Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
Triumph für sich alleine. Und Ferron Walter, der die Gedanken des anderen erraten konnte, wusste nur zu genau, dass er nicht ewig untätig herumsitzen konnte. Der Druckanzug war primitiv. Die winzige Schleuse zur Nahrungsaufnahme und Abfallbeseitigung funktionierte schon nicht mehr einwandfrei.
»Sie lieben die Jagd?«, fragte er in die Stille hinein.
»Nicht mehr und nicht weniger als jeder andere. Warum fragen Sie?«
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Landen Sie mit Ihrem Gleiter, damit ich Sie sehen kann, dann verlassen Sie ihn, nur mit Ihrem Strahler bewaffnet. Ich werde ebenfalls mit einem Strahler herauskommen. Unsere Chancen sind gleich. Ein Duell, wenn Sie so wollen …«
»Sie sind schon jetzt mein Gefangener. Wieso glauben Sie, mir Bedingungen stellen zu können? Verlassen Sie das Schiff ohne Waffe!«
»Dann richten Sie sich auf eine lange Wartezeit ein. Ich schalte jetzt ab, weil ich schlafen möchte.«
Ferron Walter blieb dennoch auf Empfang. In der Wohnkabine legte er sich auf eins der Betten. Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg, aber sein Gehirn war wie leer gefegt. Die Enttäuschung, nachdem er sich schon in Freiheit gewähnt hatte, war zu groß.
Er schreckte zusammen, als ein Knacken ihm verriet, dass auch Farrandor sein Gerät ausgeschaltet hatte. Irgendwann schlief er ein, doch er würde sofort wieder aufwachen, sobald Farrandor sich meldete. Dass der Verfolger versuchen würde, die Luke aufzubrechen, war kaum zu erwarten. Falls doch, würde der Lärm Ferron wecken.
Vier Stunden mochten vergangen sein, als Farrandor sich meldete: »He, Walter! Schalten Sie auf Senden! Ich habe keine Lust, unsere letzte Unterhaltung einseitig zu führen. Es gibt eine Neuigkeit.«
Ferron war sofort wach und aktivierte den Sender. »Was ist los?«
»Neugierig?« Der Sergeant lachte. »Kann ich mir denken. Ich nehme Ihren Vorschlag an: ein Duell. Wenn Sie in den Kontrollraum gehen, müssten Sie meinen Gleiter sehen können.«
»Woher wissen Sie, dass ich nicht im Kontrollraum bin?«
»Weil Sie mich dann längst bemerkt hätten. Ich kann von meiner Position aus fast durch die Sichtluke blicken, Sie aber nicht entdecken. Also?«
Ferron war aufgestanden und in den Kontrollraum gegangen. Der Gleiter stand in fünfzig Metern Entfernung auf einer Felsplatte.
»Kommen Sie heraus, damit ich Sie sehen kann. Oder glauben Sie, ich falle auf einen Trick herein und verlasse das Schiff, damit Sie mich von hinten erschießen können? Wer garantiert mir übrigens, dass Sie allein sind?«
Der Sergeant verließ den Gleiter und sagte: »Ich warte hier. Sie können vorsichtig aus der Jacht kommen und sich überzeugen, dass niemand sonst hier ist. Wir sind allein auf diesem Asteroiden, darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort.«
Ferron nickte vor sich hin. Auf das Ehrenwort des Überschweren gab er nicht viel, aber es wäre dumm von ihm gewesen, die angebotene Chance, die seinem eigenen Vorschlag entsprach, auszuschlagen. »Gut, ich komme. Bleiben Sie, wo Sie jetzt sind!«
»Das gehört zur Vereinbarung.«
Er betrat die Schleuse und öffnete vorsichtig das Außenschott. Sein erster Blick galt Farrandor, der fünfzig Meter entfernt auf der Felsplatte vor seinem Gleiter stand, überlegen und abwartend.
Bevor Ferron zur Oberfläche hinabsprang, sah er sich nach allen Seiten um, ohne etwas Verdächtiges entdecken zu können. Wenige Meter unter ihm war der Felsboden. In dem lockeren Geröll seitwärts bemerkte er Spuren, die nur von dem Sergeanten stammen konnten. Der Bursche hatte also doch versucht, eine schwache Stelle zu finden.
Nach zwei Minuten sagte er: »Ich verlasse nun das Schiff. Sobald meine Stiefel den Boden berühren, beginnt der Zweikampf. Nur einer von uns kann überleben.«
»Vielleicht überleben wir alle beide«, erwiderte Farrandor geheimnisvoll.
Walter schwebte zur Oberfläche hinab, den Strahler schussbereit in der Hand.
Noch während er fiel, erfasste ihn das schwach glimmende Energiebündel eines Narkosestrahlers und verdammte ihn zur Reglosigkeit. Steif wie eine Puppe prallte er auf, ohne das Bewusstsein zu verlieren oder Schmerz zu empfinden. Er konnte noch klar denken und wusste, dass der Sergeant ihn überlistet hatte – ausgerechnet ihn.
Aber wie?
Farrandor kam mit weiten Sprüngen näher. Den Strahler hatte er wieder im Gürtel verstaut. »Ein kurzer Zweikampf, aber besser so für Sie.« Der Überschwere lachte dröhnend. »Sie wollen wissen, wer auf Sie geschossen hat?« Er landete vor
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