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Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Herrscht hier immer so ein Sauwetter?«
    »Manchmal ist der Sturm nicht ganz so stark«, antwortete Coresan wortkarg.
    Sie erreichten eine Senke, in der der Schnee nicht so hoch lag. Kalteen bemerkte verwehte Fahrspuren, denen Shmitten folgte.
    »Er nimmt wirklich die Abkürzung«, schimpfte Coresan.
    »Wir haben zu viel Zeit verloren«, knurrte Shmitten, ohne sich umzudrehen. »Ich habe keine Lust, heute mit leerem Magen ins Bett zu gehen.«
    Kalteen fragte Coresan: »Warum diese Furcht vor dem Kristallwald? Sie haben selbst zugegeben, dass er uns im Wagen nichts anhaben kann.«
    »Das ist richtig, aber ich weiß nicht, wie ich es erklären soll … Von ihm geht eine Art Zwang aus, ein hypnotischer Einfluss. Wer dem erliegt, verlässt das Fahrzeug eben.«
    »Gibt es keine Erklärung dafür?«
    »Keine einleuchtende.«
    Wenig später warnte Shmitten: »Wir nähern uns dem Wald. Konzentriert euch auf irgendetwas, egal was.«
    Die ersten Bäume standen noch weit von der halb verwehten Fahrspur entfernt, die bewies, dass diese Abkürzung gar nicht so selten benutzt wurde. Weiter voraus wuchsen sie dichter. An manchen Stellen lagen nur Berge zersplitterter Kristalle, und einmal sah Kalteen sogar den halb verdeckten Leichnam eines Terraners, der im ewigen Frost nie verwesen würde.
    Er spürte einen wachsenden Druck unter der Schädeldecke, der aber keinen Einfluss auf sein Denken gewann. Immerhin war er mentalstabilisiert.
    Shmitten konzentrierte sich darauf, die Fahrspur einzuhalten. Aber die Bäume standen zunehmend dichter, und durch die Ritzen des Einstiegs erklang ein feines, durchdringendes Singen. Es entstand, wenn der Wind durch die Kristallbäume strich.
    »Ich halte das nicht mehr aus!« Einer der Männer warf sich auf die Tür. Siral zerrte ihn fluchend herum und stieß ihn auf den Sitz zurück.
    Shmitten war kurz abgelenkt worden. Unvermittelt wich er von der kaum noch erkennbaren Spur ab. Der Wagen dröhnte einer Gruppe dicker Kristallbäume entgegen.
    Kalteen wartete darauf, dass Shmitten erneut die Richtung änderte, aber dann sah er Coresans verzerrtes Gesicht.
    »Umdrehen!«, brüllte er und warf sich nach vorne. Doch es war bereits zu spät. Ein greller Blitz zuckte auf, als das Fahrzeug gegen die Stämme prallte und diese explosionsartig auseinander platzten. In einer Kettenreaktion detonierten auch weiter entfernte Bäume in kaltem Feuer.
    Kalteen schloss geblendet die Augen, während Shmitten vergeblich versuchte, das Fahrzeug wieder anrollen zu lassen. Aber der Antrieb war verstummt und nur noch das durchdringende Singen des Windes zu hören.
    »Ich wusste es«, jammerte Coresan. »Wir sitzen fest, wir …«
    »Lass das Gewinsel!«, fuhr Siral ihn an. »Noch leben wir.«
    Shmitten lachte hell auf. »Der Antrieb ist beschädigt, wir haben keine Energie mehr. Ich fürchte, das heißt aussteigen. Zumindest die zersplitterten Bäume sind nicht mehr gefährlich. Wir gehen zur Fahrspur zurück und folgen ihr. Bis zu den Schwämmen sind es nur wenige Kilometer, dort finden wir einen anderen Wagen, der uns mitnimmt.«
    Die Kristallsplitter bedeckten das Fahrzeug fast zur Hälfte. Kalteen stellte zu seiner Erleichterung fest, dass der hypnotische Einfluss nachgelassen hatte. Damit war die Gefahr geringer geworden.
    »Warum gehen wir nicht zur Kuppel zurück?«, wollte er wissen.
    »Das hätte keinen Sinn. Wir dürfen nicht vor den anderen wieder im Lager sein. Außerdem liegen die Schwämme näher.«
    Siral kletterte als Erster aus der Kabine und räumte die größten Splitter beiseite. »Kommt, aber vorsichtig! Die nächsten Bäume sind über zehn Meter entfernt. Es kann eigentlich nichts geschehen …«
    Kalteen verließ das Fahrzeug als Letzter. Er schauderte, als die Kristalle unter seinen Füßen knirschten und zerbrachen, aber sie flammten nicht mehr auf. Wahrscheinlich verströmten sie ihre energetische Ladung nur einmal.
    »Ich gehe voraus«, schlug Shmitten vor. »Ich kenne den Weg am besten.«
    »Das haben wir bemerkt«, sagte Walter ruhig und ohne Vorwurf.
    Shmitten verzichtete auf eine Erwiderung.
    Der Wind war stärker geworden, das Singen zwischen den Kristallbäumen lauter und intensiver. Auch der hypnotische Einfluss machte sich wieder bemerkbar.
    Kalteen ging am Schluss, weil er die anderen im Auge behalten wollte. Walter hielt sich dicht hinter Shmitten. Das schien eine vernünftige Marschordnung zu sein.
    Nach etwa hundert Metern schaute Kalteen sich nach dem verschütteten Fahrzeug

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