Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
um. Nur die halbe Kabine ragte noch aus dem Kristallhaufen hervor. Sicher gab es Hunderte solcher Wracks auf Saturn, und niemand kümmerte sich um sie.
    Unvermittelt schrie jemand vor ihm auf. »Ron!«, brüllte Shmitten. »Bleib stehen!«
    Selbst Siral war nicht schnell genug, den Davonlaufenden festzuhalten. Er gab den Versuch schon nach wenigen Schritten auf, weil er sich nicht auch in Gefahr bringen wollte.
    Für Ron wäre ohnehin jede Hilfe zu spät gekommen. Der mentale Einfluss zwang ihn, schon den ersten Baum zu berühren. Ein Blitz schien ihn verschlucken zu wollen, und noch während er stürzte, berührte er einen zweiten Baum und löste eine weitere Explosion aus. Die Kristallsplitter regneten in weitem Umkreis ab.
    Shmitten setzte sich wortlos wieder in Bewegung. Die Bäume wurden bald seltener, dafür tobte der Eissturm heftiger.
    »Wie weit ist es noch?«, fragte Walter geraume Zeit später.
    Shmitten ging unbeirrt weiter. »Noch drei oder vier Kilometer, nehme ich an. Der Weg verändert sich täglich. Bald wird das Gebirge vor uns auftauchen. Dort wachsen die Schwämme.«
    Durch die wirbelnden Eiskristalle hindurch waren schwach die Ringe des Saturn zu erkennen. Bei klarem Wetter mussten sie ein wunderbares Schauspiel bieten.
    Shmitten blieb plötzlich stehen. »Wir sind nicht die Einzigen, die Pech hatten. Vor uns liegt ein Wagen im Schnee.«
    Nur noch das Kabinendach ragte aus dem ewigen Weiß hervor. Alle Spuren waren längst verweht.
    Der Mann vor Kalteen warf sich jäh in den hohen Schnee und versuchte, sich zum Fahrzeug vorzuarbeiten. Shmittens Warnung überhörte er – oder er wollte sie nicht hören: »Zurück, Dolnar! Wenn du in eine der zugewehten Schluchten abrutschst, kann dich niemand herausholen!«
    »So ein verdammter Narr«, flüsterte Coresan erschüttert. »Was hat er vor?«
    Bis zur Brust steckte Dolnar im Schnee, aber er erreichte den Wagen. Mit letzter Kraft kletterte er auf die rechte Raupenkette und zog sich höher. Der Schwerpunkt des Fahrzeugs wurde durch ihn verlagert, es versank im Schnee.
    »Dolnar!«, brüllte Shmitten. »Spring ab!«
    Zum ersten Mal reagierte der Mann. Seine Stimme kam mit voller Sendeleistung: »Lebt wohl, Freunde, ich werde bald meine Ruhe finden. Ich glaube, ich kann in die Kabine hinein. Der Wagen sinkt tiefer, und es ist dunkel ringsum. Ja, ich habe es geschafft, ich bin drin. Die Kabine ist leer. Und nun geht es auch nicht mehr tiefer. Die Schlucht kann keine hundert Meter tief sein, wie du immer behauptet hast, Shmitten. Dreißig vielleicht, kaum mehr.«
    »Das ist immer noch zu viel.«
    »Mir genügt es. Hier holt mich kein Überschwerer mehr heraus. Ich habe Atemluft für ein paar Tage und werde sie genießen. Ich bin frei! Könnt ihr das begreifen?«
    »Sicher, nun bist du frei«, sagte Walter. »Wir können dich nicht daran hindern, diesem elenden Leben zu entrinnen. Aber du bist auch schon länger hier als ich. Möge dir der Tod leicht fallen.«
    Dolnar antwortete nicht mehr, und Sekunden später schaltete er den Sender ab. Von da an war er endgültig mit sich allein.
    Stumm gingen die anderen weiter – fünf dunkle Punkte in der Unendlichkeit der weißen Hölle.

11.
    Kertan Tigentor, Vross Barratill und Ertyn Grammlond hatten sich in ihre Kabine zurückgezogen. In den wenigen Gramm PEW-Metall in ihren Körpern lebten die Bewusstseinsinhalte und damit auch die mentalen Fähigkeiten der Mutanten Tako Kakuta, Wuriu Sengu und Betty Toufry.
    »Falls Kalteen Marquanteur in einem der Straflager untergetaucht ist, wird es schwierig werden, ihn zu finden«, sagte Tigentor-Kakuta. »Wir können nicht einfach nach ihm fragen.«
    »Überlegt euch lieber, an welchen Spielen wir teilnehmen«, schlug Grammlond-Toufry vor. »Wir dürfen nicht vergessen, dass wir offiziell Erholung auf dem Saturn suchen.«
    Das Raumschiff hatte den Asteroidengürtel längst verlassen und die Jupiterbahn überschritten. Es näherte sich dem Saturn. Die Ringe waren von der Seite her erstaunlich dünn und die ferne Sonne nun mehr ein großer Stern, dessen Strahlen nicht mehr ausreichten, den Planeten mit Licht und Wärme zu versorgen. Aber das spielte keine Rolle, die Technik hatte längst die Natur ersetzt.
    Über Interkom kam die Meldung, dass das Schiff in den Landeanflug einschwenkte und die Schleusen in fünfzehn Minuten geöffnet würden. Informationen kannte jeder schon aus dem offiziellen Reiseprospekt. Die Landekuppel war mit Hotels und Spielzentren durch

Weitere Kostenlose Bücher