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Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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flüsterte Walter am Morgen, als das Licht wieder aufflammte und den neuen Tag ankündigte. »Vielleicht ist das der Grund, warum man Sie zum Saturn brachte – wenigstens vorerst.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Die Leute reden darüber. Möglich, dass es nur ein Gerücht ist. Jeder will besondere Dinge wissen, die eine Veränderung bedeuten könnten. Und hier wäre jede Veränderung zugleich eine Verbesserung.«
    Die anderen Gefangenen legten ihre Schutzanzüge an. Im Eingang zum Saal erschien ein Terraner, der sogar einen Schockstrahler im Gürtel trug.
    Walter murmelte: »Das ist also der Judasbock. Sie haben doch überall die gleichen Methoden und suchen sich unter den Gefangenen jene heraus, die für einen Vorteil alles tun würden. Selbstverwaltung im Gefangenenlager – so kann man das nennen.«
    »Arbeitskommando wie gestern!«, bestimmte der Terraner über Lautsprecher. »Die Lagerverwaltung hat die Menge der zu erntenden Schwämme um zehn Prozent erhöht. Sollte diese Norm nicht erreicht werden, steht eine Kürzung der Rationen bevor. Die Neuen sind erst für morgen zur Arbeit eingeteilt. Sie müssen sich aber in zwei Stunden zur Erfassung melden. Beeilt euch!«
    Kalteen streckte sich wieder aus.»Uns bleibt noch etwas Zeit.«
    »Sie haben Recht«, sagte Ferron. »Erst morgen beginnt für uns der Ernst des Lebens, aber ich schwöre Ihnen schon jetzt, dass ich die erste Gelegenheit zur Flucht nützen werde.«
    »Und wohin?«
    Ein Achselzucken war die ganze Antwort.
    Zusammen mit den anderen ›Neuen‹ wurden sie zwei Stunden später abgeholt und in ein kleines Gebäude am jenseitigen Kuppelrand geführt. Auch hier waren Terraner mit der Betreuung betraut. Sie deshalb als Verräter zu bezeichnen wäre verfrüht gewesen. Jeder musste erst einmal sehen, dass er überlebte.
    Einige persönliche Daten wurden abgefragt, dann folgte eine flüchtige medizinische Untersuchung. Die Überprüfung des Schutzanzugs fiel schon weit genauer aus. Kalteens Schmuckamulett interessierte ebenso wenig wie der Grund für seine Verbannung. Dann ging er zurück ins Lager.
    Kalteen nutzte die Zeit, um mit anderen Gefangenen zu sprechen, die heute nicht nach draußen mussten. Walter begegnete ihm erst wieder im Saal.
    »Rationen werden erst am Abend ausgeteilt, sobald die Arbeitskommandos zurückgekehrt sind«, sagte er. »Haben Sie Neuigkeiten?«
    »Nur schlechte. Das mit der Flucht …« Walter verdrehte die Augen. »Die Arbeitskommandos verlassen die Kuppel sogar ohne Bewachung. Falls jemand nicht zurückkehrt, sucht niemand nach ihm – so sicher sind die Überschweren, dass keiner ohne ihre Hilfe den Saturn verlassen kann.«
    »Dann wird es Zeit, dass sie eine Überraschung erleben.« Ferron Walters Augen funkelten kalt. »Ich habe keine Angst vor Eisstürmen.«
    »Und was wollen Sie unternehmen? Niemand stellt Ihnen ein Raumschiff zur Verfügung.«
    »Bestimmt nicht freiwillig, das ist wahr. Aber Sie haben schon von den verrückten Spielen, Jagden und Wetten der Überschweren gehört. Oft genug geschehen Unglücksfälle, und bestimmt hundert private Raumgleiter liegen abgestürzt oder notgelandet im wildesten Gebiet herum. Niemand kümmert sich um sie. Wenn wir so einen Gleiter finden und flugfähig machen können, sind wir ein gutes Stück weiter.«
    Im Quartier trafen sich einige der Männer, die gestern mit ihnen zusammen eingetroffen waren. Walter setzte sich zu ihnen an den Tisch. Auch Kalteen nahm Platz.
    »Einige Wochen lang halte ich das vielleicht aus, dann ist Schluss«, sagte ein älterer Mann mutlos. »Wenn vorher kein Wunder geschieht.«
    »Glaubst du an das Erscheinen des Vhrato?«, erkundigte sich ein anderer. »Ich halte das für ein Märchen.«
    Der Ältere schüttelte müde den Kopf. »Es ist kein Märchen. Ich glaube, dass mit Vhrato, dem Sonnenboten, Perry Rhodan gemeint ist, der eines Tages zurückkehren und das Konzil besiegen wird.«
    »Warum ist er dann erst geflohen?«, fragte jemand verächtlich. »Eine Sage, mehr blieb nicht von ihm.«
    »Der Vhrato wird uns befreien!«, beharrte der alte Mann. »Ihr werdet es noch erleben – ich wohl nicht mehr.«
    »Er hat Recht«, warf Kalteen ein. »Wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren. Ich glaube ebenfalls, dass wir eines Tages die Freiheit zurückerhalten werden. Und was Rhodan angeht, bin ich sicher, dass er seine Gründe hatte, mit dem Großteil der Menschheit und der Erde zu fliehen. Gründe, die wichtiger als unser eigenes Leben sind.«
    Ferron

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