieren, auch wenn die ihm angehörenden Völker in den nächsten zehntausend oder hunderttausend Jahren noch nicht in der Lage waren, sie zu erschließen. Aber die Laren waren in die Milchstraße vorgestoßen, um den darin lebenden Völkern ihre Vorstellungen von Lebensglück aufzuzwingen. Vielleicht waren sie sich dabei gar nicht einmal wirklich bewusst, dass sie die Völker versklavten, wenn sie ihre Auffassungen gewaltsam
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