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Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Flanken in Bewegung. Bosskerrigg musste zur ersten Markierung und dort das Pferd zur äußersten Leistung antreiben. Nur dann konnte er hoffen, die nötige Fluchtgeschwindigkeit und damit einen Orbit um Titan zu erreichen.
    Man schrieb den 15. September 3580 (die Überschweren im Solsystem benutzten den terranischen Standardkalender), und bis zu diesem Zeitpunkt hatten im Verlauf des nun zu Ende gehenden Jahres lediglich drei Reiter das Abenteuer überstanden, siebzehn waren abgestürzt.
    Kösigh trabte bis zur Markierung und bewegte sich dabei nicht weniger elegant, als es ein richtiges Pferd unter normalen Umweltbedingungen getan hätte.
    Bosskerrigg grinste bösartig, sobald er an Leticron dachte. Der Erste Hetran war zweifellos verrückt geworden. Anders konnte er sich dessen Marotten nicht erklären.
    Als Bosskerrigg die Startmarkierung erreichte, zügelte er den Falben und starrte auf die Ebene hinaus.
    In dem Augenblick trat ein Mann im Schutzanzug hinter den Felsen hervor und versperrte Pferd und Reiter den Weg. Bosskerrigg warf einen Blick auf das Brustteil des Schutzanzugs und las den Namen des Mannes: Maylpancer!
    Bosskerrigg blickte auf ihn hinab und fragte sich nach den Hintergründen dieser Begegnung. Es war ein offenes Geheimnis, dass Maylpancer der neue Favorit der Laren war. Der Überschwere von Obskon sollte den exzentrisch gewordenen Leticron als Erster Hetran ablösen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, wann Maylpancer an Leticrons Stelle treten würde, aber solange der Corun Erster Hetran war, besaß er die Macht, Männer die Rampe hinaufzuschicken.
    Vor zwei Tagen war ein larischer SVE-Raumer auf Titan gelandet, neben Hotrenor-Taak und anderen führenden Laren hatte sich Maylpancer an Bord befunden. Es hieß, dass sie Leticrons Gäste waren, doch Bosskerrigg und alle anderen Überschweren auf Titan wussten es besser: Leticrons Stunde war gekommen, er würde zurücktreten und seinen Platz Maylpancer überlassen müssen.
    Aber vorerst schienen die Laren zu zögern, es war bislang keine offizielle Verlautbarung bekannt gegeben worden. Die Bindungen zwischen Hotrenor-Taak und Leticron schienen trotz allem enger zu sein als allgemein angenommen.
    »Leticron wird den Ritt beobachten«, sagte Bosskerrigg anstelle einer Begrüßung. »Noch ist er Erster Hetran. Es wird ihm nicht gefallen, dass Sie sich mit mir treffen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte Maylpancer.
    Bosskerrigg richtete sich im Sattel auf. »Warum sind Sie dann gekommen?«
    »Ich wollte Ihnen diesen Ritt ersparen.«
    Bosskerrigg lächelte.
    »Ich will das wirklich«, beteuerte Maylpancer.
    »Und wie? Wollen Sie statt meiner die Rampe hinaufreiten?«
    »Nein«, sagte Maylpancer. »Ich werde dafür sorgen, dass die Rampe in absehbarer Zeit abgerissen wird.«
    »Es wird kalt«, bemerkte Bosskerrigg verbissen. »Ich muss mich beeilen.«
    »Soll ich glauben, dass es Ihnen Spaß macht?«, fragte Maylpancer.
    »Ja, verdammt!« Bosskerrigg reagierte trotzig. »Ich bin hier herausgeritten, um es zu schaffen.«
    »Sie wollen es Leticron beweisen, nicht wahr?«
    Bosskerrigg schwieg trotzig.
    Maylpancer seufzte und trat einen Schritt zur Seite. »Er hat euch alle mit seiner Verrücktheit angesteckt. Nun, dann verschwinden Sie endlich!«
    Bosskerrigg richtete seinen Blick auf die Rampe am Ende des Hochplateaus. Er musste sich konzentrieren, wenn er überhaupt eine Chance haben wollte. Dann gab er Kösigh die Zügel frei.
    Wie von einem Katapult abgeschossen preschte das Robotpferd über die Ebene. Bosskerrigg beugte sich tief über den Hals des ›Tieres‹. Es gab so gut wie keinen Luftwiderstand, aber bei zunehmender Geschwindigkeit bedeutete sogar die dünne Luftschicht um Titan ein gewisses Hindernis, dessen Wirkung es zu mildern galt.
    Bosskerrigg wusste genau, welche Leistung das Pferd und er vollbringen mussten. Die Rampe hatte eine Aufwärtsneigung von fast dreißig Grad. Das bedeutete, dass er bis zur Rampenneigung eine Geschwindigkeit von 5.880 Metern in der Sekunde entwickeln musste, wenn er einen stabilen Orbit um Titan erreichen wollte.
    In der dünnen Atmosphäre des Mondes lag die Schallgeschwindigkeit bei einhundert Metern in der Sekunde, sodass es nicht lange dauerte, bis der Reiter sie erreicht hatte. Es gab ein kaum hörbares Geräusch, als Bosskerrigg diese Marke überschritt.
    Die Hochebene kam so schnell näher, dass er den Eindruck gewann, durch ein Teleobjektiv zu blicken. Kösigh streckte sich, seine Hufe

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